Holger Zastrow, Vorsitzender der FDP Sachsen und der FDP-Fraktion im Sächsischen Landtag, erklärte heute seinen Verzicht auf eine Kandidatur für eine Funktion im FDP-Bundesvorstand beim Bundesparteitag am kommenden Wochenende: "Ich habe entschieden, mich für den Moment aus der FDP-Bundesführung zurückzuziehen. Ich werde am Wochenende nicht für eine Funktion im Bundesvorstand kandidieren.

Sachsen ist meine Heimat. Hier bin ich geboren, hier bin ich aufgewachsen, hier ist meine Familie, hier bin ich seit fast 20 Jahren als Unternehmer tätig und hier haben wir vor 14 Jahren das erfolgreiche Comeback der sächsischen FDP begonnen. Manchmal erfordern die Umstände, dass man sich auf seine Wurzeln besinnt und sich auf das Wesentliche konzentriert. 2014 ist für die sächsische FDP ein Superwahljahr. 2014 kommt es – aufgrund des Scheiterns der Bundes-FDP bei der Bundestagswahl unter einer denkbar schwierigen Ausgangslage – zum Schwur, ob der bislang so erfolgversprechende ‘sächsische Weg’ unserer Partei weitergegangen werden kann, ob wir unsere enorme kommunalpolitische Stärke und unsere einflussreiche Position im Land verteidigen können.

Ich werde mich deshalb im kommenden Jahr zu 100 Prozent auf Sachsen konzentrieren. Wir sind das nächste Land, in dem eine Landtagswahl ansteht, ebenso haben wir Kommunalwahlen. Das ist eine große Aufgabe, die uns zukommt. Wir haben den Ehrgeiz, in Sachsen die Wende für die FDP bundesweit schaffen, indem wir mit einem herausragenden FDP-Ergebnis die CDU/FDP-Regierung im Freistaat verteidigen. Wir wollen beweisen, dass Schwarz-Gelb ein Bündnis mit Zukunft ist. Ich bin überzeugt, dass ein solches Ergebnis der Wahl viel mehr auf das Konto der Bundes-FDP einzahlen wird als ein Sitz im FDP-Bundesvorstand für mich. Und ich weiß, dass wir in Sachsen die volle Unterstützung der neuen Parteiführung haben werden.

Die Politik der Bundes-FDP wird längst nicht mehr die Rolle für die Länder spielen wie bisher. Die starke Abhängigkeit von der Stimmung der Wähler gegenüber der Bundespartei wird es nicht mehr geben. Wir müssen den Wahlsieg in Sachsen aus eigener Kraft schaffen – und ich sehe das als eine große Chance an, weil wir im Freistaat eine gute Mannschaft sind und eine profilierte, erkennbare und eigenständige Politik machen, die sich von der in Berlin in der Vergangenheit oft unterschieden hat.

Zudem war ich als stellvertretender Bundesvorsitzender natürlich Teil der FDP-Führung und trage auch ein Stück weit Mitverantwortung für das schlechte Ergebnis der Bundestagswahl, auch wenn ich immer für einen fundamental anderen Kurs der Partei gekämpft habe – ich habe mich am Ende nicht durchgesetzt. Als Teil der Führung muss ich mir trotzdem die Frage stellen lassen und selbst stellen, wie weit meine eigene Verantwortung geht. Ich persönlich bin der Meinung, dass mir selbst eine Pause auf Bundesebene gut tut. Es irritiert mich allerdings, dass einige, die in den letzten Jahren eine große Aktie daran haben, dass wir beispielsweise in der Steuerpolitik so geirrlichtert haben, dass wir diese falsche Energiewende mitgemacht haben, dass wir mit der Bundestagsfraktion so durchsetzungsschwach und ungeschickt gegenüber dem einstigen Koalitionspartner gewesen sind, so wenig Selbstreflexion, Selbstkritik und Demut zeigen.

Das mag in Berlin so sein, dass man einfach so darüber hinweg geht. Ich glaube, dass dieser Prozess der Selbstreflexion in der Partei erst noch bevorsteht. Ich habe ihn für mich selbst abgeschlossen und sage, dass ich meinen Beitrag zum Wiederaufstieg der Partei mit einem herausragenden FDP-Ergebnis in Sachsen bei der Landtagswahl 2014 leisten will.”

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