Wenn Treppenstufen zum unüberwindbaren Hindernis werden, der gesundheitliche Zustand fortwährend professionelle Hilfe voraussetzt und viele Dinge nicht mehr so wie in jungen Jahren von Hand gehen, ist es auch aus wohnlicher Sicht Zeit für eine Neuorientierung. In der Stadt Leipzig gibt es glücklicherweise viele Angebote für Senioren – die tatkräftige Unterstützung versprechen, aber gleichermaßen Raum für Individualität lassen.

Stationäres Wohnen

Stationäre Wohngruppen dürften den meisten Menschen vor allem in Bezug auf Jugendliche und Menschen mit psychischen Erkrankungen bekannt sein, derartige Konzepte gibt es aber vereinzelt auch für Senioren. Sie könnten außerdem eine Möglichkeit sein, um einen kurzfristigen Ausfall der regulären Pflege zu überbrücken.

Aber auch hier gilt: Normalerweise haben ambulante Pflegedienste eigene Strategien, um Verhinderungspflegen, Nachtpflege und Kurzzeitpflegen anzubieten. Sofern aufgrund einer bestimmten Erkrankung eine kurzzeitige stationäre Unterbringung erforderlich ist, sind die Angebote dahingehend zumindest als Option zu berücksichtigen.

Gemeinschaftliches Wohnen und Arbeiten

Der GENERATIONENHOF Leipzig ist ein perfektes Beispiel hierfür: Jung und Alt leben gemeinsam miteinander, verstehen sich ganzheitlich als soziale Gemeinschaft und bieten trotzdem genügend Raum für Flexibilität. Derartige Angebote eignen sich allen voran für aktive Senioren, denen das soziale Miteinander wichtig ist – und die sich außerdem weiterhin produktiv betätigen möchten.

Gemeinschaftliches Wohnen und Arbeiten ist zudem eines der Schlüsselkonzepte, um Vereinsamung im Alter entgegenzutreten. Schaut man in dem Kontext einmal 100 Jahre zurück, war das doch eigentlich das ganz reguläre Konzept, im Alter zu leben und dies hatte sich doch auch schon über 1000 Jahre bewährt? Warum also nicht auf Altbewährtes zurückgreifen!

Institutionelles Wohnen – in Seniorenresidenzen, Pflegeheimen und Co.

In Leipzig existieren mehr als 75 Altenheime oder Seniorenresidenzen. Dafür müssen Rentner noch nicht einmal ihren eigenen Stadtteil verlassen, in dem sie mitunter Jahrzehnte oder sogar ihr ganzes Leben verbrachten. Leider sind Pflegeheime und Seniorenresidenzen in Anbetracht der demografischen Entwicklung Deutschlands mehr oder minder konsequent ausgelastet.

Pflegeheim Foto: Sarci Filippo via pixabay

Die Stadt Leipzig hat aus diesem Grund eine ständig aktuelle Übersichtsseite angelegt. Dort lassen sich Pflegeheime nach Stadtteil filtern, zudem werden jeweils aktuell freie Plätze in Seniorenresidenzen angezeigt, sofern diese tatsächlich noch freie Plätze haben. Die Kontaktdaten der jeweiligen Pflegeeinrichtungen finden Sie ebenfalls da.

Essenziell sind solche Angebote allen voran für Senioren, die in den heimischen vier Wänden nicht mehr allein zurechtkommen oder auf konsequente medizinische Betreuung und Pflegeleistungen angewiesen sind. Auch Pflegeheime können der Alterseinsamkeit entgegenwirken, indem da neue Kontakte zu Gleichaltrigen mit vergleichbaren Lebenssituationen geknüpft werden.

Wichtig ist hierbei, sich rechtzeitig um einen Platz in einem der Pflegeheime zu kümmern. Zum Zeitpunkt dieses Artikels haben lediglich rund 20 % der Pflegeheime und Seniorenresidenzen freie Plätze zu vergeben, häufig aber nur einen oder zwei Plätze für die teilstationäre Pflege.

Vollstationäre Pflegeplätze haben lediglich etwa 3 % der Einrichtungen im Leipziger Raum zu vergeben. Wer also bereits den Entschluss fasste und selbst weiß, dass die eigene gesundheitliche Situation kaum andere Möglichkeiten zulässt, sollte frühzeitig bei den jeweiligen Einrichtungen anfragen.

24-Stunden-Betreuung in der eigenen Wohnung

Ideal für alle Senioren, die ihrem Leipziger „Kiez“, der eigenen Nachbarschaft und dem sozialen Umfeld vor Ort nicht den Rücken kehren möchten – aber ohne externe Hilfe auch nicht allein im Alltag zurechtkommen. Eine 24-Stunden-Betreuung in den heimischen vier Wänden ist aber kostspielig und längst nicht für alle Menschen geeignet.

Die Pflegekräfte beziehen hierfür das Zuhause der zu pflegenden Person, weshalb kleine Wohnungen dafür schon einmal gar nicht infrage kommen. In großen Wohnungen oder Häusern müssen zwei Räume frei verfügbar sein: Einer für die Pflege und einer als Zuhause für die Pflegekraft.

24 Std.-Betreuung Foto: truthseeker08 via pixabay

Für den Leipziger Raum gibt es eine Reihe von Angeboten für die 24-Stunden-Betreuung in der eigenen Wohnung. Meistens kümmern sich dann Pflegekräfte aus dem osteuropäischen Raum um die zu pflegende Person. Unternehmen wie „Privatschwester“, die „Brinkmann Pflegevermittlung“ und „Pflegevermittlung Sachsen“ sind geeignete Anlaufstellen, außerdem natürlich alle bundesweit agierenden Dienstleister.

Senioren beziehungsweise deren Familienangehörige sollten sich bewusst sein, dass eine 24-Stunden-Pflegekraft monatlich mindestens 3.000 Euro oder mehr kosten kann. Noch dazu sind die räumlichen Voraussetzungen zu bedenken.

„Wohnen für Hilfe“ – Konzept: Jung und Alt unter einem Dach

Dieses Konzept eignet sich für alle Senioren, die ihren Draht zu jungen Menschen gern behalten möchten. Die Funktionsweise ist ganz einfach und widmet sich zwei essenziellen Problemen: Ältere Menschen sind im Regelfall auf Hilfe angewiesen, die durch die jungen Mitbewohner bereitgestellt wird.

Die bekommen im Gegenzug finanzierbaren Wohnraum, der speziell in Großstädten bekanntlich immer knapper wird. Für Studenten, die sich am „Wohnen für Hilfe“-Konzept beteiligen, ergibt sich also eine finanzielle Entlastung, für Senioren tatkräftige Hilfe und soziale Kontakte.

Das Deutsche Studentenwerk vermittelt hierfür Angebote, wobei sich dem Konzept bisher nur eine kleine Zahl von Studentenwerken angeschlossen haben. Perspektivisch könnten das aber noch mehr werden: Schließlich ist die Wohnungsknappheit omnipräsent, während viele Senioren Immobilien bewohnen, die eigentlich zu groß für sie allein sind.

Häusliche Pflege – Pflege in den heimischen vier Wänden

Unter häuslicher Pflege versteht man Pflegeleistungen, die im Regelfall täglich oder wöchentlich erbracht werden. Das grenzt sie gegenüber der 24-Stunden-Betreuung ab: Bei der häuslichen Pflege zieht also keine Pflegekraft zu Hause ein und ist auch nicht rund um die Uhr anwesend.

Folglich eignet sich die häusliche Pflege allen voran für Senioren, deren Gesundheitszustand zumindest sporadische Hilfe notwendig macht. Normalerweise kommen Betroffene aber noch ganz gut allein zurecht, nur hier und da ist eben bei aufwändigen Haushaltsaufgaben oder bestimmten medizinischen Leistungen Hilfe nötig.

In einer Großstadt wie Leipzig gibt es eine dreistellige Anzahl von Dienstleistern für die häusliche Pflege. Dabei lohnt es sich auch, sich vorab über die Bewertungen der Dienstleister zu informieren – denn die Branche ist nicht frei von schwarzen Schafen. Des Weiteren sollten sich Senioren vorab mit den Kosten befassen.

Die ambulante Pflege wird normalerweise aus eigener Tasche gezahlt, es gibt aber Unterstützung der Pflegeversicherung – sofern ein entsprechender Pflegegrad vorliegt. Dieser muss zuvor beantragt werden, wird dann von einem Vertreter der Pflegeversicherung geprüft und anschließend für einen abgesteckten Zeitraum ausgestellt.

Tipp: Wird man zu Hause durch Angehörige oder Pflegekräfte betreut und hat einen Pflegegrad, werden viele Pflegehilfsmittel von der Pflege- oder Krankenkasse übernommen – von alltäglichen Hygienemitteln in einer Pflegebox bis hin zu großen technischen Hilfsmitteln wie einem Rollstuhl oder Pflegebett. Die Anbieter für häusliche Pflege bieten im Regelfall Unterstützung bei der Abwicklung der bürokratischen Prozesse an.

Geeignete Institutionen für die ambulante Pflege gibt es in Leipzig generell viele, einer der namhaften Vertreter ist die Volkssolidarität. Auch Anbieter wie „K&S ambulante Pflege Leipzig“ oder „mobiler Pflegedienst BALANCE“ haben viele und vor allem viele positive Bewertungen.

Weitere alternative Konzepte und Wohnformen für Senioren

Im Alter so leben wie die meisten Studenten? Senioren-WGs sind eine gute Möglichkeit für alle, die auf keine intensive medizinische Versorgung angewiesen sind und zudem ihre Kosten für den Lebensunterhalt gering halten möchten oder müssen. Im Stadtteil Lindenau gibt es in Leipzig beispielsweise eine bekannte Senioren-WG, auch Mehrgenerationen-, Senioren-Häuser und -Gemeinschaften kommen dahingehend als alternative Option infrage. Üblicherweise aber stets nur, wenn keine dauerhafte medizinische Versorgung oder Pflege nötig ist.

Altersgerecht und gut umsorgt wohnen – Möglichkeiten gibt es genügend!

In der letzten Lebensphase ändern sich viele Dinge noch einmal grundlegend. Das muss aber nicht schlimm sein, zumindest wenn das nicht aufgrund einer ernsthaften und belastenden Erkrankung geschieht. Alternative Wohnkonzepte, Unterstützung in den heimischen vier Wänden oder 24-Stunden-Betreuungen schaffen Lösungen für Probleme, die im Alter oft unumgänglich sind – und irgendwann ist mitunter auch an die Palliativpflege zu denken, wobei das vor allem auf Angehörige fällt. Wichtig ist immer: Sich rechtzeitig informieren und kümmern, denn die Nachfrage nach derartigen Lösungen überstiegt vielmals deutlich das existente Angebot.

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