Bei wärmerem Wetter steigt auch die Zahl der Zeckenbisse wieder an. Die Tiere können zum Beispiel Borreliose und Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME) übertragen. Auslöser der FSME ist ein Virus. Er sitzt in den Speicheldrüsen der Zecken und wird schon mit dem Stich der Zecke auf den Menschen übertragen. Ein frühes Entfernen des Tieres bietet vor FSME daher keinen Schutz.

“Vor einer FSME-Infektion kann nur eine Impfung schützen. Wer sich in einem ausgewiesenen Risikogebiet viel im Freien aufhält oder Urlaub macht, sollte eine Impfung prüfen. Der FSME-Virus kann zu einer schwerwiegenden Erkrankung des Nervensystems mit Langzeitfolgen führen”, so Gesundheitsministerin Barbara Klepsch.

Die Kosten der Impfung werden durch die gesetzlichen Krankenkassen erstattet. Bei mildem Verlauf ist die FSME mit einem grippalen Infekt vergleichbar. Charakteristisch ist aber nach einer kurzen Ruhepause ein zweites Erkrankungsstadium, in der die Entzündung auf die Hirnhaut, das Gehirn oder sogar das Rückenmark übergeht. Das kann zu nachfolgenden Lähmungen und im schlimmsten Fall zum Tod führen.

Das Robert-Koch-Institut (RKI) veröffentlicht regelmäßig eine Deutschland-Karte mit den FSME-Risikogebieten. In Sachsen hat das RKI den Vogtlandkreis als Risikogebiet ausgewiesen.

Keinen Schutz bietet eine Impfung hingegen vor anderen durch Zecken übertragbaren Krankheitserregern. So zum Beispiel gegen die von Bakterien verursachte Borreliose. Daher sollten auch Personen, die gegen FSME geimpft sind und nach einem Zeckenbiss über Hautrötungen (Wanderröte) oder Fieber klagen, umgehend einen Arzt aufsuchen. Besteht dann der Verdacht einer bakteriellen Infektion, wird der Patient in der Regel mit Antibiotika behandelt. Damit kann ein Ausbreiten des bakteriellen Infekts im Körper des Patienten frühzeitig verhindert werden.

Zecken halten sich bevorzugt auf bodennahen Pflanzen wie hohem Gras, Farnen, Kräutern und Strauchwerk auf. Um aktiv zu werden, benötigen sie Temperaturen über 7 °C und eine hohe Luftfeuchtigkeit von über 80 Prozent. Nicht nur Parks und Wälder sind ideale Biotope für Zecken, nach Einschätzung von Experten wird der eigene Garten als Zeckenreservoir und damit als Risikogebiet weit unterschätzt.

Durch Kleidung, die möglichst viel Hautfläche bedeckt, wie lange Hosen mit Bündchen, langärmelige Hemden und festes Schuhwerk lässt sich das Risiko eines Zeckenbefalls erheblich reduzieren. Trotzdem ist es ratsam nach einem Spaziergang durch gefährdete Gebiete den Körper nach Zecken abzusuchen. So kann man Zecken häufig schon entfernen, bevor sie sich festgesetzt haben. Zecken wandern meist mehrere Stunden auf dem Körper entlang, bis sie eine Stelle gefunden haben, die sie bevorzugen, wie zum Beispiel Körperpartien, die dünnhäutig und feucht sind wie Kniekehlen, Leistenbeuge, Achselhöhle bis hin zum Haaransatz.

Wenn sich die Zecken bereits festgesetzt haben, sollten sie zügig herausgezogen werden. Dazu wird die Zecke mit einer feinen Pinzette oder einer Zeckenzange an den Mundwerkzeugen, dicht über der menschlichen Haut, erfasst und herausgezogen. Der Zeckenleib darf dabei nicht gequetscht werden. Auf keinen Fall sollten Fett, Öl oder Klebstoff eingesetzt werden. Diese Mittel verhindern bei der Zecke die Atmung und erhöhen das Risiko, dass die Zecke im Kampf ums Überleben Krankheitserreger in die Stichverletzung einbringt.

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