Aus 200 Jahre alten Waffenresten werden bis zum Doppeljubiläum 200 Jahre Völkerschlacht und 100 Jahre Völkerschlachtdenkmal Eisenmedaillen entstehen. Rund 200 Kilogramm Schrott - darunter Kanonenkugeln, Granatsplitter und andere Überreste der Völkerschlacht - übergab Thomas Lange, Fachdienstleiter des Kampfmittelbeseitigungsdienstes der Polizei Sachsen, am 2. April an Dr. Rudolf Reimann, Präsident der Sächsischen Numismatischen Gesellschaft e.V.

Von der Kampfmittelzerlegeeinrichtung in Zeithain wurde das explosivstofffreie Altmetall direkt zur Bergakademie Freiberg gebracht, wo es in den nächsten Monaten aufbereitet und weiterverarbeitet wird.

“Mit den Jubiläumsmedaillen knüpfen wir an die seit 1813 bestehende Tradition an, dem Eisen des Kampfes eine besondere Bedeutung zu geben”, erläutert Dr. Rudolf Reimann den Hintergrund. “200 Jahre nach der Völkerschlacht soll das Metall der damals verwendeten Waffen an die historischen Ereignisse erinnern und uns zu Frieden und Freiheit mahnen.”

Den wissenschaftlichen Nachweis, dass es möglich ist, das Altmetall zu Medaillen zu formen, hat das Gießerei-Institut der Technischen Universität Bergakademie Freiberg unter Federführung von Dr. Uwe Nitsch bereits erbracht. “Die größte Herausforderung sehe ich in der unterschiedlichen Beschaffenheit des Schrotts. 1813 wurde nahezu jedes Metall verwendet, das für eine Schlacht taugt. Die unterschiedlichen Legierungen machen das Material hart und spröde und damit zerbrechlich wie Glas. Bevor wir daraus Medaillen gießen können, ist unser ganzes Geschick gefragt”, erklärt Dr. Uwe Nitsch, der sich mit zwei Mitarbeitern des Gießerei-Instituts seit Januar mit dem Projekt befasst.Zum Einsatz kommt Schrott, der im vergangenen Jahr vom Kampfmittelbeseitigungsdienst um Leipzig gesammelt und nach Zeithain zur Entschärfung und Entsorgung gebracht wurde. Auf Antrag der Sächsischen Numismatischen Gesellschaft sichteten zwei Experten die Einsatzberichte der zurückliegenden Monate. Aufgrund von Fundort, Korrosionsgrad, Art und Kaliber der Geschosse wurde der Schrott ausgewählt, der sich der Völkerschlacht zuordnen lässt.

Die Medaillen – gefertigt nach einem Entwurf des Dresdner Künstlers Peter-Götz Güttler – werden auf maximal 600 Stück limitiert und mit einem ausführlichen Medaillenpass versehen. Neben dem Völkerschlachtdenkmal ziert der Schriftzug “Aus Eisen des Schlachtfeldes von Leipzig” das rechteckige Liebhaberstück. Erste Medaillen sollen bis Ende dieses Jahres der Öffentlichkeit vorgestellt werden und dann im Münzhandel erhältlich sein.

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