Ein Engegefühl in der Brust kann beängstigend sein – vor allem, wenn es mit Druck, Schmerzen oder Atemnot einhergeht. Viele denken dabei sofort an einen Herzinfarkt. Und tatsächlich: Eine sogenannte Angina pectoris, ein Warnsignal des Herzens, kann hinter den Beschwerden stecken. Doch es gibt auch andere, oft harmlosere Ursachen wie Verspannungen oder Erkrankungen des Verdauungstraktes, die zu ähnlichen Beschwerden führen. Umso wichtiger ist es, die Ursache frühzeitig zu erkennen und richtig einzuordnen.
Wenn das Herz hinter dem Engegefühl in der Brust steckt
Zunächst zeigt sich das Engegefühl in der Brust vielleicht nur bei hoher körperlicher Belastung und Betroffene schenken den Anzeichen keine oder nur wenig Beachtung. Nach einiger Zeit verstärken sich die Beschwerden – der Druck in der Brust kann dann bereits bei leichten Aktivitäten oder sogar in Ruhe auftreten. Dies ist typisch für eine Angina pectoris – ein Warnsignal des Herzens. [1]
Die Schmerzen gehen jedoch nicht ausschließlich mit Enge in der Brust einher, sondern strahlen oftmals in den Bauch, sowie Arme, Nacken, Hals, Schultern oder sogar bis in den Kiefer aus. Zusätzlich leiden betroffene Personen oftmals unter Übelkeit, Schwindel, kaltem Schweiß, Atemnot und Angstgefühlen. Dabei ist es individuell verschieden, wie stark sich die unterschiedlichen Symptome zeigen, beziehungsweise wie intensiv sie das Wohlbefinden beeinflussen.
Fachleute unterscheiden daher variierende Schweregrade der Angina pectoris und zusätzlich eine stabile und eine instabile Form. Von der stabilen Form ist die Rede, wenn die Beschwerden nur bei körperlicher Aktivität oder in stressbehafteten Situationen auftreten. Im Ruhezustand reguliert sich das Engegefühl in der Brust rasch wieder.
Auch wenn die stabile Form in der Regel gut behandelbar ist, kann sie langfristig ein Hinweis auf eine zugrunde liegende Koronare Herzkrankheit (Durchblutungsstörung des Herzens) sein. Diese entwickelt sich schleichend über Jahre hinweg und sollte daher regelmäßig medizinisch überwacht werden – besonders bei bekannten Risikofaktoren wie hohem Blutdruck, erhöhtem Cholesterin oder Diabetes. [2]
Demgegenüber bestehen die Beschwerden bei einer instabilen Angina pectoris über einen längeren Zeitraum hinweg – und das ganz ohne oder nur bei lediglich geringer, körperlicher oder seelischer Belastung. In diesem Fall kann der Druck in der Brust ein Vorbote für einen drohenden Herzinfarkt sein.
Hier ist größte Aufmerksamkeit gefragt – und eine schnelle medizinische Versorgung ist lebenswichtig. Die sogenannte CSS-Klassifikation hilft dabei, die Schwere einzuordnen: So ist bei Grad 1 noch eine starke körperliche Belastung nötig, um die Beschwerden zu verursachen, während das Engegefühl in der Brust bei Grad 4 auch in Ruhe vorkommt.
Andere Ursachen für ein Engegefühl in der Brust
Nicht immer müssen schwerwiegende Probleme mit dem Herzen, wie ein Infarkt, hinter der Enge in der Brust stecken – auch andere körperliche Ursachen können die Beschwerde auslösen. Eine empfundene Enge in der Brust wird beispielsweise auch durch Reizungen der Nerven oder Zerrungen der kleinen Zwischenrippenmuskulatur ausgelöst. Auch hier kommt es zu Symptomen wie Luftnot sowie der damit einhergehenden Ängste.
Des Weiteren können Erkrankungen der Atemwege, wie eine starke Bronchitis oder eine Lungenentzündung zum Engegefühl führen. Hierbei zeigen sich meist begleitende Symptome wie Abgeschlagenheit, Husten mit Auswurf oder Fieber. Schmerzen in der Brust sind außerdem möglich, wenn eine Refluxerkrankung mit Sodbrennen vorliegt.
Ist dies der Fall, berichten Patienten gegebenenfalls ergänzend über häufiges Aufstoßen oder darüber, dass die Beschwerden nach dem Verzehr bestimmter Lebensmittel zunehmen. Zudem kann eine Enge im Bereich der Brust auftreten, wenn entzündliche Erkrankungen der Brustdrüse wie eine Mastitis (Brustentzündung) vorliegen. In der Regel gehen diese mit den typischen Entzündungszeichen wie Rötung, Wärme und Schwellung einher[3].
In einigen Fällen sind auch psychische Ursachen möglich, zum Beispiel bei Angststörungen oder Panikattacken. Betroffene empfinden dabei ein starkes Engegefühl oder Schmerzen in der Brust, obwohl körperlich keine Erkrankung feststellbar ist. Auch diese Form der Brustenge sollte ernst genommen und ärztlich abgeklärt werden.
Enge in der Brust – sollte man vom Arzt checken lassen
Kommt es zu einem Engegefühl oder Druck im Brustbereich, sollten Betroffene zunächst reflektieren und hinterfragen, ob die Empfindung völlig neu oder schon einmal aufgetreten ist. Werden die Beschwerden bei Belastung oder im Verlauf der Zeit stärker oder klingen sie vielleicht schon wieder ab?
Gibt es weitere Symptome, wie Fieber, Husten, Luftnot oder Übelkeit und strahlen die Schmerzen in andere Regionen des Körpers aus? Treten die Beschwerden neu auf, verschlimmern sich oder gehen mit Symptomen wie Atemnot, Übelkeit oder ausstrahlenden Schmerzen einher[4], sollte umgehend ärztlicher Rat eingeholt werden – im Zweifel gilt den Notruf 112 wählen!
Quellenverweis:
[1] „Diese Ursachen stecken hinter einer Angina Pectoris“. AOK .
[2] „Diese Ursachen stecken hinter einer Angina Pectoris“. AOK
[3] BARMER. „Alarmsignal Brustschmerzen“. Barmer.de
[4] BARMER. „Alarmsignal Brustschmerzen“. Barmer.de

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