Am 24. September 2011 brachte Michel K. (28) seine Söhne um ihre Eltern. Im Suff stach der Arbeitslose abends vielfach auf seine Lebensgefährtin Yvonne H. (31) ein. Anschließend würgte er sie. Die junge Frau hatte keine Chance. Nachdem er verzweifelt versucht hatte, sich für die Nacht ein Alibi zu verschaffen, rief der verzweifelte Familienvater die Polizei.

Den Beamten erzählte er, er habe seine Frau blutüberströmt in der Küche gefunden. Als er auf die Ordnungshüter losging, nahmen die ihn fest. Im Falle einer Verurteilung droht ihm eine langjährige Haftstrafe.

Seit dem 13. März versucht die Schwurgerichtskammer des Landgerichts aufzuklären, was sich in der Altbauwohnung in der Zschocherschen Straße abgespielt hat. Die Beweislast spricht gegen Michel K., der die Verhandlung regungslos verfolgt. Im Container eines nahen Baumarkts fand ein Fährtenhund einen Müllsack. Darin blutverschmierte Kleidung des Angeklagten.
“Wir haben keine Hinweise darauf, dass der Täter durch Gewalteinwirkung in die Wohnung gekommen ist”, so ein Ermittler. Michel K.’s vermeintliches Alibi, er habe an dem Abend im Hauptbahnhof gekellnert, löste sich heute in Luft auf. Der mutmaßliche Mörder war in keinem Bahnhofsrestaurant bekannt. Fest steht dagegen, dass er kurz nach 2 Uhr im Polizeigewahrsam landete. Er soll in Eutritzsch in ein Autohaus eingebrochen sein. Gestohlen hatte er nichts. Zu diesem Zeitpunkt war Yvonne H. längst tot. Wollte er sich ein weiteres Alibi verschaffen? Immerhin kannte er die örtlichen Gegebenheiten. Schließlich war er bereits früher in den Autohandel eingestiegen.

Mehr zum Thema:

Mord statt DVD-Abend in Plagwitz: Arbeitsloser soll seine Freundin erstochen haben
Michel K.’s Plan schien perfekt …

Staatsanwaltschaft erhebt Mordanklage gegen Messerstecher von Plagwitz
Es war eine Tat, die im vergangenen Herbst …

Nachbarn berichteten zu Prozessbeginn, das Pärchen habe sich öfters wegen K.’s Bierkonsum gestritten. An diesem Abend möglicherweise für die Leipzigerin das Todesurteil. Richter Johann Jagenlauf verlas einen Brief, den Michel K. in der Haft verfasst hatte. “Es ging alles sehr schnell”, so der Angeklagte. “Sie hatte mir wieder eine geknallt und dann passierte es.” Die Staatsanwaltschaft wertet diese Worte als Geständnis. Michel K. beschreibt seinem Kumpel, wie sehr ihn die Situation mitgenommen habe. In der Haft versuchte er, sich mit einer Rasierklinge die Pulsadern aufzuschlitzen. “Ich hab sie geliebt.”

Morgen möchte sich der Angeklagte erstmals selbst zu den Tatvorwürfen äußern.

So können Sie die Berichterstattung der Leipziger Zeitung unterstützen:

Keine Kommentare bisher

Schreiben Sie einen Kommentar