Weit über 150 Verkäuferinnen demonstrierten am Freitagvormittag durch die Magdeburger Innenstadt. Über 100 Kolleginnen streikten vor dem Marktkauf im Dresdener Seidlitz-Center und fast 50 Streikende kamen in Gera zusammen. Betroffen waren u.a. Kaufland, real,- und Edeka Märkte, netto, H&M, Esprit und IKEA.

“Heute waren wieder Betriebe zum ersten Mal dabei, die Entschlossenheit der KollegInnen ist groß, sie wollen höhere Löhne. Weitere Flexibilisierungen der Arbeitszeit, die Streichung von Zuschlägen, die Einführung einer Niedriglohngruppe oder die Streichung der Kassiererzulage werden entschlossen abgelehnt”, so ver.di Verhandlungsführer Jörg Lauenroth-Mago. “Immer mehr Beschäftigte treten ganz offen und mutig für bessere Arbeitsbedingungen im Einzelhandel ein, das macht mir Hoffnung, die Blockadehaltung der Arbeitgeber zu durchbrechen.”

Die Besuche der Streikenden in einigen netto-Märkten, wo von den dort Beschäftigten sehr positiv aufgenommen. “Die Streiks haben nun auch die Discounter erreicht und damit treffen wir Unternehmen, die besonders die Personalkosten versuchen zu drücken. Trotz Tarifbindung werden Aushilfen oder geringfügig Beschäftigte häufig mehrere Euro unter Tarif gezahlt, da tut Widerstand bitter nötig”, so Lauenroth-Mago.

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Die Streiks werden am Samstag fortgesetzt. “Die Tarifverhandlungen müssen wieder aufgenommen werden. Die Arbeitgeber müssen an den Verhandlungstisch zurückkehren und ihre Blockadehaltung aufgeben”, fasst Jörg Lauenroth-Mago die ver.di Forderungen zusammen.

ver.di fordert rückwirkend zum 1. Juni 2013 für 265.000 Beschäftigte im Einzel- und Versandhandel Mitteldeutschland eine Erhöhung der Gehälter und Löhne um 1 Euro pro Stunde, die Ausbildungsvergütungen sollen um 90 Euro im Monat steigen. Der gekündigte Manteltarifvertrag soll ohne Verschlechterungen mit sofortiger Wirkung wieder in Kraft gesetzt werden.

Derzeit verdient eine Verkäuferin nach 7 Jahren 13,43 Euro pro Stunde. Bei einer 38-Stunden-Woche sind dies 2.216,- Euro pro Monat. Das Einstiegsgehalt einer ungelernten Beschäftigten beträgt 9,21 ? pro Stunde, bei einer 38-Stunden-Woche sind dies 1.520,- Euro pro Monat. Die Mehrheit der Beschäftigten arbeitet in Teilzeit und liegt z. B. bei einem 90-Stunden-Vertrag im Monat trotz Tarifgehalt nur knapp über der Armutsgrenze. Der Einzelhandel ist die Branche mit den meisten Aufstockern.

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