Als Teil des erfolgreichen Antrages zum Europäischen Kulturerbe-Siegel, das 2018 neun Leipziger Musikerbe-Stätten und der Leipziger Notenspur als verbindender Klammer verliehen wurde, hat der Notenspur Leipzig e. V. die Europäischen Notenspuren ins Leben gerufen. Das europäische Kooperationsprojekt legt das Augenmerk auf die internationalen Verflechtungen der verschiedenen Komponisten und Musikerinnen, die Leipzigs Musikerbe so vielfältig machen.

Während ein erster Zyklus 2018 mit Partnern aus Litauen und Norwegen begann, startet nun eine zweite Kooperationsphase mit Partnern aus Frankreich und Italien. Unter dem Titel „Bach und die Kunst der Bewegung“ beschäftigen sich der Notenspur Leipzig e. V., Le Concert de l’Hostel Dieu aus Lyon/Frankreich und das Teatro Comunale di Modena aus Italien gemeinsam mit Johann Sebastian Bach, den Einflüssen europäischer Komponisten auf sein Werk und wiederum seinen Einflüssen auf nachfolgende europäische Musikerinnen und Musiker.

Franck-Emmanuel Comte, Leiter des Orchesters Le Concert de l’Hostel Dieu unterstreicht voller Bewunderung: „Die außergewöhnliche Musik Bachs ist die Inspirationsquelle für unsere Zusammenarbeit zwischen Kulturschaffenden aus drei europäischen Ländern, die ihre Ideen, Ressourcen und Träume zusammenbringen möchten. Bachs Musik setzt Geist und Seele in Bewegung, denn sie ist stets inspiriert und nährt den unsichtbaren Dialog zwischen der menschlichen Gemeinschaft und dem Unfassbaren.“

Wichtigste Förderinstitution des Vorhabens ist die Europäische Union. Von bisher über 120 bewilligten Bewerbungen in der Kategorie Kooperationsprojekte im Programm Kreatives Europa mit Projektstart 2022 sind nur sechs deutsche Projektinitiativen positiv entschieden worden, darunter die des Notenspur Leipzig e. V.

Bach ließ sich nicht nur von Komponisten wie beispielsweise Vivaldi beeinflussen, sondern auch von der französischen Tanzmusik, die zu seiner Zeit an den Höfen des Adels und in den Häusern des Bürgertums populär war.

Er selbst war ein guter Tänzer und nahm viele Tänze in seine Kompositionen auf, überführte Bewegung in Musik. Inspiriert von diesem historischen Detail werden unter dem Dach der Europäischen Notenspuren in allen drei Ländern bis 2024 sechs Vorhaben umgesetzt:

  • eine Wanderausstellung zur Kunst der Bewegung in Tanz und Musik sowie zur Bewegung von Ideen durch Europa
  • das gemeinsame Bühnenprogramm „Babel Bach“ mit drei Slam-Poeten und -Poetinnen aus den drei beteiligten Ländern in Kombination mit Barockmusik
  • eine Bach-Akademie für Studierende „Alter Musik“, die einmal in Leipzig und einmal in Italien stattfindet
  • ein Bühnenprogramm mit einer Choreographie aus Barock- und HipHop-Tanz
  • Musik im Grünen auf z. B. Fahrradtouren und Wanderungen
  • Workshops in Schulen mit Musik und Tanz rund um das Projektthema

Teil der Europäischen Notenspuren in Leipzig ist außerdem das gleichnamige Festival, das jährlich in der Woche des Buß- und Bettages im November stattfindet.

In diesem Jahr ist die Bach Akademie der Hauptteil des „Festivals Europäische Notenspuren“. Studierende werden in der Woche vom 14. bis 18.11.2022 gemeinsam ein Programm erarbeiten, Masterklassen besuchen und den Gottesdienst der Nikolaikirche zum Buß- und Bettag am 16.11. um 17:00 Uhr mitgestalten.

Außerdem finden offene Proben für Schulen statt. Am Freitag, dem 18.11. spielt das Bach Akademie Orchester sein Leipziger Abschlusskonzert um 19:30 Uhr in der Alten Börse, bevor es gemeinsam nach Lyon reist, wo es am 20.11. das finale Konzert der Akademie spielt.

Antje Rademacker, Projektleiterin der Europäischen Notenspuren, kann es kaum erwarten: „Diesmal mussten wir mehrmals umplanen, denn die Krisen, die wir in der EU seit der Corona-Pandemie bewältigen müssen, gehen auch am Kulturbereich nicht spurlos vorüber. Umso mehr freue ich mich, dass unser gemeinsames Projekt endlich starten kann.“

Weitere Informationen zum Projekt unter www.europeanmusictrails.eu und www.notenspur-leipzig.de/Europa

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