Anlässlich des nationalen Gedenktages für Drogentote fordern Bündnis 90/Die Grünen Sachsen einen Kurswechsel in der sächsischen Drogenpolitik. Staatsministerin Barbara Klepsch (CDU) sollte sich verstärkt mit der auskömmlichen Finanzierung der Suchtberatungsstellen auseinandersetzen. Zudem muss das Thema Alkoholmissbrauch in den Mittelpunkt der politischen Debatte gerückt werden.

“Die direkten Folgen von Alkoholmissbrauch fordern jährlich deutlich mehr Todesopfer als beispielsweise Verkehrsunfälle. 2014 sind deutschlandweit circa 15.000 Menschen aufgrund von Alkoholkonsum gestorben. Doch dieser Bereich wird in der aktuellen politischen Diskussion um den Missbrauch von Suchtmitteln ausgeklammert.”

“Gerade Kinder und Jugendliche sind besonders gefährdet. Statt einer ernsthaften Aufklärung auch im Bereich Alkohol, Verfügungsbeschränkungen und Maßnahmen der sozialen Kurzintervention, fokussiert sich gerade Sachsen einseitig auf den Bereich Crystal-Konsum”, stellt der Landesvorsitzende der Grünen heraus. “Auch Alkoholmissbrauch zerstört Menschen und ihre Familien. Zudem muss Deutschlandweit von jährlich 26,7 Mrd. Euro volkswirtschaftlicher Kosten infolge alkoholbezogener Krankheiten ausgegangen werden.”

“Gegensteuern könnte die sächsische Staatsregierung mit einer gesicherten Finanzierung der Suchtberatungsstellen und Hilfeangebote. Aber diese sind nicht ausreichend und nicht zuverlässig finanziert. Projektmittel werden zum Teil zu spät ausgezahlt. Hinzu kommt, dass die Erhöhung der Mittel für das Jahr 2015 erst im August greift, so dass die Gelder kaum bedarfsgerecht bis zum Ende der Förderperiode eingesetzt werden können.”

Hintergrund: Der Gedenktag für verstorbene Drogengebraucher wird seit 1998 jedes Jahr am 21. Juli begangen. Er geht auf die Initiative des NRW-Landesverbandes der Eltern  und Angehörigen für humane und akzeptierende Drogenarbeit e. V. zurück. Hintergrund: Am 21.7.1994 starb der Drogengebraucher Ingo Marten unter bis heute nicht geklärten Umständen. Auf Initiative seiner Mutter Karin Stumpf wurde in einem Park bei Gladbeck Deutschlands erste Gedenkstätte für verstorbene Drogenabhängige eingerichtet.

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