Kita-Platz-Suche ist kein Frauenproblem. Das Problem muss endlich ernst genommen werden. Die SPD Leipzig zeigt mit der geplanten Aktion am Internationalen Frauentag "Kita-Plätzchen" zu verteilen gleich zweierlei Unverschämtheiten. Zum einen ist die Kita-Platz-Suche kein Frauen-Problem! Die Kita-Platz-Suche ist eine Herausforderung für Väter und Mütter gleichermaßen. Die SPD verstärkt damit das veraltete Bild der Frau, die scheinbar immer noch für die Kindererziehung zuständig ist, und ist damit vom Rollenverständnis der CDU nicht weit entfernt.

“Warum sich die SPD gerade den Internationalen Frauentag für diese Aktion ausgesucht hat, ist schleierhaft und zeigt deutlich die verkrusteten Rollenbilder in der SPD. Kindererziehung und Betreuung betrifft beide Elternteile, das sollte inzwischen auch bei der SPD angekommen sein. Frauen werden in unserer Gesellschaft immer noch benachteiligt, sei es bei der Bezahlung oder bei den Aufstiegsmöglichkeiten – Gleichstellungsprobleme gibt es viele. Warum sieht die SPD die schwierige Situation bei der Kinderbetreuung allein als ‘Frauenproblem’ und verhärtet eingeschliffene Rollenbilder (alternativ Muster?)? Warum macht sie keine solche Aktion am Männertag?”, so Stephan Stach, Stadtratskandidat für Bündnis 90/Die Grünen im Wahlkreis Leipzig Ost.

Zum anderen verkennt die Aktion den Ernst der Lage: Die SPD Leipzig stellt mit Prof. Fabian den Sozialbürgermeister, der maßgeblich für den Kita-Ausbau verantwortlich ist und in den letzten Jahren den Ausbau regelrecht verschlafen hat. “Was nützen Kita-Plätzchen? Es fehlt an Kita-Plätzen! Das ist eine Farce für alle Eltern, die jetzt auf der Suche sind, Kitas abtelefonieren und abklappern. Die SPD steht in der Verantwortung der Eltern – statt Plätzchen zu verteilen, sollte man den Ausbau vorantreiben.” sagt Christin Melcher, Vorstandsmitglied von Bündnis 90/Die Grünen Leipzig: “Diese Aktion muss ein Schlag ins Gesicht vieler Eltern sein. Außerdem verklärt die SPD damit ihre eigene Verantwortung gegenüber den Eltern.”

Es ist Zeit für eine verantwortliche Gleichstellungspolitik. Diese beinhaltet auch eine verantwortliche Familienpolitik – in der Frauen und Männer gleichermaßen für die Kinderbetreuung zuständig sind. Dazu gehört es eben auch das genügend Kita-Plätze vorhanden sind. Da könnte die SPD ansetzen, anstatt Süßigkeiten zu verteilen.

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