Am Samstag demonstrierten an die 1.000 Menschen im Leipziger Westen für den Erhalt des Westwerkes und einer alternativen Westkultur. Dazu Juliane Nagel, Stadträtin in Leipzig, die mit anderen Linke-PolitikerInnen an der Demo teilnahm: Es ist erfreulich, dass so viele Menschen aktiv ihre Solidarität mit den Betroffenen von Mieterhöhungen und Kündigungen im Westwerk gezeigt haben.

Das Westwerk ist ein wichtiger Bestandteil der kulturellen Szene Leipzigs und bietet darüber hinaus Freiräume für soziales und gesellschaftliches Engagement. Dass dieser Freiraum nun durch exorbitante Mieterhöhungen und sogar Kündigungen bedroht ist, kann nicht widerspruchslos hingenommen werden.

Auch Die Linke appelliert an den Eigentümer, Herrn Voigt, sowie den Verwalter, Herrn Sterzing, Verantwortung zu zeigen und Lösungen zu finden, die den bisherigen Charakter des Westwerks nicht gänzlich zerstören. Niemand braucht ein Westwerk, das zum Konsumtempel wird.

In den Vorjahren hatte es laut Baubürgermeisterin Dubrau diverse Bauanträge und -voranfragen für Büros, ein Einzelhandelsbetrieb mit Kiosk, eine Gaststätte, ein abgesenktes Parkgeschoss und einen Biosupermarkt gegeben. Die aktuelle Situation des Westwerks darf jedoch nicht isoliert betrachtet werden. Der gesamte Leipziger Westen hat in den letzten Jahren einen Entwicklungsschub erfahren, der dazu führt, dass Menschen, die mit ihren Ideen und ihrer Kreativität zur symbolischen Aufwertung des Viertels beigetragen haben, verdrängt werden und finanzkräftigen Investoren Platz machen müssen.

Dies zeigt auch das Beispiel der Nachbarschaftsgärten in der Josephstraße, die mittlerweile weitestgehend Eigenheimen weichen mussten. Insbesondere in Plagwitz und Lindenau stiegen und steigen die Mieten, sowohl für Wohn- als auch Gewerberaum. Die Linke sieht nicht zuletzt die Stadtverwaltung in der Pflicht Konzepte zu entwickeln, die der hemmungslosen Aufwertung des Viertels Einhalt gebieten und existente Freiräume schützen. Viel zu lange wurde die Stadtentwicklung den InvestorInnen überlassen.

Derzeit arbeitet die Linksfraktion im Stadtrat an entsprechenden Initiativen. Darüber hinaus werden wir auch in naher Zukunft Gespräche mit der Protestplattform „Westwerk retten“ weiterführen und versuchen dazu beizutragen das Westwerk mit seiner jetzigen NutzerInnenstruktur zu erhalten.

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