Er hegt den Gedanken an 40 bis 50 Stücke im Repertoire. "Bis zum Ende meiner Amtszeit möchte ich das erreicht haben", sagt Ulf Schirmer, Intendant der Oper Leipzig. Zur kommenden Spielzeit 2014/15 werde das Repertoire der Oper schon 24 Stücke umfassen. Dafür sorgen sechs Premieren, die bald auf dem Plan stehen werden. Damit zählt die kommende Spielzeit eine Premiere mehr als das noch laufende Programm. "Für die zusätzliche Premiere hat ein Sponsor gesorgt", so Schirmer.

Operndirektorin Franziska Severin charakterisiert das neue Programm so: “Wir machen Oper in der Oper. Das bedeutet: emotional, sinnlich und oppulent.” Die Oper baut ihr großes Repertoire weiter auf. Im Oktober 2014 eröffnet sie ihre Saison mit Gounods romantischer Oper “Faust” in einer Inszenierung von Michiel Dijkema, anlässlich des 1000-jährigen Stadtjubiläums Leipzigs. “Nach vierzig Jahren steht wieder eine Faust-Oper in Leipzig auf dem Spielplan”, so Severin. Der Hausherr Ulf Schirmer steht für circa 30 Aufführungen am Pult des Gewandhausorchesters. Alle weiteren Vorstellungen der Oper und des Leipziger Balletts übernehmen Anthony Bramall, Stellvertretender Generalmusikdirektor, Matthias Foremny, Erster ständiger Gastdirigent, als neuer Kapellmeister Jeremy Carnall sowie Alexander Prior.

Premiere feiern wird auch “Madame Butterfly” von Giacomo Puccini, womit ein Klassiker auf die Leipziger Bühne zurückkehrt. “Wir hatten eine Besucherumfrage gestartet und darin belegte sie Rang drei der Wunschliste unserer Gäste”, erklärt Severin. Die Oper nutzt die Gelegenheit und wird – zusammen mit “Tosca” und “Manon Lescaut” – im März 2015 einen Puccini-Zyklus anbieten.

Ein Besucherliebling hat es auch in der Musikalischen Komödie (Muko) wieder auf die Bretter geschafft: “Im Weißen Rössl” lautete hier der Wunschkandidat des Publikums, der in der kommenden Spielzeit, in einer Regiearbeit von Volker Vogel, auf die Bühne gebracht wird. Kinder und Jugendliche rücken immer enger in den Fokus der Muko, welche die Sparte “Education”, also Ausbildung, ausbaut. “Es wird den Freischütz geben, für Kinder, sowie Peer Gynt als Schüler-Oper”, erklärt Torsten Rose, künstlerischer Produktionsleiter der Muko. Sowie Konzerte für Babys. “Diese werden im Konzertfoyer des Opernhauses stattfinden”, so Rose. Der Raum wird mit Sofas und Kissen möbliert und es wird unter anderem Mozarts “Kleine Nachtmusik” zu hören geben. “Mal schauen, wie das ankommt”, kommentiert Intendant Ulf Schirmer, der anfügt: “Es erfüllt mich mit Stolz, welche künstlerische Entwicklung die Musikalische Komödie vollzogen hat.” Die Oper zieht nach: Mit “Aladin” als Inszenierung für Kinder, von Nino Rota.Das Ballett wartet in der nächsten Spielzeit mit Klavierkonzerten von Rachmaninow auf und mit dem Musical-Klassiker “West Side Story”, auf dessen Casting sich Intendant Schirmer, mit Verweis auf Casting-Geschehnisse im Fernsehen, nicht freut. “Wir haben eine Woche dafür frei gehalten und lassen uns überraschen”, so Schirmer. Die Rechte wurden für drei Jahre erworben, danach muss das Stück wieder aus dem Spielplan genommen werden.

Mit dem neuen Spielplan wagen Schirmer und die Teams der drei Spiel-Sparten weiter zaghafte Veränderungen und setzen die Arbeit, welche sich seit Schirmers Amtsantritt abzeichnete, fort. Dies schlägt sich in steigenden Besucherzahlen, zumindest in Oper und Muko, nieder. “Seine Spielplanpolitik hat schneller gegriffen als erwartet”, sagt Oper-Verwaltungsdirektor Ulrich Jagels dazu, dass die Oper mittlerweile mit 70 Prozent Zuschauerauslastung aufwartet, die Muko mit Rekordergebnissen um die 80 Prozent. Und er erwartet, dass sich der Trend in diesem und nächstem Jahr fortsetzt. “Drastische Veränderungen wird es wohl nicht geben”, wagt Jagels den Ausblick.

So können Sie die Berichterstattung der Leipziger Zeitung unterstützen:

Keine Kommentare bisher

Schreiben Sie einen Kommentar