Zur geplanten "Compact-Konferenz für Souveränität" am 23.11.2013 in Schkeuditz erklären Bündnis 90/Die Grünen Leipzig: Wir Grüne unterstützen die zivilgesellschaftlichen Kräfte, die gegen diese unwürdige Konferenz protestieren und rufen mit vielen anderen zusammen dazu auf, friedlich an diesem Tag zu zeigen, dass Leipzig tolerant ist und deutlich die Ablehnung der Veranstaltung zu artikulieren.

“Diese Veranstaltung ist der Gipfel des Zynismus”, so Petra Cagalj Sejdi, Sprecherin des Kreisverbandes Bündnis 90/Die Grünen, “die Liste der geladenen Gäste zeigt deutlich, dass es hier nicht um Souveränität sondern um Diskriminierung geht! Homophobe aus Russland, die für die Antipropaganda Gesetzgebung verantwortlich sind und Gleichstellungsgegner aus Frankreich, die den Widerstand gegen die Eheöffnung für alle Paare vorangetragen haben, werden gemeinsam mit Thilo Sarrazin, Frauke Petry (AfD Sachsen) und dem Compact-Herausgeber Jürgen Elsässer Vorurteile schüren und Diskriminierung rechtfertigen. Wir Grünen kämpfen seit vielen Jahren gegen den erbitterten Widerstand der CDU/CSU für volle Gleichstellung nach dem Grundsatz “gleiche Rechte, gleiche Pflichten”,so die grüne Politikerin.

“Im Mittelpunkt grüner Lesben- und Schwulenpolitik stehen gleiche Rechte und gesellschaftliche Akzeptanz, wie zum Beispiel ein Diskriminierungsverbot im Grundgesetz, das volle Adoptionsrecht oder auch die Öffnung der Ehe für gleichgeschlechtliche Paare. Ohne volle Gleichberechtigung bleibt jedes Reden über Toleranz heiße Luft”, so Cagalj Sejdi weiter.

“Die Teilnehmer der Compact-Konferenz sprechen allen Familienkonstellationen jenseits der klassischen Ehe die Fähigkeit ab, Kindern einen stabilen Rahmen zu bieten und sie zu selbstbewussten, starken Erwachsenen zu erziehen und unterscheidet Menschen nach ihrer Herkunft. Sie gehen sogar so weit, von der ‘biologischen Fortexistenz der europäischen Völker’, wodurch sich Assoziationen mit der Zeit des Nationalsozialismus regelrecht provoziert werden”, ergänzt Carolin Waegner, grünes Vorstandsmitglied und Sprecherin des Arbeitskreises ‘Demokratie und Zivilcourage’.

Dass bei dieser Veranstaltung vor allem rechter Populismus und keine wirkliche Auseinandersetzung mit den gesellschaftlichen Entwicklungen im Vordergrund stehen, zeigt sich unter anderem an der absurden Auffassung, Männer wären Opfer der Emanzipation. Viele Familien leben nicht mehr nach vorgegebenen Rollenbildern: Männer sehen sich heute genauso für Kindererziehung und -betreuung zuständig wie Frauen und Frauen können Karriere machen. Diese Entwicklung ist für alle Mitglieder einer Familie besonders für die Kinder, die gleichberechtigt von Vater und Mutter erzogen werden von Vorteil. Wer dies leugnet verschließt bewusst die Augen, um weiter einer rechten, lebensfremden Ideologie nachhängen zu können!

Neben der klaren Diskreditierung homosexueller Lebenspartnerschaften wird allen weiteren Lebensweisen, die nicht einem tradierten, konservativen Familienbild entsprechen, die Existenzberechtigung abgesprochen. Es ist wesentlich, sich endlich von den tradierten und konservativen Vorstellungen einer Idealfamilie zu lösen und die gesellschaftlichen Entwicklungen anzuerkennen.

Aus diesem Grund unterstützt der Kreisverband Leipzig die Aktionen des Aktionsbündnisses NoCompact und appelliert an alle Leipziger ein Zeichen zu setzen und das Bündnis am Samstag bei seinen Aktionen um 8:00 Uhr in Schkeuditz Nähe des Globana Trade Centers oder um 13:00 Uhr auf dem Augustusplatz zu unterstützen.

“Aber auch die Leipziger SPD ist aufgerufen, sich klar von Sarrazin zu distanzieren und klarzustellen, dass in Leipzig für jedwede Diskriminierung kein Raum ist,” so Petra Cagalj Sejdi “Wir erwarten auch vom Oberbürgermeister dazu ein Statement, damit der Ruf Leipzigs keinen Schaden nimmt.”

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