Seit dem Jahr 2017 können schwer kranke Patienten unter bestimmten Bedingungen medizinisches Cannabis verschrieben bekommen. Doch welche Kriterien müssen erfüllt werden, um als Patient für eine Behandlung mit Cannabis infrage zu kommen? Eine Zusammenfassung der aktuellen gesetzlichen Vorgaben sowie der Anforderungen für eine Cannabis-Therapie.

Welche Erkrankungen berechtigen zur Behandlung mit medizinischem Cannabis?

Medizinisches Cannabis kann bei einer Reihe schwerer Erkrankungen verschrieben werden. Dazu zählen unter anderem schmerzhafte Spastiken bei multipler Sklerose, ADHS, Rheuma oder das Tourette-Syndrom, um nur einige zu benennen. Unter anderem kann Medizinalcannabis außerdem zur Appetitsteigerung bei Krebs- oder AIDS-Patienten verwendet werden. Die genauen Voraussetzungen für eine Verordnung von Cannabis als Arzneimittel sind in § 31 Abs. 6 SGB V geregelt.

Welche Cannabis-Arzneimittel sind verfügbar?

Cannabis für den Freizeitgebrauch wird meist konsumiert, indem die getrockneten Blüten der Cannabispflanze geraucht werden. In der medizinischen Anwendung gibt es jedoch auch andere Darreichungsformen, wie zum Beispiel die Einnahme von Cannabisextrakten in flüssiger Form oder des Cannabismedikaments Dronabinol (THC). Welches Cannabismedikament verschrieben wird, entscheiden immer im Einzelfall die behandelnden Ärzte.

Von einer Selbstmedikation ohne ärztliche Überwachung wird dringend abgeraten, da Qualität und Wirkstoffgehalt zwischen medizinischem und Cannabis vom Schwarzmarkt sich deutlich unterscheiden.

Welche Voraussetzungen müssen Patienten erfüllen?

Um als Cannabis-Patient behandelt werden zu können, müssen Patienten bestimmte Voraussetzungen erfüllen. Zunächst muss eine schwere Erkrankung vorliegen, die eine Behandlung mit medizinischem Cannabis erforderlich macht. Darüber hinaus muss die Behandlung mit anderen Therapien nicht ausreichend oder nicht zumutbar sein.

Wartezimmer Arztpraxis. Foto: Gerd Altmann via pixabay

Wie hoch sind die Kosten für eine Behandlung mit medizinischem Cannabis?

Wenn der Patient eine Kostenübernahme von der Krankenkasse wünscht, ist zusätzlich ein Antrag bei seiner Krankenkasse nötig. Der Antrag muss begründet und teilweise vom behandelnden Arzt, teilweise vom Patienten selbst ausgefüllt werden. In der Regel wird von den Kassen der erste Antrag hierzu abgelehnt.

Hier sollte der Patient aber keines Falles gleich die Flinte ins Korn werfen, das ist nun einmal die übliche Verfahrensweise der Kassen, doch wer berechtigten Anspruch auf solch eine Behandlung hat, wird in der Regel beim 2. oder 3. Anlauf Erfolg haben und seine Kosten für eine Behandlung mit medizinischem Canabis von der jeweiligen Krankenkasse erstattet bekommen.

Wie hoch die Kosten für Selbstzahler sind, hängt von der Art des Cannabismedikaments und der Dosierung ab. Cannabis-Online-Apotheken können eine erste Übersicht über die Preise bieten.

Wie funktioniert der Antrag auf Kostenübernahme von Cannabis?

Bei der Beantragung einer Kostenübernahme müssen bestimmte Unterlagen vorgelegt werden. Dazu gehören ein Antragsformular, das vom Arzt ausgefüllt wurde, sowie möglicherweise weitere medizinische Unterlagen, die die Erkrankung und die Notwendigkeit der Behandlung mit medizinischem Cannabis belegen.

Vor der Bewilligung einer Kostenübernahme kann eine sozialmedizinische Begutachtung durch den MDK erforderlich sein. Der MDK prüft die medizinische Notwendigkeit der Behandlung und entscheidet über die Kostenübernahme. Nach Prüfung aller Unterlagen und der Begutachtung durch den MDK wird die Krankenkasse über die Kostenübernahme entscheiden. Patienten erfahren in einer schriftlichen Mitteilung von der Krankenkasse, ob der Antrag angenommen oder abgelehnt wurde.

Wer ein sogenannter Cannabis Patient werden möchte, für den ist es wichtig zu wissen, dass die genauen Anforderungen und Verfahren zur Beantragung einer Kostenübernahme von medizinischem Cannabis von Krankenkasse zu Krankenkasse variieren können. Es ist daher ratsam, sich direkt mit der eigenen Krankenkasse kurzzuschließen, um spezifische Informationen und Antragsformulare zu erhalten.

Farm für kontrollierten Anbau medizinischen Cannabis. Foto: Pfüderi via pixabay

Welche Anforderungen gelten für die Qualität von medizinischem Cannabis?

Die Qualität von medizinischem Cannabis ist ein wichtiger Faktor für die Wirksamkeit und Sicherheit der Behandlung. In Deutschland gibt es strenge Anforderungen an die Qualität von Cannabis als Arzneimittel. Die Cannabispflanzen müssen unter kontrollierten Bedingungen angebaut und verarbeitet werden, um eine gleichbleibende Qualität und Wirksamkeit zu gewährleisten. Die Zellkulturvermehrung bietet durch sterile Arbeitsbedingungen die besten Voraussetzungen für pathogenfreie Cannabispflanzen und sollte daher bevorzugt werden.

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