Am Samstag, 31. Mai, ist "Weltnichtrauchertag". Das Rauchen gehört zu den bedeutendsten einzelnen Gesundheitsrisiken und ist die führende Ursache vorzeitiger Sterblichkeit. Und Zahlen des Sächsischen Landesamtes für Statistik zeigen: Allein an für Raucher symptomatischen Krebserkrankungen (Lungen-, Bronchial-, Kehlkopf sowie Luftröhrenkrebs) starben 2012 in Sachsen 1.655 Männer und 536 Frauen, darunter über ein Viertel vor Vollendung des 65. Lebensjahres.

Immer häufiger wird auch die chronisch obstruktive Lungenkrankheit (COPD, umgangssprachlich auch Raucherhusten bzw. Raucherlunge) als Todesursache diagnostiziert, als deren wichtigster Risikofaktor das Rauchen, auch Passivrauchen gilt. 1.094 Sterbefälle (656 Männer und 438 Frauen) wurden 2012 dieser Todesursache zugeordnet, darunter 99 im Alter von unter 65 Jahren.

Zudem mussten 11.260 entsprechende Krebsfälle sächsischer Patientinnen und Patienten und 8.700 Fälle mit der Hauptdiagnose COPD 2012 im Krankenhaus behandelt werden (5,1 bzw. 1,4 Prozent mehr als im Vorjahr), listet das Statistische Landesamt auf.

Aber auch bei einer Vielzahl weiterer Erkrankungen und Todesfälle, insbesondere Herz-Kreislauferkrankungen, spielte das Rauchen eine Rolle. Ein Rückgang der raucherbedingten Gesundheitsrisiken lässt sich mit den amtlichen Statistiken zwar nicht nachweisen. Allerdings sind sächsische Einwohner von den genannten Krankheiten und Todesursachen seltener betroffen als der Bundesdurchschnitt.

Mit dem 5. Gesetz zur Änderung von Verbrauchssteuern wurden europäische Richtlinien in nationales Recht umgesetzt. Seither erhöhen sich jährlich die Steuern auf Tabakwaren vorerst bis 2015 um einen bestimmten Betrag. Bis Ende 2013 verteuerten sich demzufolge “Zigaretten” um 9 Prozent, “Zigarren und Zigarillos” um 7 Prozent sowie “Tabakfeinschnitt” um fast 20 Prozent. Aber schreckt dies auch vom Tabakkonsum ab und minimiert somit die gesundheitlichen Risiken? In jedem Fall profitiert die Staatskasse vom höheren Steueraufkommen, stellen die Landesstatistiker fest.
Einen anderen Aspekt des Rauchens hat die DAK-Gesundheitskasse in einer Studie unter die Lupe nehmen lassen. Nämlich just den von den sächsischen Statistikern erwähnten Aspekt des Passivrauchens – in diesem Fall den gefährlichsten Teil dabei: die Gefahren des Passivrauchens für Kinder. Die Gefahren sind bekannt. Trotzdem können viele Mütter und Väter die Finger nicht von der Zigarette lassen.

Nach der von der DAK veröffentlichten Studie bezeichnen sich vier von zehn Eltern in Deutschland als Raucher.

Das Forsa-Institut hat für die DAK-Gesundheit bundesweit mehr als 3.000 Männer und Frauen zwischen 25 und 39 Jahren über ihr Gesundheitsverhalten befragt. Genau 39 Prozent können nicht auf Tabak verzichten. Dabei ist das Suchtverhalten der Eltern je nach Bundesland sehr verschieden. In Berlin raucht fast die Hälfte der Eltern (48 Prozent). In Rheinland-Pfalz sind es wesentlich weniger, dort ist nur ein Fünftel nikotinsüchtig. In Baden-Württemberg und Bayern zählen sich jeweils 30 Prozent der Eltern zu den Rauchern.

In jedem Fall leidet die Gesundheit, wenn Kinder zum Passivrauchen gezwungen sind.

“Ihre Lunge wächst weniger gut als bei unbelasteten Gleichaltrigen, sie sind anfälliger für Infekte der tiefen Atemwege und entwickeln häufiger eine Asthmaerkrankung”, sagt Dr. Susanne Bleich. Die Ärztin bei der DAK-Gesundheit betont, wie gefährlich die Sucht der Eltern vor allem für die Kleinsten ist. “Ungeborenen bekommen weniger Sauerstoff, wenn ihre Mutter in der Schwangerschaft raucht und Säuglinge und Kleinkinder sind in ihrer Entwicklung verzögert.”

Auch in dieser Studie bestätigt sich, was Sachsens Statistiker ermittelt haben: Der Freistaat liegt bei der Nikotinsucht unter dem Bundesdurchschnitt. 72 Prozent der Eltern zwischen 25 und 40 Jahren gaben an, Nichtraucher zu sein. Der Wert von 28 Prozent Raucher liegt sichtlich unter dem bundesweiten Wert von 39 Prozent. Im Nachbarland Thüringen betragt der Raucheranteil 37 Prozent. Am höchsten ist er Berlin mit 48 Prozent.

Mehrere Krankenkassen bieten ihren Versicherten Raucherentwöhnungskurse.

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