Gestern konnten durch das engagierte Handeln von Mitarbeitern eines Torgauer Taxiunternehmens sowie einer Bankfiliale zwei Tatverdächtige gestellt werden, die ältere Menschen um ihr Vermögen bringen wollten.

Am Vormittag rief ein Mann eine 94-jährige Seniorin in Torgau an und gab sich als ihr Enkel aus. Er schilderte, dass er in einer Notlage sei und einen fünfstelligen mittleren Bargeldbetrag benötige. Er sagte, dass er ihr ein Taxi bestelle, das sie zur Bank fährt, wo sie das Geld holen könne. Später wolle der vermeintliche Enkel das Geld bei ihr abholen.

Kurze Zeit später wurde von einer weiblichen Person telefonisch ein Taxiunternehmen beauftragt, die alte Dame zu einem Geldinstitut zu fahren. Sowohl dem eingesetzten Taxifahrer als auch einer Mitarbeiterin der Bankfiliale kam die Geschichte ungewöhnlich vor. Beide informierten umgehend die Polizei. Die Beamten begaben sich zur Bankfiliale, sodass ein Vermögensschaden verhindern werden konnte.

Das Taxiunternehmen erhielt am Nachmittag einen weiteren Anruf. Wieder meldete sich eine weibliche Stimme, die der vom ersten Anruf ähnelte. Dieses Mal sollten zwei Personen von Torgau aus der Nähe der Bankfiliale nach Leipzig zum Hauptbahnhof gefahren werden. Das Taxiunternehmen informierte erneut die Polizei und führte die Fahrt durch.

Eingesetzte Polizeikräfte stellten die beiden Personen (w/15, m/20, beide polnisch) kurz nach dem Aussteigen am Leipziger Bahnhof. Diese hatten mehrere Mobiltelefone sowie Bargeld im oberen vierstelligen Bereich bei sich. Sowohl die Mobiltelefone als auch das Bargeld wurden sichergestellt. Beide Personen wurden erkennungsdienstlich behandelt und im Anschluss wieder entlassen.

Im Verlauf des Einsatzes wurde bei der Polizei bekannt, dass sich ein weiterer ähnlicher Fall in Torgau zugetragen habe. Ein 82-Jährige erhielt am Vormittag einen Anruf eines vermeintlichen Enkels, der angab einen Unfall gehabt zu haben und Geld benötige. Der Enkel sagte, dass eine Bekannte vorbeikäme und das Geld abholen würde. Die Seniorin begab sich zu ihrem Geldinstitut und ließ sich einen unteren vierstelligen Bargeldbetrag auszahlen. Anschließend übergab sie das Geld an ihrer Wohnanschrift an die vermeintliche Bekannte.

Im Leipziger Stadtgebiet, in Zwenkau, Taucha, Neukieritzsch, Delitzsch sowie in Grimma kam es gestern zu 14 weiteren versuchten Betrugsdelikten am Telefon. Unter Vortäuschung von Unglücksfällen und falscher Tatsachen wurde versucht, Seniorinnen und Senioren zu Geldzahlungen zu veranlassen. Die Anrufer gaben sich als Enkel oder falsche Polizeibeamte aus und forderten hohe Summen. In keinen der Fälle kam es zu einer Geldübergabe.

Die Kriminalpolizei prüft nun Zusammenhänge zu allen Fällen und hat die Ermittlungen wegen versuchten Betrugs, Betrugs, Amtsanmaßung und Missbrauch von Titeln aufgenommen.
Aufgrund dessen, dass die beiden Tatverdächtigen mehr Bargeld bei sich hatten, als in den polizeibekannten Taten, wo ein Vermögenschaden eingetreten ist, werden weitere Geschädigte von Betrugsdelikten gesucht.

Seniorinnen und Senioren, die insbesondere im Bereich Torgau ähnliche Anrufe erhalten haben oder die Geld an unbekannte Personen überreicht haben, werden gebeten, sich bei der Kriminalpolizei, Dimitroffstraße 1 in 04107 Leipzig, Tel. (0341) 966 4 6666 zu melden.

Keine Kommentare bisher

Schreiben Sie einen Kommentar