Heute traf sich der sächsische Ministerpräsident Stanislaw Tillich in einem nichtöffentlichen Termin mit Vertretern von Kommunen und Experten, um über die Details der Tagebauplanung zu informieren. Anerkannte Wissenschaftler und Bundesumweltminister Altmaier haben in der näheren Vergangenheit wiederholt darauf hingewiesen, dass sich die Abbaggerung weiterer Braunkohlelagerstätten in Zukunft immer weniger lohnen werden.

Darüber hinaus ist das nicht mit den Klimaschutzzielen der Sächsischen Staatsregierung in Einklang zu bringen. Trotzdem besteht die Landesregierung weiterhin darauf, dass bezahlbare Energiepreise nur mit der einheimischen Braunkohle zu erreichen sind.

“Eine Annahme, die stark bezweifelt werden muss”, stellt Jan Schubert (Geschäftsführer der VEE Sachsen e.V.) fest. “Woher die Staatsregierung ihren Optimismus nimmt, dass mit dem Festhalten an der Braunkohle die Strompreise kurz- und mittelfristig bezahlbar bleiben werden, bleibt völlig rätselhaft”, führt Schubert weiter aus. Gleichzeitig scheint es bisher keinen Plan zu geben, was mit den sächsischen Braunkohleregionen passieren soll, wenn der Ausstieg aus der Braunkohle mittelfristig doch Realität werden soll.

Einerseits bleiben die sächsischen Braunkohlereviere auch in Zukunft von der Zahlung für die Entnahme von Rohstoffen und von der Zahlung der Wasserentnahmegebühren befreit. Andererseits müssen bereits heute die Steuerzahler mit Milliardenbeträgen die Renaturierung der ehemaligen Braunkohletagebaue bezahlen. “Kosten, die in keiner Stromrechnung auftauchen und damit die Aussage, Braunkohle sei ein preisgünstiger heimischer Rohstoff, konterkarieren”, führt Schubert weiter aus.

Täglich erreichen uns unzählige Meldungen aus Leipzig, Sachsen und darüber hinaus, die nicht immer gleich oder nie Eingang in den redaktionellen Alltag finden. Dennoch sind es oft genug Hinweise, welche wir den Lesern der “Leipziger Internet Zeitung” in Form eines “Informationsmelders” nicht vorenthalten möchten …

“Anstatt weiterhin auf die extrem umwelt- und klimaschädliche Verstromung von Braunkohle zu setzen, sollte die sächsische Staatsregierung endlich den Entwurf des Energie-und Klimaprogramms mit den darin enthaltenen Ausbauzielen für die Erneuerbaren Energien veröffentlichen”, fordert Schubert im Namen der VEE Sachsen e.V.. Es ist nicht nachvollziehbar, dass einerseits die Ausbauziele für Windenergie, schon heute die kosteneffizienteste Technologie der Erneuerbaren Energien, mit der Begründung, die Heimat schützen zu wollen, abgesenkt werden sollen und andererseits diese Heimatschutzargumente beim Aufschluss neuer Tagebaue keine Rolle spielen.

“Damit wird Sachsen im bundesdeutschen Vergleich weiter ins Hintertreffen geraten, obwohl die Bedingungen für Windenergie im Freistaat, aufgrund der hohen Windgeschwindigkeiten in größerer Nabenhöhe optimal sind”, stellt Schubert abschließend fest. Die sächsische Staatsregierung sollte sich in Zukunft stärker denn innovativen Technologien zuwenden, anstatt Energie und Geld in Braunkohle und in die Umsiedlung von tausenden Menschen zu stecken.

Hintergrund: Die Vereinigung zur Förderung der Nutzung Erneuerbarer Energien (VEE Sachsen e.V.) agiert seit 1995 als technologieübergreifender Fachverband aller Branchen der Erneuerbaren Energien in Sachsen. Sie setzt sich als überparteilicher, verlässlicher und konstruktiver Akteur für die Verbesserung der Rahmenbedingungen aller regenerativer Energieträger und – technologien in Sachsen ein.

Keine Kommentare bisher

Schreiben Sie einen Kommentar