Seit Ben Becker im November 2015 im Berliner Dom mit seinem Solo-Programm „Ich, Judas“ startete, hat er Kirche um Kirche gefüllt. Durchs ganze Land ist er gereist und hat in den sakralen Räumen der Republik das Schicksal jenes Apostels zur Sprache gebracht, dem die Bibel alle Schuld am Verrat auflädt. Und kein Thema scheint so gegenwärtig wie genau dieses: der Verrat. Vorstellung um Vorstellung war ausverkauft. 2019 legt Ben Becker deshalb noch mehrere Vorstellungen auf. Eine in Leipzig.

Längst hat es sich zu einem Meilenstein seines künstlerischen Schaffens etabliert: In „Ich, Judas“ begibt sich Schauspieler Ben Becker in den Bannstrahl eines zweitausend Jahre alten Fluchs und verteidigt den Inbegriff des biblischen Sündenbocks Judas. Zugrunde liegt ein Text von Walter Jens, nach dem nichts mehr ist, wie es schien.

Walter Jens, dieser große Stilist und begnadete Literaturkenner, Christ und Pazifist, legte sein Buch „Der Fall Judas“ schon 1975 vor. Er nahm den biblischen Text so gründlich auseinander, wie man ein literarisches Werk auseinandernehmen darf. Auch als Christ. Denn Erzählungen müssen stimmen, ihre Motive müssen verständlich sein, die Folgen begründet. Sonst machen Autoren die Falschen zum Sündenbock, lenken ab von den eigentlichen Tätern, nicht nur dem einen, der sich so theatralisch die Hände in Unschuld wäscht.

Auch für Christen ist das eine verwirrende Geschichte, eine vielleicht sogar bewusst irreführende, die Judas zum Verräter und Selbstmörder macht, als wäre er die Ursache für all das Schreckliche in der Geschichte, nicht selbst ein Opfer.

Und was Jens mit fragendem Blick aufgeschrieben hat, wird bei Ben Becker zur großen, ganz persönlichen Inszenierung. Hier tritt einer in die Rolle ein, der sie in- und auswendig kennt, der immer ganz da ist, wenn es zu spielen gilt. Von ihm leben einige der besten Filme der jüngeren deutschen Filmgeschichte.

Fernseh-Beitrag auf ARTE vom 3. März 2016
http://info.arte.tv/de/theater-ich-judas

Der Trailer zum Kinofilm von 2017

Ben Becker sucht mit seiner Interpretation des Judas nicht nur den Widerstand gegenüber Feindbildern, Vorverurteilungen und falschen Gewissheiten. Er spielt Judas genau dort, wo die Fragen des Glaubens und Zweifels, der Erlösung und Verdammnis ihren Ort haben, in Gottes Haus. Die Musik und sakrale Wucht der Orgel, gespielt von Domorganist Andreas Sieling, lassen Ben Beckers Judas-Verteidigung zum tiefen, mitreißenden Erlebnis werden.

Alle bisherigen „Ich, Judas“-Aufführungen waren restlos ausverkauft: Aufgrund des überwältigenden Erfolges gibt es nun letztmalig Zusatztermine von Ben Beckers Solo-Performance. Das ursprünglich nur für eine einmalige Aufführung geplante Programm erfährt seit der Premiere im November 2015 einen ungebrochenen Zuspruch bei Publikum und Fachwelt.

Aufgrund des großen Erfolgs sind für März und April 2019 weitere Termine bestätigt. Erneut rollt Ben Becker darin die Geschichte und den Fall Judas neu auf: Was war denn zu verraten? Stellt sich der ewige Sündenbock Judas die Frage und fügt seiner Verteidigungsrede hinzu: Jesus’ Aufenthaltsort? Den kannten Tausende. Sein großes Geheimnis, dass er Gottes Sohn sei? Das hat er selbst gesagt, vor allen Leuten!

Den Leipziger Zusatztermin gibt es am 16. März in der Peterskirche.

Weitere Zusatztermine:

22.03.19 Berlin / Berliner Dom

23.03.19 Berlin / Berliner Dom

29.03.19 Hamburg / St. Michaelis

30.03.19 Hamburg / St. Michaelis

05.04.19 Dresden / Martin-Luther-Kirche

06.04.19 Dresden / Martin-Luther-Kirche

12.04.19 Bochum / Christuskirche

13.04.19 Bochum / Christuskirche

Ich glaub’, mich streift das Glück … Die Weihnachts-LZ ist da

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