Sie sind gerade mal vier Monate alt, putzmunter und machen ein Riesenspektakel, so wie es sich auch gehört für Baby-Riesenotter. Am Freitag schließlich wurden die beiden Schreihälse offiziell getauft - otterdox sozusagen. Zoodirektor Jörg Junhold, Sparkassenvorstand Harald Langenfeld und Siegfried Stauch vom Förderverein des Zoos mimten die Taufpaten.

Geht man nach dem Geschrei, das die quirligen Wassermarder in Gondwanaland veranstalteten, war es höchste Zeit, dass sie Namen bekommen. Schließlich möchte man ihnen am liebsten mal zurufen “ruhig Pablo, ruhig Diego!”. Doch man versteht ihr Geschrei, wenn man sieht, wie die Sprösslinge von Papa Jao und Mama Madija hinterherhecheln, um vor den Eltern an den leckeren Fisch zu kommen, den sie von ihren Paten Harald Langenfeld und Siegfried Stauch zugeworfen bekommen.
Aber warum sollen Tiere die besseren Menschen sein, wenn sie das, was ihnen angeboten wird, zuerst in Anspruch nehmen. So viel Philosophie tangierte indes die munteren Wassermarder wenig bei ihrem Herumtollen in der wirklich gelungenen Anlage. Man hört und spürt die Lebensfreude der agilen und intelligenten Tiere und erfreut sich an ihrem Anblick, so wie viele Besucher von Gondwanaland, die während der Taufe dem tollkühnen Treiben der Otter begeistert folgten.

Man merkte einfach, wie die Tiere spürten, dass sie an diesem Tag die Hautpakteure in Gondwanaland waren. Und es ist schon fast putzig, anzusehen, wie Zoodirektor Jörg Junhold sich fast wie der leibliche stolze Vater des Nachwuchses präsentiert. Allerdings kein Wunder, ist er doch der Vater von Gondwanaland. Dennoch überlässt er die Pflege und Hege natürlich den biologischen Eltern von Pablo und Diego, die zwei der ursprünglich fünf Nachkommen von Mutter Madija (geb. 27.08.07 in Dortmund) und Vater Jao (geb. 26.01.08 in Hamburg) sind.
Seit der Geburt im Dezember sind die kleinen Otter gut herangewachsen, haben kontinuierlich an Gewicht zugenommen und mittlerweile begonnen, selbst Fisch zu fressen, auch wenn die Eltern ihnen die besten Brocken vor der Nase wegschnappten. Zoodirektor Jörg Juhold: “Das bisher unerfahrene Elternpaar kümmert sich vorbildlich um den Nachwuchs und zeigt sich regelmäßig gemeinsam mit den Kleinen”. Das wohl Beeindruckendste am Riesenotter ist, wie der Name schon sagt, seine Länge von bis zu 1,8 Metern, die ihn zum Giganten unter den Ottern werden lässt.

Otter haben einen langgestreckten Körper und einen kräftigen Schwanz, den sie beim Schwimmen als Ruder nutzen. Ihre Beine sind wie bei ihren europäischen Verwandten, den Fischottern, kurz, und ihre mit Schwimmhäuten versehenen Füße sind optimal an das Leben im Wasser angepasst. Wichtig für ihren Lebensraum ist auch ihr dichtes und wasserfestes Unterfell. Etwa 70.000 Haare pro Quadratzentimeter und die langen Grannen des Deckhaares schließen eine Luftschicht ein, die sie im Wasser vor Kälte schützt. Otter sind ausgezeichnete Schwimmer und Taucher und können ohne Probleme mehrere Minuten unter Wasser bleiben. Was den Riesenotter außer seiner Größe noch zu einer Besonderheit innerhalb der Otterunterfamilie macht, ist sein hoch entwickeltes Sozialverhalten, wie man es im Leipziger Zoo live und eindrucksvoll erleben kann.
Die Tiere leben in Gruppen von bis zu zehn Individuen, die gemeinsam jagen, schlafen, spielen und die Jungen großziehen. Jede Gruppe beansprucht ihr eigenes Revier. Riesenotter sind tagaktiv. Ihr Beutespektrum ist wesentlich enger als das anderer Otterarten. Sie ernähren sich praktisch ausschließlich von Fisch. Die Riesenotter leben entlang der großen Flüsse im tropischen Regenwald. Als Jagdreviere bevorzugen sie Altarme, Seen, Überflutungsflächen und Sümpfe.

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Ursprünglich lebten Riesenotter im gesamten tropischen Teil Südamerikas, von Venezuela bis ins nördliche Argentinien. Heute ist die Population auf einige isolierte Reste zusammengeschrumpft, die sich zum überwiegenden Teil in Brasilien und Peru befinden. Zu den Beständen des Riesenotters gibt es keine genauen Untersuchungen. Daher ist es auch um so wichtiger, dass sich der Leipziger Zoo auch in diesem Falle als Retter einer vom Aussterben bedrohten Art sieht.

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