Jürgen Zielinski ist sehr facebook-affin. So verbreitete der Intendant des hiesigen Theaters der Jungen Welt seinen friends and followers bereits vor Tagen exklusiv und vorab, dass sein Haus in diesem Jahr den Kinder- und Jugendtheaterpreis der INTHEGA erhalten werde.

Die Sperrfrist ist nun entfallen. Denn die Preisverleihung fand am Montag dieser Woche im niederbayerischen Deggendorf statt, und die INTHEGA informierte zwischenzeitlich offiziell darüber.

Das Theater der Jungen Welt residiert schon einige Jahre am Theaterhaus am Lindenauer Markt. Neben den dortigen, viel beachteten Heimspielen bringt es das Ensemble Jahr für Jahr auf eine erhebliche Anzahl von Auswärtspartien.

“In der Spielzeit 2011/12 waren Inszenierungen des TdJW in 13 Städten Deutschlands zu erleben sowie in fünf Orten in Südtirol, Italien”, heißt es vom Lindenauer Markt, “insgesamt 32 Vorstellungen wurden außerhalb Leipzigs gezeigt, darunter Stücke wie “Emil und die Detektive”, “Das Herz eines Boxers”, “Fische & Süßer Brei”, “Der kleine Häwelmann” oder “LehrerInnen!”
Führen diese Gastspiele in die Metropolen des Kontinents und zu wichtigen Festivals, wird davon in der Kulturstadt Leipzig schon irgendwie Notiz genommen. Doch diese Gastspiele sind eben mehr als nur Einnahmeposten im Jahresabschluss des städtischen Eigenbetriebs.

Denn Deutschland verfügt noch immer über zahlreiche Mittelstädte. Städte mit engagierten Kulturarbeitern und kulturinteressiertem Publikum. Städte mit geeigneten Spielstätten in öffentlicher Hand, aber ohne eigenes Theaterensemble.

Das sind jene Städte, die sich in der Interessengemeinschaft der Städte mit Theatergastspielen e.V. zusammengeschlossen haben. Kurz: INTHEGA. Aktuell gehören 375 Kommunen der INTHEGA an.

Ein solch wichtiges Standbein eines dezentralen deutschen Kultursystems verleiht natürlich auch einen eigenen Preis. Seit dem Vorjahr trägt dieser den Namen der Neuberin. Damit erinnert die INTHEGA an die Schauspielerin und Theatermanagerin Friederike Caroline Neuber (1697 – 1760). Für die INTHEGA stehen dabei die vielen Gastspiele der Compagnie der Neuberin im Vordergrund. In Leipzig verbindet man mit ihrem Namen vorrangig die feste Spielstätte am historischen Brühl.

Ein solcher Preis muss irgendwann auch mal nach Leipzig. “Für seine hervorragenden Kinder- und Jugendtheater-Produktionen” erhält das TdJW Leipzig in diesem Jahr den Sonderpreis des INTHEGA-Vorstands. Dieser versteht die Auszeichnung auch als Würdigung des langjährigen Wirkens der Lindenauer Bühne.

“Die Liebe zum Detail, die soliden, witzigen und anrührenden Inszenierungen begeistern immer wieder gerade unser junges Publikum”, heißt es in der Laudatio. Neben traditionellen Märchen und bekannten Jugendstücken stünden auch immer wieder Uraufführungen und neue Stücke auf dem Spielplan bis hin zum Musiktheater für Kinder und junge Menschen. “Nicht zu vergessen, das ausgesprochen gute Puppentheater!” lobt der INTHEGA-Vorstand.

http://inthega.de
www.tdjw.de

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