Um CBD, also das Cannabidiol aus der Hanfpflanze, ist ein riesiger Hype entstanden. Im Internet gilt es als das Wundermittel schlechthin. Es soll gegen Stress wirken, Schmerzen lindern und Krebs heilen. Wissenschaftliche Nachweise für die Wirksamkeit gibt es indes nicht. Im Gegensatz zu THC (Tetrahydrocannabinol) ist CBD nicht psychoaktiv und hat keine berauschende Wirkung.

Doch welche Wirkung CBD genau hat, ist momentan noch unzureichend untersucht. Wissenschaftler vermuten, dass es verstärkend auf andere Medikamente wirkt. Aber Studien gibt es noch zu wenige, dafür aber viele positive Erfahrungsberichte.

Was erhoffen sich die Anwender eigentlich von CBD-Ölen & Co.?

Auf der einen Seite steht der Hype um CBD, das noch viele weitere Aspekte neben der entspannenden Wirkung haben soll. Ihm wird heilende Wirkung nachgesagt, über die möglichen Risiken redet niemand. Es ist erstaunlich, wie viele heilende Effekte CBD-Öl haben soll. Das geht von Schmerzlinderung über Entzündungshemmung bis hin zu einer antidepressiven Wirkung. Es soll bei Nervosität und Panikattacken helfen und sogar Krebs heilen.

Medizinisches CBD ist viel höher dosiert und daher nicht frei im Handel erhältlich. Wer es nutzen möchte, braucht ein Rezept vom Arzt. Foto: Pixabay © erin_hinterland (CC0 Public Domain)

Die Arbeitsgemeinschaft „Cannabis als Medizin“ glaubt an die therapeutische Wirkung von CBD. Allerdings ist zu unterscheiden, ob es sich um ein Lifestyle-Produkt mit geringer Dosierung handelt oder um hochdosiertes, medizinisches und damit rezeptpflichtiges Cannabidiol. Dennoch behaupten viele, dass auch mit CBD in geringer Dosierung ein pharmakologischer Effekt eintritt.

CBD wirkt nur in ganz bestimmten Fällen?

Bei bestimmten Formen der Epilepsie, insbesondere der kindlichen Epilepsie ist CBD bereits seit 2019 als Antiepileptikum zugelassen, und zwar zur Behandlung schwerer, kindlicher Epilepsie. Die Medizin geht davon aus, dass CBD Einfluss auf die Kaliumkonzentration in den Nervenzellen nimmt.

Dabei können allerdings Nebenwirkungen auftreten, die es notwendig machen, regelmäßig die Leberwerte zu kontrollieren. Zudem kommt CBD in Medikamenten für die Behandlung von Multipler Sklerose zum Einsatz. Seine entkrampfenden Eigenschaften helfen den Patienten.

Kann CBD die Vermehrung von Tumorzellen wirklich hemmen?

In Tierversuchen gab es Hinweise, dass CBD der Vermehrung von Tumorzellen bei bestimmten Krebsarten entgegenwirken könnte. In den Studien konnten Wissenschaftler die Überlebenszeit der Versuchsmäuse bei einer Chemotherapie verlängern. Eine Kombination von Chemotherapie und CBD verlängerte das Leben der Versuchstiere um zwei Tage. Dabei handelt es sich aber noch um Grundlagenforschung. Übertragbarkeit auf den Menschen und auf die Krebstherapie bei Menschen ist derzeit noch nicht gegeben.

Synthetische Cannabinoide kommen in der Krebstherapie zum Einsatz. Sie lindern die Nebenwirkungen der Chemotherapie und wirken gut gegen die damit einhergehende Übelkeit. Obendrein wirkt es appetitanregend.

CBD und Schmerzen

Auch hier ist die Forschung noch ganz am Anfang. Es gibt erste Untersuchungen mit Tieren, die Hinweise darauf liefern, dass CBD bei der Schmerztherapie helfen könnte. Es soll gegen Angstzustände, Depressionen, Schlaflosigkeit und Schmerzen wirksam sein. Hier fehlen noch weitere Studien, um diese Ergebnisse zu untermauern.

Hoher Forschungsbedarf für die Wirkung von CBD-Produkten

Viele Mediziner zweifeln die schmerzlindernde Wirkung von Cannabinoiden an. Sie berufen sich darauf, dass es bislang noch keine hochwertigen Studien für die Wirkung gibt. Es gibt lediglich subjektive Erfahrungsberichte, in denen Tausende Anwender davon berichten, wie gut ihnen die Anwendung von CBD-Produkten tut. Sie feiern CBD als das neue Wundermittel. Mediziner räumen ein, dass es tatsächlich sein kann, dass es einigen Konsumenten guttut, CBD-Produkte einzunehmen. Zweifel bleiben dennoch, weil die wissenschaftlichen Beweise fehlen. Viele der Kommentare könnten auch interessengesteuert sein.

Hochdosiertes Cannabidiol ist verschreibungspflichtig

CBD-Produkte, wie CBD-Öl, CBD-Creme oder CBD-Spray, sind keine zugelassenen Medikamente. Die Heilversprechen der Hersteller haben bislang noch keine wissenschaftliche Grundlage. Hochdosiertes, wirksames Cannabidiol ist in Deutschland verschreibungspflichtig. Sofern die Produkte einen geringen THC-Gehalt von weniger als 0,2 Prozent aufweisen, dürfen die Hersteller die Produkte als Nahrungsergänzungsmittel und in Kosmetika auf den Markt bringen.

CBD-Produkte – keine Zulassung als Lebensmittel

Wer in Europa Produkte zur Einnahme auf den Markt bringt, braucht eine entsprechende Zulassung. Im Fall von CBD wäre das eine EU-Zulassung als neuartiges Lebensmittel. Das Bundesamt für Lebensmittelsicherheit hat auf seiner Seite allerdings veröffentlicht, dass CBD-Produkte keine Zulassung als Lebensmittel haben. Die Rede ist davon, dass CBD-Produkte „nicht verkehrsfähig“ sind. Dennoch gibt es CBD-Tropfen und -Kapseln zur oralen Einnahme in vielen Onlineshops und teilweise auch in  Drogerien.

Abbildung 3: CBD-Produkte zur oralen Einnahme brauchen laut EU-Recht eine Zulassung als Lebensmittel. Foto: Pixabay erin_hinterland (CC0 Public Domain)

Die Tricks einiger Hersteller

Einige Hersteller tricksen und geben ihren CBD-Produkten neue Namen, wie kosmetisches Mundhygieneöl. Doch das ändert nichts daran, dass die CBD-Produkte für den menschlichen Verzehr bestimmt sind, wie CBD-Kaugummis oder CBD-Gummibärchen, und somit den geltenden lebensmittelrechtlichen Bestimmungen unterliegen.

Die rechtliche Frage, inwieweit CBD-Produkte als neuartiges Lebensmittel in den Handel kommen dürfen, ohne eine entsprechende Zulassung der EU-Kommission sorgt für viel Zündstoff. Bisher liegen bereits 50 derartige Anträge vor, die die Gerichte beschäftigen. Die Gegner sagen, ohne Prüfung und Zulassung darf es keinen Verkauf geben. Die Hersteller berufen sich darauf, dass Hanf und seine Nutzung eine sehr lange Tradition haben.

In vielen CBD-Produkten zu viel THC enthalten

Der Gehalt an THC ist in vielen CBD-Produkten zu hoch, sodass eine berauschende Wirkung eintreten kann. Die Dosierung ist in einigen Fällen so hoch, dass sie einen positiven Drogenurintest zur Folge haben könnte.

Für viele bleibt CBD ein gefeiertes Wundermittel, auch wenn es dafür keine wissenschaftlichen Belege gibt. Medizinern zufolge sorgen zwei oder drei Tropfen dreimal am Tag allenfalls für eine Placebo-Effekt, doch wenn es den Menschen guttut, gibt es ja nicht wirklich etwas dagegen einzuwenden.

Die Aussagen von Konsumenten, dass CBD-Öl entspannend wirkt, sind natürlich subjektive Erfahrungsberichte. Abgesehen davon kommt richtige Entspannung nicht aus einem kleinen Glasfläschchen. Wer Entspannung braucht, sollte vielleicht seine Lebensbedingungen beleuchten und dafür sorgen, dass er mehr Entspannung im Alltag findet.

Keine Kommentare bisher

Schreiben Sie einen Kommentar