Landwirtschaftsminister Thomas Schmidt hat heute, 24. Oktober 2016, erneut mit Milcherzeugern und deren Verbänden über die Situation der Milcherzeuger beraten. „Zwar bemerken wir auf dem Milchmarkt eine Entspannung und einen leichten Anstieg der Erzeugerpreise“, so der Minister. „Dennoch halte ich es für dringend erforderlich, über Rahmenbedingungen nachzudenken, die den Unternehmen eine bessere Vorsorge für künftige Situationen mit schwankenden Marktpreisen ermöglicht.“

Nach einer außergewöhnlich lange anhaltenden Phase von Tiefpreisen erwarten Marktbeobachter und Molkereien zum Jahresende Preise von 30 Cent und mehr pro Kilogramm. Vor dem Hintergrund, dass es gleichzeitig einerseits Bemühungen gibt, die auf dem Markt befindliche Milchmenge mithilfe eines EU-Programmes zu reduzieren, andererseits aber Molkereien Prämien für mehr gelieferte Milch anbieten, sagte der Minister: „Diese Entwicklung zeigt vor allem eins: das bisherige System, wonach Molkereien jeden Liter Milch der Erzeuger annehmen, der Preis aber erst hinterher festgelegt wird, muss dringend verändert werden. Beide Seiten brauchen Planungssicherheit, wie sie in anderen Wirtschaftszweigen selbstverständlich ist. Dazu gehören verbindlichen Vereinbarungen zu den Liefermengen und zu den Preisen“.

Mit den Milcherzeugern bestand Einigkeit, dass diese Vertragsgestaltung allerdings ohne staatliche Vorgaben zustande kommen muss. Das SMUL wird dazu als Moderator die Landwirte und Molkereien einladen, um gemeinsam verschiedene Modelle der Vertragsgestaltung zu diskutieren und neue zu entwickeln.

Der Freistaat Sachsen wird darüber trotz der wieder ansteigenden Erzeugerpreise an vorgesehenen Maßnahmen festhalten. Dazu gehören die Absicherung von benötigten Krediten über Landesbürgschaften sowie die Unterstützung von Landwirten, die die Milchproduktion aufgegeben haben. Außerdem sollen Möglichkeiten gefunden werden, wie die regionale Vermarktung von Milch oder Milcherzeugnissen weiter aktiv unterstützt werden kann. Schließlich wird das SMUL sich mit dem Berufsstand frühzeitig zu einer gemeinsamen Position abstimmen, wie künftig Förderung sowie landwirtschaftliche Direktzahlungen ausgestaltet werden sollen.

Hintergrund: Am Milchmengenreduzierungsprogramm der EU haben in zwei Runden 172 bzw. zwölf Erzeuger aus Sachsen teilgenommen. Insgesamt haben sie Anträge gestellt, nach denen sie ihre Milchlieferungen an Molkereien in einem Drei-Monatszeitraum um rund 15,5 Millionen Kilogramm im Vergleich zum gleichen Zeitraum des Vorjahres reduzieren wollen.

Ein zweiter Teil des EU-Hilfsprogramms, für das in Deutschland mit Kofinanzierungsmitteln des Bundes 116 Millionen Euro zur Verfügung stehen, soll auf Bundesebene abgewickelt werden und ebenfalls die auf dem Markt vorhandene Milchmenge stabilisieren.

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