Am Mittwoch, 21. November, ist Buß- und Bettag. Ein Tag, den St. Thomas und St. Nikolai mit einem Programm von Podiumsdiskussionen und Workshop würdigt unter dem Motto "anders wachsen". Nicht nur der Gottesdienst am Morgen mit Margot Käßmann in der Thomaskirche ist ein Höhepunkt, auch der Abschlussgottesdienst am Abend in der Nikolaikirche ist einer - in dem ein besonderer Partner sein Projekt vorstellt: attac Leipzig.

Vom 29. Oktober bis zum 4. November hatte attac in 20 deutschen Städten eine “Bankwechselwoche” veranstaltet. In Leipzig waren die attac-Aktivisten vom 1. bis 3. November in der Innenstadt unterwegs und machten in mehreren Aktionen darauf aufmerksam, dass einige der großen Banken in der Finanzkrise 2008 nur durch gewaltige Summen von Steuergeld gerettet werden konnten, dass aber viele Banken weiter mitmischen im großen Monopoly, mit dem die Erde immer unsicherer gemacht wird – in der Finanzierung des Waffenhandels, bei der Spekulation mit Nahrungsmitteln, bei der Finanzierung von Landkäufen durch große Fonds, die das Land wieder zum Spekulationsobjekt machen …

Am Mittwoch nun stellt sich das Bankwechselbündnis Leipzig in der Nikolaikirche vor: In einem Gottesdienst sollen Menschen zum Nachdenken über ihre Bankgeschäfte angeregt werden. “Denn trotz des politischen Druckes ist die Deutsche Bank zum Beispiel noch immer am hungererzeugenden Geschäft mit Nahrungsmittelspekulationen beteiligt”, erklärt Mike Nagler von attac Leipzig. “Es werden von den deutschen Großbanken Rüstungsindustrien finanziert, die geächtete Waffengattungen wie Streubombenmunition herstellen, es gibt für die Investitionen keine Ausschlusskriterien für menschenverachtende Arbeitsbedingungen und Geschäfte werden in Schattenfinanzplätze verlegt um Steuern nicht zahlen zu müssen.”

Will ein guter Christ, dass sein Geld für solche Geschäfte verwendet wird?, fragt attac bei dieser Gelegenheit.
Nikolaipfarrer Bernhard Stief und Christine Müller von der Arbeitsstelle “Eine Welt” sehen hier Aufklärungsbedarf und wollen den Menschen gute Alternativen, wie ethisch-ökologische Banken oder christliche Banken näher bringen.

“Die christliche Ethik fördert ein gemeinschaftliches und kooperatives Handeln im Einklang mit der Natur – da sollte auch das Geld eines Christen keine verachtenswerten Geschäfte unterstützen. Abgesehen davon, dass klare Zinsverbote in der Bibel stehen und erst im 19. Jahrhundert in Vergessenheit gerieten. Die geringeren Sparzinsen bei den Alternativbanken passen hierzu und sind bei einer guten Verwendung der Mittel leicht zu verschmerzen”, sagt Dr. med. Julian Bindewald vom attac-Bankwechselbündnis.

Der Gottesdienst findet am Buß- und Bettag, Mittwoch, 21. November, um 17 Uhr in der Nikolaikirche statt und ist gleichzeitig Abschluss der Friedensdekade Leipzig und des wachstumskritischen Thementages “anders wachsen”.

Das Attac-Bankwechselbündnis ruft gemeinsam mit der Nikolaigemeinde und der Initiative “anders wachsen” dazu auf, seine Bankgeschäfte zu hinterfragen und die Bank zu wechseln. So kann man mit einem kleinen Schritt nachhaltig für eine andere Welt einstehen.

Wie heißt es doch so schön bei Matthäus? – “Ihr sollt euch nicht Schätze sammeln auf Erden, wo sie die Motten und der Rost fressen und wo die Diebe einbrechen und sie stehlen.” Bergpredigt heißt dieses Kapitel, das man heute an alle Kirchentüren schlagen könnte – und es wäre so aktuell wie zu Jesu Zeiten. Und wie geht es weiter? – Das Beste kommt ja noch: “Sammelt euch aber Schätze im Himmel, wo sie weder Motten noch Rost fressen und wo die Diebe nicht einbrechen und sie stehlen.”

Die Pointe? – Hier ist sie: “Denn wo euer Schatz ist, da ist auch euer Herz.”

Die Informationen zur “Krötenwanderung”:
www.bankwechsel-jetzt.de

Die Informationen zum Thementag “anders wachsen”:
www.anders-wachsen.de

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