Der Gutenberg-Preis der Stadt Leipzig 2015 geht an Jan Philipp Reemtsma. Er wird ihm vom Leipziger Oberbürgermeister Burkhard Jung am 26. Juni in einer Festveranstaltung im Deutschen Buch- und Schriftmuseum der Deutschen Nationalbibliothek verliehen.

Das Kuratorium unter Leitung von Kulturbürgermeister Michael Faber würdigt die ungeheure Vielfalt des Wirkens von Jan Philipp Reemtsma als Mäzen, Sammler und Bewahrer von Autorennachlässen der deutschen Geistesgeschichte, insbesondere der Literatur und Philosophie, als Initiator großer Textausgaben, als Editor, Wissenschaftler und als Schriftsteller.

In der Begründung des Juryentscheids heißt es: “Die großen Editionen, soweit sie unter seiner Verantwortung erscheinen, von Christoph Martin Wieland, Arno Schmidt, Theodor W. Adorno bis zu Walter Benjamin, erfüllen in hohem Maße grafische, typografische und buchästhetische Ansprüche. Sie sind lebendige Zeichen und überzeugende Beispiele einer Buchkultur, für die der Verleger Georg Joachim Göschen an der Wende vom 18. zum 19. Jahrhundert die Muster geschaffen hat. Die 1984 gegründete Hamburger Stiftung zur Förderung von Wissenschaft und Kultur, mit der älteren Arno Schmidt Stiftung und der Hamburger Stiftung für Sozialforschung, sind die Instrumente, mit denen Jan Philipp Reemtsma eine in der Bundesrepublik Deutschland einmalige kulturelle, wissenschaftliche und politische Forschungsgemeinschaft ins Werk gesetzt hat.”

Der 1952 in Bonn geborene Preisträger ist Inhaber der Schillerprofessur an der Friedrich-Schiller-Universität Jena, Mitglied des PEN-Zentrums Deutschlands und wurde 2013 in den Wissenschaftsrat der Bundesrepublik Deutschland berufen.

Unter dem Titel “geschrieben – gesetzt” präsentiert das Deutsche Buch- und Schriftmuseum der Deutschen Nationalbibliothek eine kleine Auswahl an Publikationen, die Jan Philipp Reemtsma finanziert, befördert, initiiert, betreut, herausgegeben und verfasst hat.

Mit dem Gutenberg-Preis der Stadt Leipzig werden seit 1959 im Gedenken an Johannes Gutenberg Persönlichkeiten und Einrichtungen geehrt, die sich “durch hervorragende, beispielgebende Leistungen um die Förderung der Buchkunst verdient machen” (Satzungsauszug). Der mit 10.000 Euro dotierte Preis steht in der Tradition Leipzigs als historisches Zentrum für Druckqualität und Buchkunstpflege. Seit 1993 wird er im jährlichen Wechsel mit dem gleichnamigen Preis der Stadt Mainz verliehen. Die Beiden letzten Preise gingen an Friedrich Pfäfflin (Leipzig 2013) und Umberto Eco (Mainz 2014).

Gewürdigt werden sollen besondere künstlerische, technische oder wissenschaftliche Leistungen vor allem in den Bereichen Typografie, Buchillustration, Buchkunstedition und Buchherstellung.

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