Ein Witz? Kein Witz und doch einer. Vielleicht ein reales Witzparadoxon. Dass Griechenland weiterhin den Rücken schon in der Wand stehen hat, muss kaum extra erwähnt werden. Nicht grundlos rattert das Wort "Schuldenschnitt" fröhlich durch Europa. Möglich ist der eigentlich nur durch ein Restprimat der Politik über die Wirtschaft. Das sieht ein Zweig der Wirtschaft, den mancher schon nicht mehr dazuzählen würde, nun anders. Hedgefonds und Menschenrechte in einem Satz - dass ich das noch erleben darf!

Die Griechen haben sich was ausgedacht. Wie ein Mensch, der über eine Privatinsolvenz nachdenkt, einen sauberen Schnitt zu machen und sich auf einen neuen Strukturaufbau im Land zu konzentrieren, als alles in Schuldentilgung und Zinsen stecken zu müssen. Letztlich der einzige Weg, um überhaupt noch in der EU zu bleiben.

Das hören vielleicht andere in Griechenland involvierte Staaten nicht gern – aber was solls? Lieber eine Therapie, als eine Leiche durch den Ring schubsen. Mit dem Gehör beim Thema Chancen für andere sieht’s unter den Geldhändlern der Neuzeit eher mau aus. Hörsturz mit Ansage sozusagen, eine Art akute Dauererkrankung, so lange es nicht um den eigenen wohlgepamperten Hintern geht.

Und eben den zu retten (Achtung jetzt kommt der Satz) drohen Hedgefonds nun, gegen eine gesetzliche Klärung der Schuldenlast in Griechenland vor dem Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte für ihr Recht auf Eigentum zu klagen. Freunde, Freunde – bei aller Liebe für eure Rechte, wo bleiben da eigentlich die Pflichten? Wenn es eines Beweises bedurft hätte, dass diese Aasgeier schon ganze Volkswirtschaften für sich arbeiten lassen und das Geschäft, mit Geld Geld zu verdienen, längst als gottgebenenes Privileg verstehen, dann darf dieser dafür herhalten.

In der komfortablen Lage, ganze Staaten bereits in Geiselhaft nehmen zu können, scheint das Wort Risiko in diesen sozialistischen Finanzgefilden vollkommen abhanden gekommen. Wortführer spielt das Institute of International Finance als Zusammenschluss und Lobbyverband der großen Finanzinstitute mit einem allseits bekannten Namen an der Spitze. Josef – mir graut vor Dir – Ackermann.

In deren Roadmap steht etwas sehr einfaches: Das Institute of International Finance verlangt derzeit “zusätzliche Ressourcen der europäischen Steuerzahler” für die Rettung Griechenlands. Hübsch formuliert.

Und jetzt machen Sie, die Sie als Demokrat vor dem Bildschirm hocken, sich einfach mal Gedanken über Ihre Eigentumsrechte. Man sieht sich vielleicht mal in Straßburg, um den Begleitkatalog für das Wort “Menschenrechte” nachzujustieren. Und anschließend nehmen wir euch die Kohle wieder weg, die ihr von uns zur Verfügung gestellt bekommen habt. Denn ihr seid nicht in der Lage, damit etwas Vernünftiges anzufangen. Denn wenn schon fiskalische Planwirtschaft ohne Verlustrisiken, dann richtig.

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