2004 schloss die alte Schwimmhalle Süd 1 in der Arno-Nitzsche-Straße. Seitdem warten die Badelustigen im Leipziger Süden eigentlich darauf, dass es endlich einen Ersatzbau gibt. Und mit dem Umbau des Heizkraftwerks Süd in der Bornaischen Straße zum Gaskraftwerk, das künftig sogar mit Wasserstoff betrieben werden könnte, tat sich eine echte Gelegenheit auf, den Traum zu verwirklichen.

Den Auftrag dazu erteilte der Leipziger Stadtrat 2020 und ein Eröffnungstermin der Schwimmhalle direkt auf dem Gelände des Heizkraftwerks Süd im Jahr 2023 schien sogar möglich. Doch daraus wurde nichts. Und inzwischen fehlt auch noch auf Jahre das benötigte Geld.

Anfang 2025 stellte die SPD-Fraktion im Leipziger Stadtrat den Antrag, überhaupt erst einmal die Planungsmittel für die neue Schwimmhalle bereitzustellen. Doch für diese Mittel gab es im klammen Haushalt 2025/2026 keinen Platz. Womit sich eigentlich schon andeutete, dass in den nächsten Jahren mit einem Bau der Schwimmhalle nicht zu rechnen sein wird.

Das bestätigt nun auch eine Antwort des Umweltdezernats auf eine Anfrage von Stadtrat Stefan Rieger (fraktionslos), der nun wissen wollte, wie der Stand der Planungen eigentlich ist.

Aber es gibt keine Planung, teilt das Umweltdezernat mit: „Die Sportbäder Leipzig GmbH hat im Jahr 2024 eine Konzeptstudie erstellen lassen. Inhaltlich wurden die Anforderungen mit dem Schwimmsportverband Leipzig e. V. abgestimmt.

Demnach soll auf dem Gelände des Heizkraftwerkes Leipzig Süd (HKW Süd) der Stadtwerke Leipzig GmbH eine Schwimmhalle gebaut werden, welche den Vereins- und Wettkampfsport, aber auch das Schulschwimmen und öffentliche Schwimmen unter einem Dach vereint. Kern dabei sind zwei getrennte 25 m Schwimmbecken sowie ein Lehrschwimm- und ein Sprungbecken mit bis zu 5 m Sprunghöhe.“

Deshalb weiß auch noch niemand, wie teuer die neue Schwimmhalle werden wird.

2 Millionen Euro für die Planung fehlen

„Um das Bauvorhaben weiter voranzubringen, sind Planungen bis zur Leistungsphase 3 der HOAI sinnvoll. Diese ermöglichen eine belastbare Kostenberechnung und bilden zugleich die Grundlage für die Beantragung zu möglichen Förderprogrammen“, lässt das Umweltdezernat wissen.

Aber um überhaupt so weit planen zu können, braucht es erst einmal Planungsmittel von rund 2 Millionen Euro. „Derzeit stehen den Sportbäder Leipzig GmbH diese Mittel nicht zur Verfügung. Die Stadt Leipzig bekennt sich trotz der angespannten Haushaltslage weiterhin zu diesem Schwimmhallenprojekt.“

Aber zumindest für 2026 rechnet das Umweltdezernat damit, dass mit den Planungen trotzdem begonnen werden könnte: „Aufgrund der finanziellen und organisatorischen Dimension des Projekts ist zum jetzigen Zeitpunkt keine seriöse Aussage über den Zeitpunkt der Nutzungsaufnahme möglich.

Neben den für 2026 vorgesehenen Planungen müssen für den Neubau der Schwimmhalle sowohl Fördermittel eingeworben als auch Eigenmittel bereitgestellt werden. Sollte das Vorhaben ohne größere Verzögerungen umgesetzt werden können, ist ein Baustart im Jahr 2030 und eine Eröffnung im Jahr 2033 realistisch.“

Was zumindest sehr optimistisch klingt, wenn das Umweltdezernat gleichzeitig betont, dass der Sportbäder GmbH die nötigen Planungsmittel derzeit fehlen. Sodass auch ein Baubeginn 2030 ziemlich unwahrscheinlich sein dürfte.

Bei all den Verzögerungen fand Stefan Rieger, dass man dann doch auch die ehemalige, 2004 geschlossene Schwimmhalle Süd 1 wieder in Nutzung nehmen könnte.

Nur: Das ist erst recht unwahrscheinlich, erklärt das Umweltdezernat: „Die Schwimmhalle in der Arno-Nitzsche-Straße wurde nach 2005 in eine Autowerkstatt umgebaut. Es handelt sich dabei um eine Typenschwimmhalle des Modells Anklam. Dieser Bautyp ist in Leipzig weit verbreitet, entspricht jedoch in seiner ursprünglichen Ausstattung nicht mehr den heutigen Anforderungen. Selbst wenn die Besitzverhältnisse außer Betracht gelassen werden, ist ein Umbau in dem Umfang, wie in Punkt 1 skizziert, nicht realisierbar.“

Die Bewohner des Leipziger Südens müssen also weiterhin auf andere Schwimmhallen ausweichen. Und ob sich die klamme Finanzsituation der Stadt irgendwann nach 2028 entspannt, steht erst recht in den Sternen. Und damit eben auch die Frage, wie die Schwimmhalle an der Bornaischen Straße finanziert werden kann.

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