Einfache Worte, kurze Sätze und dazu viele Bilder – so erlebten rund 300 Kinder und Jugendliche heute in der Stadtbibliothek ein Lesefest in leichter Sprache. Sie trafen sich am Vormittag, um Geschichten, Bücher und die Lust am Lesen zu entdecken. Bereits zum dritten Mal fand das Lesefest statt, aber noch nie gab es so viele Anmeldungen aus Förderschulen und Behindertenwerkstätten sowie von jungen Menschen mit Lese- und Schreibschwächen.

Wegen der hohen Teilnehmerzahl fanden gleich zwei Eröffnungen hintereinander statt. In der ersten Runde begrüßte LVB-Chef Ulf Middelberg die lesebegeisterten Gäste. „Ich freue mich sehr, beim Lesefest in leichter Sprache mitmachen zu dürfen. Es ist eine tolle Gelegenheit, ein Lieblingsthema mit anderen zu teilen. Sprache ist ein großer Schatz“, erläuterte er sein Engagement für dieses Fest.

In der zweiten Runde stand die Direktorin der Leipziger Städtischen Bibliotheken, Susanne Metz, auf der Bühne und erzählte, dass sie gern die Bibliothek leitet, weil „immer wieder neue Themen und Ideen dazukommen, was wir als Bibliothek mit Partnern für die Leipziger und Leipzigerinnen anbieten können. Das Lesefest in Leichter Sprache ist so ein Angebot. Es macht viel Spaß, mit und für dieses lesebegeisterte Publikum mit vielen Kooperationspartnern ein besonderes Lesefest auszurichten.“

Zur Eröffnung wurden auch die Gewinner des Schreibwettbewerbs zum Thema „Als ich mutig war“ und deren Texte vorgestellt. Aus 25 Einsendungen überzeugte die Geschichte des 17-jährigen Karl-Ludwig, der über seine 50 km lange Fahrradtour berichtet, die er selbstständig bewältigt hat. Auch der 12-jährige Philipp, der in seinem Text „Mut“ vom Drei-Meter-Turm ins Wasser springt, gehört zu den Gewinnern wie auch Antonia (20) mit einem Text zur Soko Leipzig.

Nach der Eröffnungsveranstaltung stand die Literatur in leichter Sprache im Mittelpunkt, die in Lesungen und Workshops gelesen oder erzählt wurde. In kleinen Runden hörten die Teilnehmer Geschichten über Fußball mit RB Leipzig, über Tiere mit dem Zoo Leipzig, zur Feuerwehr, über die LVB, über die Stadt, aus aller Welt, Märchen und Mangas …

Ein besonderes Angebot war die „Mehrsinnesgeschichte“ für Kinder und Jugendliche mit einer Mehrfachbehinderung. Das Märchen „Sterntaler“ wurde als Geschichte zum Hören, Schauen, Riechen und Fühlen dargeboten, so dass ein Verstehen über die Sinne auch für Menschen mit komplexer Behinderung möglich wurde.

„Uns ist das Lesefest in leichter Sprache sehr wichtig und es ist erfolgreich, weil viele Partner gut zusammenarbeiten“, erläutert Susanne Metz. „Unser Ziel ist es, den Zugang zu Literatur zu erleichtern, und dafür bauen wir auch das Medienangebot in leichter Sprache weiter aus.“

Das Lesefest in leichter Sprache vermittelt das inhaltliche Verständnis von Literatur in leichter Sprache für eine bessere Entscheidungsfähigkeit, mehr Selbstbewusstsein und Lebensqualität. Es wird gefördert vom Freistaat Sachsen und veranstaltet vom Berufsbildungswerk Leipzig, der Stadt Leipzig, der Diakonie am Thonberg, der Förderschule Werner Vogel, der Lebenshilfe Leipzig sowie den Leipziger Städtischen Bibliotheken. Unterstützung fand das Lesefest außerdem durch Auszubildende der Bildungsakademie Dresden.

www.leipziger-lesefest.de

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