Frau Sonja Brogiato stammt aus Österreich, leitet in Leipzig den Flüchtlingsrat Leipzig e. V. und ist aus Neugier auf den Transformationsprozess der Wende nach Leipzig gekommen. Der Verein Flüchtlingsrat Leipzig e. V. begleitet Menschen, die vor Krieg, Hunger oder Verfolgung aus ihren Heimatländern flüchten mussten. Das ist "keine freiwillige Entscheidung" betont Frau Brogiato.

“Ist die Landung hier gelungen, dann stellen die Menschen einen Asylantrag, der immer individuell geprüft wird.” Die Verteilung der Menschen erfolgt dann über den Königsteiner Schlüssel, der die Aufteilung über die Bundesländer regelt. Das Land teilt die Menschen dann wiederum den Kommunen zu. Die Kommune ist in der Pflicht, die ihnen zugeteilten Menschen unterzubringen. Es gibt keine gesetzlich geregelten Vorgaben für die Integration der Asylbewerber – keinen Sprachkurs, keine sozialbetreuerische Versorgung.

Die Stadt Leipzig handelt hier anders. Es wird versucht, die Integration so schnell es geht voranzutreiben, und auch die Unterbringung, die zum Glück dezentral geregelt werden soll, ist als humanitär fortschrittlich anzusehen. Erfolgt nach positiver Prüfung des Asylantrages eine befristete Aufenthaltserlaubnis, ist diese in der Regel nach zwei Jahren erneut zu beantragen.

“Eine unbefristete Aufenthaltserlaubnis, die sogenannte Niederlassungserlaubnis, wird erst nach Jahren erteilt. Voraussetzung hierfür ist unter anderem, dass der Antragssteller seinen Lebensunterhalt selbst erwirtschaften kann, was bei vielen Deutschen in Leipzig nicht der Fall ist. Das sächsische Einbürgerungsgesetz ist nach der Wende weitestgehend von Bayern übernommen worden, obwohl in Bayern andere ökonomische Voraussetzungen für die Menschen herrschen, und folglich die Bestreitung des Lebensunterhaltes weniger problematisch ist.”
Es spiegeln sich die internationalen Konflikte wider. “Ich habe gerade ganz aktuell viele Menschen aus Libyen, die in Folge des arabischen Frühlings emigrieren mussten, sowie Kriegsflüchtlinge aus Syrien. Flüchtlinge werden hier oft als “Ruhestörer” empfunden. Man hat sich mit Haus, Garten und Pkw seine private Idylle geschaffen, und nun schwappen die Probleme dieser Welt bis an den Vorgarten. Man kann die Wirklichkeit mit real existierenden menschlichen Kollateralschäden vor Augen nicht mehr so leicht ausblenden.” So die Einschätzung von Sonja Brogiato …

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