Daniel Seibt vom CJD, dem Christlichen Jugenddorfwerk Deutschlands e. V., begrüßte heute Vormittag um kurz nach elf Uhr die Anwesenden zur Eröffnung des Jugendclubs "P 12" im Markkleeberger Ortsteil Gaschwitz. Während im Außenbereich aufgrund der Jahreszeit alles noch grau-braun ist, strahlen innen die frisch gestrichenen Wände in leuchtendem Orange. Inmitten von bunten Ballons haben etwa 50 Gäste Platz genommen oder stehen im Halbrund - unter ihnen auch Markkleebergs OBM Karsten Schütze.

In die umgebauten und neu eingerichteten Räume des ehemaligen Jugendclubs, welcher bis zum Jahresende 2013 vom SBZ Gaschwitz eV. betrieben wurde, haben heute Morgen vor allem Ältere den Weg gefunden. Nur etwa 10 Kinder sind gekommen. Leicht lächelnd erklärt Seibt, dass es wohl keine so gute Idee war, die Eröffnung an einem Samstagvormittag zu feiern und dass man wohl davon ausgehen könne, dass all die Kinder und Jugendlichen, die man hier haben möchte, wohl noch im Bett liegen. Aber es wird ja den ganzen Tag gefeiert, und da werden die schon auch noch kommen.

Die erste Frage Seibts in die Runde nach der Bedeutung des neuen Namens “P 12” wird schnell beantwortet. Eine “Insiderin” weiß zu erklären, dass damit die Nähe zur direkt am Grundstück vorbeifließenden Pleiße und die Anschrift des Jugendclubs Cröbernsche Straße 12a gemeint ist.

Daniel Seibt, in seiner Funktion als Jugenddorfleiter des CJD, erlärt, dass der “Neustart eine Chance auf etwas Neues ist, neue Horizonte bietet, wo man ackern und säen und neue Ernte einfahren kann”. Darauf freue er sich besonders und bedankt sich ausdrücklich bei Margitta Schmidt und ihrem Team des JBZ Gaschwitz eV. für die bisher geleistete tolle Arbeit. Seibt bittet die Anwesenden, “Botschafter zu sein für das Neue, das hier entsteht”. Man wolle neue Akzente setzen und ist sehr dankbar für den Vertrauensvorschuss, den der CJD als neuer Träger in der Planungs-, Vorbereitungs- und Restaurierungsphase vom Ortschaftsrat Gaschwitz und von OBM Schütze und seinem Stadtverwaltungsteam erhalten habe.Und da Karsten Schütze als Oberbürgermeister der Stadt Markkleeberg es sich nicht nehmen ließ, persönlich zur Eröffnung des Jugendclubs zu kommen, geht er direkt ans Mikrofon und äußert seinen größten Respekt für die geleistete Arbeit. Trotz der Kühle im Raum sei ihm “ganz warm ums Herz”, wenn er sieht, welche Veränderungen in so kurzer Zeit gemeinsam mit den jungen Leuten vollbracht wurden. Und gerade diese Jugendlichen müssen bei allen Entscheidungen mit einbezogen werden, ihre Wünsche für gemeinsame Projekte, Veranstaltungen und Angebote stehen ganz oben.

Einen kleinen politischen Schwenk macht er, um den Anwesenden in gewohnt klaren Worten zu verdeutlichen, welchen Stellenwert die Arbeit des Teams hier vor Ort hat. Die Kosten im Bereich der Jugendhilfe seien enorm angewachsen, jedes Jahr um etwa 8 Prozent. Die Anzahl der Kinder und Jugendlichen in schwierigen Lebenssituationen steigt und steigt, es gibt wachsende Fallzahlen von Kindern, die in Heimen untergebracht werden müssen. Hier heißt es, die Augen offen zu halten und sofort zu reagieren, wenn Bedarf besteht. Er verspricht, dass man die wichtige Rolle der Jugendhilfe und Schulsozialarbeit erkannt habe, der Etat für die Schulsozialarbeit wurde Ende 2013 durch den Markkleeberger Stadtrat gerade erst mit 40.000 Euro unterstützt. Auf keinen Fall wird es Kürzungen im Bereich der Kinder- und Sozialarbeit geben.

Vielleicht um das zu bekräftigen, überreicht Karsten Schütze einen Briefumschlag an Daniel Seibt und Stoyan Dimitrov, in dem sich nach seinen Worten nicht nur die besten Wünsche der Stadtverwaltung in Schriftform befinden, sondern auch noch “ein kleiner Zuschuss für die Veranstaltungskasse, um unbürokratisch noch das eine oder andere anschaffen zu können”.Stoyan Dimitrov vom CJD Chemnitz, der viel Zeit hier vor Ort damit verbracht hat, den Jugendclub wieder herzurichten, erzählt die Geschichte von einem 11-jährigen Mädchen, das gestern klingelte und darum bat, hereinkommen zu dürfen. Vorsichtig eintretend schaute das Mädchen sich um und fragte verunsichert, ob es stimme, dass der neue Besitzer jetzt eine Bibliothek aus dem Jugendclub macht, wo man Bücher angucken und ausleihen kann. Dimitrov schmunzelt und erzählt, dass das Mädchen sehr glücklich war zu sehen, dass man zwar auch Bücher anschauen kann, dass man aber – wie früher auch – viele weitere Angebote für die Kinder bereit hält. Und während das Mädchen durch die Räume geht und die gerade erst zusammengebauten und aufgestellten Möbel sieht, sagt sie “Das da ist von IKEA, den Stuhl da hab ich auch. Cool.” – Scheint so, als ob der Jugendclub die “Abnahme” damit bestanden hätte.Dimitrov stellt aber natürlich auch die beiden wichtigsten Ansprechpartner für die Markkleeberger Kinder und Jugendlichen vor: Maria Fischer (24 Jahre alt) und Dominic Müller (27 Jahre alt) sind die Betreuer vor Ort, sie laden zu regelmäßigen Kreativ- und Spielangeboten, Bewegungs- und Sportaktivitäten ein. Man möchte für die Kinder da sein, sie im Entwicklungsprozess begleiten, unterstützen, fördern und beraten.

Rainer Benedix vom Vorstand der Kirchgemeinde Großstädteln-Großdeuben gratuliert und hofft, dass dieses Angebot neue Zeichen setzt und bietet auf Wunsch Hilfe, Unterstützung und Begleitung an. Eventuell gelinge auch ein Kontakt und Austausch mit dem Jugendhaus am Pfarrhaus Großstädteln, wo die Junge Gemeinde zu Hause ist. Als Geschenk überreicht er eine Sommerblumenmischung, die hoffentlich die nächsten Jahre wächst und gedeiht: “Möge das Samenkorn, das hier ausgestreut wird, auf fruchtbaren Boden fallen”.Anschließend schauen sich alle Neugierigen die farbenfrohen neuen Räume mit bunten Teppichen, Möbeln und Vorhängen an, sitzen die großen leuchtend roten Couchen zur Probe, inspizieren die neue Küche, in der die Kinder gemeinsam kochen können, und sprechen mit den CJD-Mitarbeitern und den Verantwortlichen vor Ort. Auch OBM Karsten Schütze ist sichtlich begeistert von dem kleinen Schatz, den Markkleeberg da jetzt wieder hat.

Ab sofort können sich die Kinder und Jugendlichen selbst davon überzeugen und die Räume und Angebote für sich entdecken, eigene Aktionen planen, spielen, toben, Hausaufgaben erledigen, Musik machen, Zeit mit Freunden verbringen oder auch einfach nur nach einem langen Schultag ausruhen.

Informationen zum neuen Träger, dem CJD: www.die-chancengeber.de

Die noch recht allgemein gehaltenen Informationen zum Jugendclub: www.cjd-chemnitz.de/chemnitz/pages/index/p/17573?toolpreview=1

Und hier noch einige fotografische Eindrücke vom “neuen” Jugendclub:

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