Bis vor einiger Zeig glänzte die Eisengießerei als neues Funkeln am Gastro-Firmament der Stadt. Dann war auf einmal Ende Gelände im Westwerk. Jetzt darf dort der Gast als Kaiser in kulinarischen Genüssen baden - so meint es wahrscheinlich der Namensgeber: Kaiserbad heißt nun der Ort. Tanner traf Stahlin, den er schon seit Jahren kennt und der nun im Kaiserbad den Hut trägt. Alles Weitere im Interview.

Hallo Stahlin, Dich hier zu sehen, das fetzt ja. Du bist der neue Restaurantleiter vom Kaiserbad im Westwerk. Habt Ihr, bevor Ihr hier die Kacheln angebracht habt, eine Fehleranalyse – weswegen das mit der Eisengießerei hier nicht geklappt hat – gemacht? Und was waren die Ergebnisse? Und wie wollt Ihr es besser machen?

Hey Volly, ich hoffe, Dir gefällt es hier! Im Kaiserbad steckt eine ganze Menge Arbeit, Vorbereitung, Planung, Neuplanung. Wir sind ja seit Februar in dem Gebäude und wollten eigentlich am 30. April schon aufmachen. Aber immer und immer wieder kamen neue Ideen dazu. Das ging von der Farbwahl bis zum Möbeldesign bis letztendlich sogar zur Entkernung der Küche und dem Umsetzten des kompletten Tresens. Diese Planungen beruhen natürlich darauf, dass wir den Laden vorher schon kannten und auf die Stimmen aus den Nebenstraßen gehört haben. Und das Ergebnis kann sich auf jeden Fall sehen lassen.

Was gibt es denn nun genau an Speisung bei Euch und in welchem finanziellen Rahmen wird es sich bewegen?

Wir haben ein sehr breit gefächertes Angebot von Fleisch, Fisch, vegetarisch und vegan. Selbst auf Anfragen können wir reagieren. Unser Fisch kommt aus dem Muldental, unser Fleisch aus der Nähe von Grimma. Und was wir nicht haben, können wir besorgen. Wir hören da sehr genau auf unsere Gäste und nehmen uns jede Kritik an. Die Karte ist recht übersichtlich, dafür aber hochwertig. Und ein Frühstück um die 7,50 und Hauptgericht ab 8,50 Euro kann sich ja für hochwertige Gastronomie auch sehen lassen.

Wieso denn eigentlich Kaiserbad?

(*lacht*) Das frage ich mich bis heute. Wir haben eine ganze Menge Ideen gesammelt und irgendwie war nicht so richtig “DER” Name dabei. Selbst Kaiserbad liegt mir noch schwer auf der Zunge. Irgendwann sind uns dann die Schirme für den Freisitz geliefert worden und auf dem Lieferschein stand “Kaiserbad”. Damit war das Ding dann durch. Und wenn man sich die Inneneinrichtung ansieht, haben wir mit diesem Namen auf jeden Fall nicht übertrieben.

Ich kenne Dich ja noch von Deinem Sporenverdienen anfangs im Helheim – was waren denn die Zwischenstationen bis hierher ins Kaiserbad? Das ist ja auch ein Berg an Verantwortung.

Ach, ich war mal hier und da. Von Bar- und Bühnenarbeiten auf Konzerten, Festivals, in Stadien über kleine Internetcafés und dem Organisieren meiner eigenen Konzerte stand ich ja nie wirklich still. Erst als ich mit meiner Frau zusammengekommen bin und im Killiwilly angefangen habe, bin ich irgendwie “angekommen”. Und trotz der neuen Aufgabe vermisse ich das Killi jetzt schon. Waren schöne Zeiten da.

Und wo kommt das Team her? Ich hoffe, es sind nicht nur solche Studiemäuse, die schon völlig überfordert sind, wenn sie mal drei Tische gleichzeitig bedienen müssen? Erzähl mal bitte, wie sortiert Ihr aus?

Die Studimäuse sind meist besser als ihr Ruf. Ich habe Kollegen aus fast allen großen Gastronomien der Stadt und bis jetzt sind alle zufrieden. Und aussortieren ist der falsche Begriff, jeder bekommt seine Chance und wenn er nicht ins Kaiserbad passt, haben wir noch zwei andere Läden, in die wir vermitteln können oder kennen genügend Leute, die wir ansprechen können.

Ein Thema ist ja auch der Mindestlohn im Gastrogewerbe. Wie haltet Ihr es damit? Faire Entlohnung kostet ja auch.

Es gibt leider nichts “damit oder davon zu halten”. Es ist ein Gesetz und wir halten uns daran. Es ist meine Aufgabe, Dienstpläne so zu gestalten, dass alle zu ihren Stunden kommen und Pausenzeiten eingehalten werden. Der Mindestlohn hatte zur Folge, dass alle Gastronomien auf der Karli im Dezember und Januar ihre Preise erhöhen mussten. Von daher hat niemand einen Vorteil davon.

Und jetzt ein kleiner Ausblick in die nächsten Wochen. Was gibt es für Höhepunkte?

Momentan ist jeder Tag ein Höhepunkt! Wir haben die einmalige Gelegenheit, einen Laden von der Größe zu eröffnen, vom Anfang dabei zu sein, Sortimente auszuwählen, Regale einzuräumen. Da wird der Barmann zum Kleinkind im Bälleparadies und jeden Tag kommt neues Spielzeug dazu. Wahnsinns-Gefühl!

Danke, Stahlin, wir sehen uns am Getränk.

Aber “Schwarzen Schnaps” hab ich noch nicht. Noch nicht … Vielen Dank.

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