Zur Aussage von Sachsens Ministerpräsident Stanislaw Tillich (CDU), "es versteht doch kein Mensch, dass wir in der Lausitz Strafabgaben für Kohlekraftwerke einführen sollen, aber zum gleichen Zeitpunkt ein paar Kilometer hinter der Grenze ein weiterer Block im größten Braunkohlekraftwerk Polens ans Netz geht" (siehe heute "Frankfurter Allgemeine Zeitung": "Tillich: Arbeitsplätze sind wichtiger als Klimaschutz") erklärt Marco Böhme, klimapolitischer Sprecher der Fraktion Die Linke im Sächsischen Landtag: Hätten alle Menschen hierzulande immer so gedacht wie Herr Tillich heute, gäbe es noch Kinderarbeit, 12-Stunden-Arbeitstage und das Vieh würde zum Fressen in den Wald getrieben.

Soziale und ökologische Standards wurden in der Geschichte immer erhöht, obwohl es woanders noch nicht so weit war. Profitiert haben übrigens am Ende immer die Regionen, die einen Schritt voran gegangen sind – es kommen bekanntlich viel mehr Menschen zum Arbeiten von Polen nach Deutschland als umgekehrt. Gerade weil Arbeitsplätze langfristig am sichersten sind, wenn sie nicht auf veralteten Strukturen, sondern zeitgemäßer Innovation beruhen.

Wer Arbeitsplätze gegen Klimaschutz ausspielt, hat gar nichts begriffen. Abgesehen davon, dass es in einer Welt, in der man wegen zerstörten Klimas nicht mehr leben kann, gar keine Arbeit mehr gibt, bleibt festzustellen: Schon heute verdienen in Deutschland mehr Menschen durch erneuerbare Energien ihren Lebensunterhalt als im traditionellen Bergbau. Wir Linke wollen, dass Regionen wie die Lausitz und der Südraum Leipzig als Energieregionen dauerhaft profiliert werden – dabei wird die Kohle kurz- und mittelfristig noch eine Rolle spielen, nach 2040 aber bitte nicht mehr.

An dieser saubereren und effektiveren Zukunft müssen wir schon jetzt arbeiten, besonders auch die Staatsregierung. 135 zerstörte Dörfer, über 27.000 umgesiedelte Menschen, Kraterlandschaften von der Größe Berlins, mehr als 50 Millionen Tonnen klimaschädlicher CO2-Emissionen pro Jahr – diese Bilanz von Vergangenheit und Gegenwart ist kein Modell für die Lausitz von morgen.

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