Der erste Besuch eines deutschen Monarchen in Leipzig ist Thema eines Vortrags, den der Leipziger Historiker Prof. Dr. Enno Bünz am 26. Oktober, 18 Uhr, in der Alten Börse hält. Genau vor achthundert Jahren, am 26. Oktober 1216, hatte sich Friedrich II., der „Kaiser aus Sizilien“, in der Stadt an der Pleiße aufgehalten. Unter dem Motto „datum apud Lipizk“ ‒ „gegeben zu Leipzig“ ‒ beleuchtet er die näheren Umstände dieses Aufenthaltes.

Prof. Dr. Enno Bünz ist Inhaber des Lehrstuhls für Sächsische Landesgeschichte an der Universität Leipzig und Herausgeber des zum Stadtjubiläum 2015 erschienenen ersten Bandes der „Geschichte der Stadt Leipzig“.

Der aus dem Geschlecht der Staufer stammende Friedrich II. (1194-1250), „König von Sizilien“, war 2012 aus seinem heimatlichen Sizilien nach Deutschland gekommen. Im gleichen Jahr wurde er in Mainz sowie noch einmal 1215 in Aachen zum römisch-deutschen König gekrönt, ab 1220 trug er auch die Kaiserkrone des Heiligen Römischen Reiches deutscher Nation. Als „Stupor Mundi“, als „Staunen der Welt“, ging er in die Geschichte ein. War er doch ein ungewöhnlich gebildeter Herrscher, der Italienisch, Lateinisch, Deutsch, Französisch und Arabisch sprach. Seine Persönlichkeit zeigte aber auch ausgeprägte Widersprüche.

So unterstützte er das Vorgehen von Kirche und Adel gegen die Ansprüche der noch jungen Städte auf Selbstverwaltung. Zumindest in diesem Punkt befand er sich in Übereinstimmung mit dem Leipziger Stadtherrn, dem Markgrafen von Meißen, Dietrich dem Bedrängten (1197-1221), der ihn seinerseits im Streit um den deutschen Thron gegen das rivalisierende Geschlecht der Welfen unterstützte. So konnten die Leipziger Bürger den Einzug des Königs nach der Niederschlagung ihres Aufstandes von 1215/16 gegen Dietrich nicht ablehnen. Nachrichten über dieses Geschehen liegen aus den Annalen des Pegauer Klosters, aber auch durch einen Schiedsspruch vor, den Bischof Albrecht von Magdeburg und Bischof Eckehard von Merseburg im Sommer 2016 zwischen den Leipziger Bürgern und dem Wettiner Landesherrn aushandelten und der im Stadtarchiv Leipzig aufbewahrt wird.

Die Veranstaltung wird gemeinsam vom Stadtarchiv Leipzig und dem Leipziger Geschichtsverein ausgerichtet. Einlass ist ab 17:30 Uhr, der Eintritt ist frei.

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