Es kommt für so ziemlich jeden Oldtimer und Youngtimer der Moment, wenn der Hersteller der Marke seinen Support für das betagte Modell einstellt und nicht länger Ersatzteile dafür über seinen Teileverkauf bei den Vertragshändlern anbietet.

Für ein Hobby, das darauf angewiesen ist, Autos gut in Schuss zu halten oder gar neue Restaurationsprojekte anzugehen, ist das ein Riesenproblem. Es gibt noch den einen oder anderen Ersatzteilschatz in diversen Kellern und Scheunen zu entdecken, doch irgendwann sind diese auch erschöpft. Würde man auf diese Ersatzteilquellen allein angewiesen sein, könnte dies das Ende bedeuten für Bemühungen, den Wagen in fahrbereitem Zustand zu halten oder wieder auf die Straße zu bringen.

Aber wer möchte schon einen Oldtimer oder Youngtimer nur zum Anstarren in seiner Scheune haben oder sogar über das Ausschlachten nachdenken wollen? Ein Auto möchte gefahren werden, und automobile Brauchtumspflege lebt vom Herzeigen auf Oldtimer-Events, Ausstellungen und Teilnehmen in Autokorsos. Die gute Nachricht ist, es gibt immer noch Alternativen, um zu seinen Teilen zu kommen. Von einer Fixierung auf Neuteile sollte man sich aber besser verabschieden, um flexibler reagieren zu können.

Fanclubs und Austauschbörsen – nicht zu unterschätzen

Bislang könnten Sie nur das Beste an Ihren Veteranen herangelassen haben, dazu zählten nur Originalteile vom Hersteller und eine spezielle Youngtimer-Versicherung hatten Sie zusammen mit H-Kennzeichen sowieso gebucht. Die Palette an Originalteilen über das Vertragshändlernetzwerk war aber vermutlich schon vor dem Aus ziemlich eingeschränkt, mit immer häufiger nicht mehr lieferbaren Bestandteilen in Ihrem Ersatzteilkatalog.

Oldtimertreffen. Foto: Ralf Wilfing via pixabay

Bei vielen Marken ist das eher ein schleichender Vorgang als ein plötzliches Rollladen-Runterrasseln. Was sind nun die verbliebenen Alternativen? Suchen Sie zunächst im Internet nach einem Club oder einer Webseite mit einem Forum für eingefleischte Fans genau Ihres Oldtimers oder Youngtimers. Hier tauscht man sich aus und fragt in die Runde, ob noch jemand dieses oder jenes Teil hat, von dem er sich trennen könnte.

Wenig überraschend haben langjährige treue Fans eines bestimmten Autos einen Keller voller Ersatzteile gebunkert, ohne sie wirklich angerührt zu haben. Diese Leute helfen gerne weiter. Manchmal überraschend günstig, manchmal muss man eben zahlen, wie man das auch bei seinem Teileverkäufer getan hätte.

Es gibt sie noch, die Fachzeitschrift

Dann gibt es Fachzeitschriften für Oldtimerfreunde, die einen Anzeigenteil haben. Wie könnten sie auch darauf verzichten, es ist wichtiger Teil des Hobbys. Neben kommerziellen Anzeigen (die für die Suche genauso nützlich sein können und nicht ignoriert werden sollten, nur weil sie von Händlern stammen) gibt es dort Inserate von Privatleuten, die Teile zu verkaufen haben.

Die Rubriken sind geordnet nach Fabrikaten, also werden Besitzer eines bestimmen Wagens schnell fündig. Dies hat es schon Jahrzehnte vor dem Aufkommen des Internets gegeben und gibt es auch weiterhin, möglicherweise hat die Fachzeitschrift oder das Hobbymagazin aber auch seine Anzeigen online verfügbar gemacht. Das ist mit wenigen Mausklicks herauszufinden.

Selbst wenn in der aktuellen Ausgabe keine Offerte zu finden ist, die genau auf die Suche passt, kann sich das in einem oder zwei Monaten schon wieder ändern. In diesem Hobby, der Oldtimer-Liebhaberei, ist Geduld sowieso eine Tugend und man sollte nicht alles sofort haben wollen. Dazu kann man bei Inserenten, die erkennbar eine Spezialisierung auf die Marke oder gar die Modellreihe haben, eine Anfrage machen, die einem in der Zukunft einen Anruf bescheren kann, noch eher er das Teil auf den Markt wirft. Mit anderen Worten: man kann sich vormerken lassen.

Aus Alt mach Neu

Tun es auch gebrauchte Teile? New Old Stock wenigstens? Dann gibt es schon viel mehr Möglichkeiten zum Zuge zu kommen. Gebrauchte Teile lassen sich aufbereiten. Bei einer anstehenden Restaurierung muss ohnehin an allem gearbeitet werden, da ist auch die Akquise von gebrauchten Altteilen völlig okay, die dann denselben Prozeduren unterworfen werden.

Verwertung alter Fahrzeugteile. Foto: StockSnap via pixabay

Es gibt in Deutschland wie auch im europäischen Raum einige namhafte Oldtimermessen, wo (Alt)Teile und Literatur aller Art angeboten werden. Dazu mache man sich schlau und reise zu diesen Veranstaltungen, um dort nach den benötigten Teilen zu suchen. Dies ist ein kleines Abenteuer, das zudem mehr Spaß macht, als an der Theke eines Ersatzteillagers auf den zurückkommenden Lageristen zu warten.

Hier warten die unglaublichsten Funde auf die Suchenden, zudem sind diese Teile nicht online in irgendwelchen Verzeichnissen auffindbar – man muss sie schon selbst in natura auf einem Verkaufsstand erkennen und in die Hand nehmen. Zuletzt sei daran erinnert, dass im Online-Auktionshaus auch Sparten für antike Autoteile bestehen, in denen man suchen könnte. Sehr praktisch sind Suchaufträge, die mit Keywords für Sie suchen, wenn Sie es selbst nicht tun, und Ihnen Benachrichtigungen ins E-Mail Fach schicken. Viel Glück auf der Suche!

Als letzte Option besteht noch, das Teil einfach nachbauen zu lassen, was bis vor einigen Jahren noch extrem preisintensiv war, doch wir leben nun im Zeitalter des 3d-Drucks und da gibt es inzwischen einige Anbieter, welche sich ganz konkret auf diesen Nieschenmarkt eingeschossen haben. Auch in Leipzig selbst haben wir davon einen, wo sich vor einigen Jahren ein paar junge Männer damit selbstständig machten.

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