Sie zündeten Bengalos, steckten Mülltonnen in Brand und zerstörten ein Wartehäuschen. 30 vermummte Personen randalierten am Donnerstag gegen 22:15 Uhr in Leipzig-Plagwitz. Das Ergebnis: Schäden im mittleren fünfstelligen Euro-Bereich. "Im Bereich der Karl-Heine-Straße, zwischen Gießerstraße und Zschochersche Straße, kam es zu einer spontanen Zusammenrottung von circa 30 Personen des linken Spektrums", berichtet Polizeisprecher Uwe Voigt.

Die teils mit Sturmhauben und Integralhelmen Vermummten bewegten sich entlang der Karl-Heine-Straße in stadteinwärtige Richtung. Dabei skandierten sie mehrere Parolen, unter anderem “Free Josef”.

Dass sie ein entsprechendes Fronttransparent mit sich führten, spricht für eine gewisse Planung im Vorfeld. Mitglieder der Gruppierung rissen das Gehwegpflaster auf, warfen Steine gegen Gebäude und Fahrzeuge. Mittels Sprühfarbe und durch Kratzen brachten sie an Gebäuden und Fahrzeugen Antifa-Symbole und Schriftzüge “Free Josef” an.

Auf der Fahrbahn schoben die Randalierer Mülltonnen beisammen und steckten diese in Brand. Ein Linienbus der LVB wurde auf der Straße angegriffen und erheblich beschädigt. Pflastersteine flogen in den leeren Fahrgastraum, Scheiben gingen zu Bruch. Haltestellehäuschen entlang der Karl-Heine-Straße wurden entglast. “An einem Objekt wurde der komplette Eingangsbereich, der aus Glas bestand, stark beschädigt”, so Voigt.

Die Polizei rückte sofort mit 40 Beamten an, war nur wenige Minuten nach dem Bekanntwerden vor Ort. Beim Eintreffen der Polizisten zerschlug sich die Demo sofort in kleinere Grüppchen und verschwand in den dunklen Nebenstraßen. Die Polizei reagierte mit offensiven Raumschutzmaßnahmen, um weiteren Schaden zu verhindern. Beamte durchsuchten Nebenstraßen nach möglichen Verdächtigen.

Die Kriminalpolizei rückte an, sicherte Spuren, befragte Zeugen und Anwohner. Nach den ersten Erkenntnissen wurde niemand verletzt. Der Gesamtschaden lässt sich noch nicht genau beziffern. Die Polizei schätzt den Schaden jedoch auf einen mittleren fünfstelligen Betrag. Die LVB meldete einen Schaden am Bus in Höhe einer vierstelligen Summe. Ein Ermittlungsverfahren wegen Landfriedensbruch wurde eingeleitet. Die Ermittlungen dauern an.

Der Jenaer Student Josef S. sitzt seit gewaltsamen Protesten gegen einen rechten Akademikerball im Januar in Wien in Untersuchungshaft. Obwohl die Beweisdecke scheinbar dünn ausfällt, muss sich der 23-Jährige derzeit vor Gericht wegen Landfriedensbruch, schwerer Sachbestätigung sowie schwerer Körperverletzung verantworten.

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