Genau vor drei Jahren schlugen Jens Herrmann und Siegfried Schlegel, Stadträte der Fraktion Die Linke, aufgrund von Hinweisen Grünauer Bürgerinnen und Bürger als erste öffentlich Alarm gegen die beabsichtigte Stilllegung der S 1. Sie wandten sich entschieden gegen die Stilllegung dieser Bahnlinie im Abschnitt zwischen Bahnhof Plagwitz und Miltitzer Allee im Grünauer Wohnkomplex 8.

Deren ersatzloser Wegfall, insbesondere im Berufsverkehr, war für Grünau nicht hinnehmbar, schließlich waren auch die Linienführungen von Bussen und Straßenbahnen auf diese S-Bahnverbindung zugeschnitten. Dass diese Befürchtungen berechtigt waren, zeigten verstärkte Zählungen in den Zügen der S-Bahnlinie in den Monaten davor und die einsetzenden öffentlichen Debatten. S. Schlegel und J. Herrmann forderten die Offenlegung der Fahrgastzahlen und erinnerten an Zusagen im Zusammenhang mit den Grundsatzbeschlüssen zum City-Tunnel.

Doch nunmehr sollte eine unverzichtbare S-Bahnlinie für die explodierenden Tunnelkosten herhalten. Die Fahrgastzahlen offenbarten, dass die S 1 an einem Tag von so vielen Fahrgästen genutzt wird wie einzelne Zugverbindungen im Vogtland bzw. auf der Schmalspurstrecke zwischen Oschatz und Mügeln im ganzen Monat bzw. in einem Quartal.

Im Stadtrat machte sich angesichts der Medieninformationen und auf Nachfragen im Fachausschuss Stadtentwicklung/Bau Misstrauen breit, so dass die S 1 nunmehr nur befristet bis zur Inbetriebnahme des City-Tunnels eingestellt werden sollte.

S. Schlegel erinnerte 2010 daran, dass Grünau städtebaulich mit Wohnkomplexzentren und Kitas auf die den gesamten Stadtteil durchquerende S-Bahn-Trasse orientiert worden war. Die S-Bahn sollte den Löwenanteil am ÖPNV abdecken, und es war die Verlängerung bis Markranstädt vorgesehen.

In einem Antrag forderte Die Linke den Oberbürgermeister im Dezember 2010 auf, sich für den Erhalt der S 1 einzusetzen. Als Vertreter der Stadt im Zweckverband Nahverkehrsraum machten sich Stadtrat Jens Herrmann-Kambach und Bürgermeister Martin zur Nedden für die S 1 stark. Dass nun mit der Inbetriebnahme des City-Tunnels auch die S-Bahn in Grünau ihren Fahrbetrieb wieder aufnimmt und dann bis Stötteritz bzw. bis Wurzen führen wird, ist dem Engagement von Bürgerschaft, Stadtverwaltung, Landes- und Kommunalpolitkern, darunter Dr. Ilse Lauter und Sören Pellmann aus Grünau sowie Siegfried Schlegel zu verdanken. Klar ist aber auch, dass zeitweilige Verlängerungen der Straßenbahnlinien 2 und 8 bis Lausen bzw. Miltitz zurückgenommen werden und der Grünolino nur noch stündlich verkehren wird. Bestimmt wird die S-Bahnlinie S 1 ihre Stammgäste zurückbekommen und neue Fahrgäste gewinnen.

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