Die Suche nach einem Nachfolger für das Thomaskantorenamt geht ab Montag, 9. November, mit der ersten Probewoche in eine neue Phase. Als erster Kandidat wurde Markus Teutschbein von Oberbürgermeister Burkhard Jung eingeladen. Markus Teutschbein wird eine Woche lang intensiv mit dem Thomanerchor, dem Gewandhausorchester und Solisten arbeiten, um die musikalische Gestaltung der am Wochenende stattfindenden Motetten und des Gottesdienstes in der Thomaskirche vorzubereiten.

Der Ablauf der Probewoche orientiert sich an den gewohnten wöchentlichen Abläufen im Thomasalumnat. In den täglichen Einzelstimmproben der Knaben- und Männerstimmen sowie den Gesamtchorproben des Thomanerchores wird Markus Teutschbein verschiedene Chorwerke einstudieren. Unterstützt wird er dabei vom musikalischen Assistenten und den drei Präfekten des Thomanerchores sowie von der Mitarbeiterschaft des Thomasalumnats. Mit dem Gewandhausorchester Leipzig, dem Thomasorganisten und den Solisten wird Markus Teutschbein die Bachkantate BWV 70 für die Motette am Samstag erarbeiten.

Neben der intensiven Probenarbeit mit dem Thomanerchor sind für Markus Teutschbein auch zahlreiche Gespräche mit Mitgliedern der Findungskommission, den Institutionen um den Thomanerchor wie auch mit Thomanern und Mitarbeitern des Thomanerchores geplant.

Öffentlich zu erleben ist der Thomanerchor unter der Leitung von Markus Teutschbein dann bei der Motette am Freitag, 13. November, 18 Uhr, und zusammen mit dem Gewandhausorchester und Solisten bei der Motette am Sonnabend, 14. November, 15 Uhr, in der Thomaskirche. Den Abschluss der Probewoche bildet der Gottesdienst am Sonntag, dem 15. November, 9:30 Uhr, in der Thomaskirche, den Markus Teutschbein mit einer Kantorei des Thomanerchores gestalten wird.

Zur Person

Markus Teutschbein wurde 1971 in Schkeuditz geboren und in der Thomaskirche in Leipzig getauft. Er studierte Violoncello und Quartettspiel (Melos-Quartett) an der Musikhochschule in Stuttgart sowie anschließend Orchester- und Chorleitung (u. a. bei Gert Frischmuth) in Weimar. Von 1999 bis 2007 leitete Markus Teutschbein die Suhler Singakademie sowie den Suhler Knabenchor. Zur gleichen Zeit war er Dozent für Chorleitung am Südthüringer Chorleitungsseminar und arbeitete unter anderem als Chordirektor am Staatstheater Meiningen. Seit 2007 ist Markus Teutschbein musikalischer Leiter der Knabenkantorei Basel. Mit diesem Chor führt er unter anderem regelmäßig große Werke der Chorsinfonik sowie vor allem Werke Johann Sebastian Bachs auf, was auch durch CD-Einspielungen belegt ist. Konzerttourneen mit der renommierten Knabenkantorei Basel führten Markus Teutschbein unter anderem nach Italien, Frankreich, Kanada, Deutschland, Estland und die Ukraine.

Hintergrund zur Nachfolge im Thomaskantorat

Nachdem Prof. Georg Christoph Biller – 16. Thomaskantor nach Johann Sebastian Bach – Anfang Februar 2015 aus gesundheitlichen Gründen von seinem Amt zurücktrat, begann im April 2015 die Suche nach einem Nachfolger. Die dafür eingesetzte Findungskommission unter dem Vorsitz von Oberbürgermeister Burkhard Jung besteht aus Vertretern der Stadt Leipzig, des Fachausschusses Kultur, des Gewandhauses zu Leipzig, des Thomanerchores, der Thomasschule, der evangelisch-lutherischen Landeskirche Sachsen, der Thomaskirche, des Bach-Archivs sowie einem Experten für Chor- und Orchesterleitung. Das Gremium berät die Stadt Leipzig bei der Entscheidung über die Nachbesetzung im Thomaskantorat.

Die Findungskommission zur Nachfolge im Thomaskantorat hatte sich in einer Sitzung Ende Juni auf vier Kandidaten geeinigt, die zu einer Probewoche in Leipzig eingeladen wurden. Nach Markus Teutschbein werden Clemens Flämig und Prof. Dr. Markus Johannes Langer im Januar 2016 und Matthias Jung im April 2016 eine Probewoche mit dem Thomanerchor absolvieren.

Der Thomaskantor wird seit der Reformation von der Stadt Leipzig angestellt – in Absprache und Übereinstimmung mit der Kirchgemeinde St. Thomas zu Leipzig. Das Thomaskantorenamt ist eine der höchsten musikalischen Positionen, die in Deutschland vergeben werden können.

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