2014 hat eine der jüngsten Leipziger Städtepartnerschaften runden Geburtstag: Die Partnerschaft mit Addis Abeba wird zehn Jahre alt. Höchste Zeit, dass das auch im Leipziger Stadtbild gewürdigt wird, finden die Grünen. Am 11. Dezember haben sie ihren Antrag eingereicht: Leipzig soll einen Addis-Abeba-Platz bekommen. Die Platzfläche haben sie auch schon gefunden.

Nein, es ist nicht der Wilhelm-Leuschner-Platz, zu dem einem seit dem 15. Dezember nervende LVB-Ansagen verkünden, das sei der Platz der Friedlichen Revolution, was er auch nach der 100. Wiederholung nicht ist. Aber ganz in der Nähe gibt es tatsächlich eine Platzfläche, die historisch gar keine war, aber in den 1950er Jahren als solche gestaltet wurde: die Platzfläche zwischen Leplay-, Brüder- und Grünewaldstraße.

Die Grünen sprechen in ihrem Antrag zwar von der “Grünanlage zwischen Brüder-, Leplay- und Windmühlenstraße”. Aber mit Straßennamen kann man in dieser Ecke Leipzigs ja wirklich durcheinander kommen. Leplay- und Brüderstraße stimmt. Westlich wird die Platzfläche aber von der Grünewaldstraße abgeschlossen, die bis 1950 Kurprinzstraße hieß. Zuvor hatten die Bomben des 2. Weltkrieges diese Ecke der Stadt heftig lädiert. Heute erinnert nichts mehr an die ursprüngliche Bebauung.”Leipzig ist eine internationale Stadt. Sie heißt Gäste aus aller Welt willkommen und unterhält zugleich 14 Städtepartnerschaften. Kommendes Jahr jährt sich die Städtepartnerschaft mit Addis Abeba, dem politischen Herzen Afrikas zum 10. Mal. Dies wollen wir zum Anlass nehmen, zentral in der Stadt gelegen eine bislang unbenannte Fläche zur Benennung vorzuschlagen”, begründen die Grünen ihren Antrag. “Für diese Würdigung spricht, dass Addis die einzige Landeshauptstadt unter den Partnerstädten ist, der Leipzig Square in Addis ebenfalls sehr zentral gelegen ist. Oberbürgermeister Jung war, begleitet von Fraktionsvertretenden, bei der Eröffnung des Leipzig Square in Addis dabei. Damit wird die Bedeutung der Städtepartnerschaft auch durch die Stadt Leipzig dokumentiert.”

Andere Leipziger Partnerstädte sind schon im Leipziger Stadtbild präsent – Lyon etwa in der Lyoner Straße, Kiew in der Kiewer Straße oder Brno in der Brünner Straße.

“Die Benennung wäre ein großartiger Auftakt für die Feierlichkeiten des sehr aktiven Vereines zur Förderung der Städtepartnerschaft”, stellen die Grünen fest. “Bereits zwei intensive Bürgerreisen und eine Vielzahl von Einzelkontakten, ein rühriges Jahresprogramm aus Musik, Lesungen, Ausstellungen, Vorträgen und Teilnahmen am Great Ethiopian Run, bestätigen die Angemessenheit der Würdigung. Ergänzt wird dieses Engagement durch die Stadtverwaltung Leipzigs, Mitarbeiter der Stadtverwaltung hospitieren in Addis. Darüber hinaus ist auch der Zoo Leipzig sehr aktiv. Eine Gestaltung des Addis-Abeba-Platzes in Leipzig mit einer der prächtig gelb blühenden Meskal-Blume, der (inoffiziellen) äthiopischen Nationalblume, ähnlichen blühenden Pflanze würde eine zusätzliche optische Verbindung herstellen.”

Und Umstände mit Adressänderungen gibt es auch nicht. “Die bezeichnete Grünfläche tangiert keine Anwohnenden; Adressänderungen, die als Belastung empfunden werden können, entstehen also nicht”, so die Grünen.

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