Ganz gleich, ob Sie mit dem Fahrrad große Touren fahren wollen, steile Hügel und unwegsames Gelände bezwingen möchten oder einfach nur sanft durch die Stadt zur Arbeit gleiten wollen – E-Bikes machen das Radfahren viel angenehmer. Wenn Sie nach Ratschlägen für den Kauf eines E-Bikes suchen, sind Sie hier genau richtig.

Was ist der Unterschied zwischen einem E-Bike und einem Pedelec?

Umgangssprachlich bezeichnet man Elektrofahrräder als „E-Bikes“. In der Fachsprache sind E-Bikes allerdings Fahrräder, die auch ohne Strampeln von selbst fahren. Für diese Modelle braucht man einen extra Führerschein und die Benutzung von Radwegen ist tabu.

Elektrofahrräder, die den Fahrer lediglich beim Treten unterstützen, nennt man korrekterweise Pedelec. Bei uns in der EU darf ein Pedelec nur bis zu einer Geschwindigkeit von 25 km in der Stunde unterstützen, damit es rechtlich gesehen noch als Fahrrad gilt.

Bei mehr als 25 km/h schaltet sich die Tretunterstützung automatisch ab. Wer schneller fahren möchte, muss dafür seine eigene Muskelkraft nutzen. Einige Hersteller bieten mittlerweile auch S-Pedelecs (kurz für „Speed Pedelec“) mit einer Motorunterstützung bis zu einer Geschwindigkeit von 45 km/h an. Allerdings betrachtet der Gesetzgeber diese schnellen Pedelecs als Kleinkrafträder, für die eine gesonderte Fahrerlaubnis erforderlich ist. Außerdem müssen S-Pedelecs offiziell zugelassen werden und es gilt die Helmpflicht.

Welcher E-Bike-Typ ist der richtige für mich?

Seit der Einführung der E-Bikes im Jahr 2010 lassen immer mehr Menschen das Auto in der Garage und nehmen das Fahrrad zur Arbeit. Kein Wunder, dass die Auswahl auf dem E-Bike-Markt mittlerweile enorm ist: Vom klassischen Damenrad mit tiefem Einstieg bis zum leichtgewichtigen Rennrad – fast jeden Fahrradtyp kann man auch mit Elektromotor kaufen. Damit Sie den Überblick behalten, stellen wir Ihnen die wichtigsten E-Bike-Typen vor.

E-Lastenrad: Die zuverlässigen Packesel und Autoersatz

Lasten-E-Bikes sind in vielen unterschiedlichen Ausführungen erhältlich. Beliebt sind sie vor allem bei Familien, denn mit einem Lasten-E-Bike können Kinder problemlos und sicher mitgenommen werden. Zu diesem Zweck gibt es im Fachhandel spezielles Zubehör wie Kindersitze und Sicherheitsgurte. Lasten-E-Bikes können schnell mal mehr als 5000 Euro kosten. Wer sich hier lieber gleich im Vorfeld für eine Finanzierung entscheidet, sollte vor Kreditabschluss die Kreditzinsen berechnen.

Falt-E-Bike. Foto: Maxfoot via pixabay

City-E-Bikes: Ideal für Fahrten innerhalb der Stadt

Für den Weg zur Arbeit und gelegentliche Ausflüge sind die schicken City-E-Bikes mit einem moderaten Antrieb und einer mittleren Akkuleistung die richtige Wahl. Gute Modelle sind bereits ab etwa 2.000 Euro zu haben.

Einen etwas sportlicheren Look bieten Urban-E-Bikes, die aufgrund ihres minimalistischen Designs deutlich günstiger sind als andere E-Bikes. Allerdings sind oft auch die Akkus kleiner. Daher eignen sich Urban-E-Bikes vor allem für Kurzstrecken innerhalb der City.

Für Pendler, die jeden Tag eine Strecke mit der Bahn zurücklegen müssen, gibt es spezielle klappbare City-E-Bikes. Diese lassen sich mit wenigen Handgriffen zusammenfalten und dadurch leicht und platzsparend transportieren.

SUV-E-Bikes: Der sportliche Allrounder

Dieser Fahrradtyp bringt Sie nicht nur gut durch die Stadt zur Arbeit oder zum Einkaufen, er macht auch bei Ausflügen ins Gelände eine gute Figur. Durch die Ausstattung mit grob profilierten Reifen, stärkeren Motoren im Vergleich zum City-Bike und einer komfortablen Federung meistern SUV-E-Bikes nicht nur Asphaltstrecken, sondern auch Waldwege und längere Touren. Aufgrund des stabilen Gepäckträgers kann man auch kleinere Lasten transportieren. Wer aber hauptsächlich mit seinem E-Bike ins Gelände will, sollte über den Kauf eines E-Mountainbike nachdenken.

E-Mountainbikes: Fahrspaß im Gelände

Die robusten E-Mountainbikes meistern raue Pisten mit Leichtigkeit. Die Tretunterstützung sorgt dabei für noch mehr Spaß und Ausdauer. Bei steilen Anstiegen kann ein E-MTB als Lift fungieren. So kommen Sie leichter, mit weniger Anstrengung und vor allem weniger Schweiß auf den Berg als mit einem normalen Fahrrad.

Sportliche Kettenschaltung, kräftige Motoren und eine lange Akkulaufzeit sind bei diesem Fahrradtyp Standard. Das macht E-Mountainbikes allerdings auch deutlich teurer. »Hardtails-Modelle«, welche nur vorne eine Federung besitzen, sind für leichtes Gelände gemacht, während voll gefederte »Fullys« auch Querfeldein für Fahrvergnügen sorgen. Falls Sie Ihr E-Mountainbike auch im Straßenverkehr nutzen möchten, müssen Sie das Fahrrad nach Straßenverkehrszulassungsordnung (StVZO) nachrüsten. Denn die Hersteller verzichten bei Sportfahrrädern häufig auf eine Klingel und Reflektoren.

Trekking-E-Bikes: Komfortabel auf langen Strecken

Bei Trekking-E-Bikes sitzt man durch die kurze Geometrie mit steilen Winkeln aufrecht und komfortabel. Viele Tourenräder sind mit einer guten Federung ausgestattet, welche die Gelenke entlastet und auch mal einen Schotterweg meistert. Häufig besitzen Trekking-E-Bikes einen mittelstarken Antrieb, aber eine lange Akkulaufzeit. Sie sind für lange Strecken auf ebenem Gelände gemacht.

Wenn Sie mit Ihrem neuen Pedelec allerdings ernsthafte Trails fahren möchten, ist ein Trekkingrad schnell überfordert. Durch die aufrechte Sitzposition reicht der Druck auf das Vorderrad nicht aus, um unebene Pisten sicher zu meistern. Vor allem bei Abfahrten kommt die Geometrie eines Tourenrades schnell an seine Grenzen.

Offroad-Enthusiasten sollten daher lieber ein solides E-Mountainbike wählen. Für Vielfahrer in der Stadt oder auf Feldwegen ist ein Trekking-E-Bike hingegen eine sehr gute Wahl.

Akku und Motor: Worauf Sie beim Kauf eines E-Bikes achten sollten

Welche Akkuleistung brauche ich?

Was viele Radfahrer beim Kauf eines E-Bikes nicht beachten: Eine längere Akkulaufzeit macht das Pedelec nicht nur teurer, sondern auch schwerer. Ein 750-Wattstunden-Akku wiegt etwa 5 Kilo, die Sie bei jeder Fahrt mitbewegen müssen. Deshalb ist ein größerer Akku nicht für alle Radler die beste Option. Viel entscheidender für die Wahl des richtigen Pedelecs ist ohnehin nicht die Angabe der Wattstunden, sondern die tatsächliche Reichweite.

Wenn Sie vor allem in der Stadt unterwegs sind und hauptsächlich Kurz- und Mittelstrecken zurücklegen, reicht eine Akkukapazität von 500 Wattstunden völlig aus. Bei voller Tretunterstützung kommen Sie bergauf mit dieser Akkuleistung rund 20 Kilometer weit. Auf ebener Strecke reicht der Akku in der Regel für mehr als 80 Kilometer. Wenn Sie zwischendurch ohne Unterstützung selbst strampeln, können Sie die Reichweite noch mehr erhöhen. Daher lohnen sich größere Akkus nur für Langstreckenradler wie Kurierfahrer, die oft bergauf fahren müssen. Bei Marken wie Mahle, Specialized und Bosch sind Zusatzakkus erhältlich, die in der Regel im Flaschenhalter Platz finden und die Reichweite erhöhen, wenn Sie eine längere Tour planen.

Akku-Ladezeit

Manche Hersteller werben mit einer schnelleren Akkuladezeit. Dies ist allerdings nur dann sinnvoll, wenn Sie bei großen Touren in den Pausen Reichweite nachtanken wollen. Sie sollten die angegebenen Reichweiten aber mit Vorsicht genießen, denn es gibt viele Faktoren, die sich auf die Akkuleistung auswirken: Zum Beispiel die Temperatur, das Gewicht des Fahrers, der Windwiderstand, der Reifendruck, die Höhenlage – die Liste lässt sich beliebig fortsetzen.

Wenn Sie hauptsächlich mit dem E-Bike zur Arbeit fahren, hat der Akku acht Stunden Zeit zum Laden, bis Sie wieder nach Hause fahren. Pedelecs mit einem einfachen Ladegerät, das nur 2 Ampere Ladestrom liefert, brauchen ungefähr 6 Stunden, bis sie voll geladen sind. Wenn Ihnen das zu langsam ist, können Sie auch ein Ladegeräte mit 4 Ampere Ladestrom verwenden. Moderne Akkus leiden nicht, wenn man sie schneller lädt. Viel wichtiger für eine lange Lebensdauer des Akkus ist ein pfleglicher Umgang mit dem Akku.

Die beste Akkuposition

Achten Sie beim Kauf eines E-Rades darauf, dass der Akku leicht auszubauen ist. Gleichzeitig sollte er aber auch gut vor Schmutz und Spritzwasser geschützt im Rahmen integriert sein.

Der Motor des E-Bikes

Bevor Sie sich für ein E-Bike entscheiden, sollten Sie verschiedene Modelle Probe fahren. Nur so bekommen Sie ein Gespür dafür, wie unterschiedliche Motoren das Fahrverhalten beeinflussen.Außerdem ist es sinnvoll, sich für einen größeren Hersteller zu entscheiden. Dadurch ist gewährleistet, dass Sie auch in einigen Jahren noch Ersatzteile erhalten.

Motorpositionen

Die Position des Motors macht einen großen Unterschied im Fahrverhalten des E-Bikes. Ein Frontmotor zieht Sie nach vorne, während ein Heckmotor Ihnen Schub verleiht. Der Mittelmotor erzeugt ein sehr natürliches Fahrgefühl, da er direkt die Pedale antreibt.

Frontmotor: Vor allem günstige Pedelecs sind mit diesem Motortyp ausgestattet. Allerdings kann der Vorderreifen mit Frontantrieb auf glatten Flächen oder losem Untergrund leicht wegrutschen. Zudem beeinflusst ein Frontmotor durch sein Gewicht das Lenkverhalten. Wegen dieser Nachteile verbauen viele Hersteller diese Motorvariante nicht mehr.

Mittelmotor: Wer ein möglichst natürliches Fahrgefühl bevorzugt, sollte sich für einen Mittelmotor entscheiden. Dieser Motortyp arbeitet mit dem Druck, den man auf die Pedale ausübt, und vermittelt so ein ähnliches Fahrgefühl wie ein normales Fahrrad ohne Antrieb. Mittelmotoren haben die beste Kilometerleistung der drei Motorpositionen, da man nicht vom Motor mitgeschleift oder geschoben wird. Ein weiterer Vorteil ist, dass diese Motoren in Synergie mit der Schaltung arbeiten, was die Gesamteffizienz erhöht.

Hinterradantrieb: Der Heckmotor ist ein echtes Kraftpaket und daher vor allem an sportlichen Rädern zu finden. Durch seine Position kann er bei steilen Anstiegen Extra-Schub liefern. Dabei ist ein Heckmotor fast geräuschlos und kann problemlos mit einer sportlichen Kettenschaltung kombiniert werden. Viele Offroad-Fans lieben das besondere Fahrerlebnis auf einem E-Mountainbike mit Heckmotor. Bei Speed Pedelecs sorgen Heckmotoren für eine schnellere Beschleunigung im Vergleich zu Mittelmotoren.

Drehmoment

Das Drehmoment ist bei der Wahl des richtigen E-Bikes genauso wichtig wie die Lage des Motors. Einige E-Bikes haben ein niedrigeres Drehmoment, um ein natürliches Fahrgefühl zu erzeugen. Diese Motoren geben weniger Schub und beschleunigen nicht so schnell, wenn Sie in die Pedale treten.

Allgemein gilt: Je niedriger das Drehmoment, desto weniger „kraftvoll“ fühlt sich das E-Rad an, und desto mehr Kraft müssen Sie aufwenden, um Steigungen zu bewältigen. Fitte Geländefahrer profitieren von einem stärkeren Motor. Bei schwierigen Trails hilft eine höhere Drehzahl dabei, technisch schwierige und steile Anstiege zu bewältigen.

Allerdings können leistungsstarke E-Bike-Motoren extrem schnell beschleunigen. Vor allem im Straßenverkehr kann eine plötzliche Beschleunigung aber gefährlich werden. Daher ist es nicht unbedingt die beste Idee, sich für einen Motor mit möglichst viel Leistung zu entscheiden. Ein mittlerer Motor mit 50 Newtonmeter Drehmoment reicht für den Alltagsradler völlig aus.

Machen Sie sich vor dem Kauf Gedanken, welche Anforderungen Ihr neues E-Bike erfüllen sollte: Fahren Sie eher Kurzstrecken oder planen Sie längere Radtouren? Sind Sie hauptsächlich in der City unterwegs oder im Gelände? So finden Sie schnell den E-Bike-Typ, der am besten zu Ihren Wünschen passt.

Wenn Sie Ihr Fahrverhalten kennen, können Sie auch abschätzen, welche Akkuleistung und welchen Motor Sie brauchen. Bevor Sie sich für ein E-Bike entscheiden, sollten Sie immer mehrere Modelle Probe fahren. Denn nur wenn das Fahrgefühl stimmt, werden Sie später Freude an Ihrem Kauf haben.

Keine Kommentare bisher

Schreiben Sie einen Kommentar