„Üben für den Ernstfall“ stand am heutigen Vormittag bei der Leipziger Berufsfeuerwehr und der Leipziger Stadtwerke-Gruppe auf dem Plan. Gemeinsam wurde im Grünauer Magistralsammelkanal die Rettung einer vermissten Person simuliert.

Pünktlich 10:00 Uhr begann die unangekündigte Übung mit dem Anruf eines Kollegen der Netz Leipzig in der Verbundwarte. Dieser sollte zusammen mit einem weiteren Mitarbeiter im Rahmen einer regulären Betriebsbegehung Teile des Grünauer Magistralsammelkanals inspizieren. Dabei hätten beide eine starke Rauchentwicklung festgestellt. Er selbst hätte sich retten können, den Kollegen leider nicht. Dieser hatte den Weg nach draußen nicht gefunden. Für den alarmierten Kollegen in der Verbundwarte heißt es jetzt, trotz aller Betroffenheit, einen kühlen Kopf bewahren: Feuerwehr alarmieren, Monteure der Netz Leipzig informieren und notwendige Meldeketten einhalten.

Dass es sich um eine Übung handelt, ist ihm zu dem Zeitpunkt genauso wenig bekannt, wie den alarmierten Feuerwehrleuten, die wenige Minuten später mit Sondersignal am Einsatzort eintreffen. Erstes Ziel ist es jetzt, schnellstmöglich den vermissten Mitarbeiter zu retten. Erst danach wird es darum gehen, die Anlagen zu schützen und die sichere Versorgung zu gewährleisten oder wieder herzustellen. Das ist dann Aufgabe der Monteure der Netz Leipzig, die ebenfalls bereits am Einsatzort eingetroffen sind.

Der Magistralsammelkanal ist den Kameraden der Leipziger Branddirektion nicht unbekannt. In einer so genannten operativ-taktischen Schulung wurden sie von Mitarbeitern der Stadtwerke-Gruppe durch das zwar begehbarere, aber sehr umfangreiche Bauwerk geführt. Mehr noch, die Erkenntnisse aus dieser gemeinsamen Begehung flossen in das Brandschutzkonzept ein. So wurde beispielsweise die Fluchtwegebeschilderung erneuert, um die Orientierung im verzweigten Kanalnetz zu erleichtern.

Und das mit Erfolg: Die vermisste Person konnte unversehrt gerettet werden. Der Dummy hat den Diskonebel gut überstanden und wird noch für einige weitere Übungen einsatzfähig sein. “Wir freuen uns immer über derartige Übungs- und Trainingsmöglichkeiten. Es ist wichtig, die örtlichen Gegebenheiten zu kennen und den Ernstfall zu simulieren –  das schult”, betont Feuerwehrsprecher Joachim Petrasch. Karsten Rogall, Geschäftsführer der Leipziger Stadtwerke ergänzt: “Von unserer langjährigen, guten Zusammenarbeit profitieren immer beide Seiten. Während es der Feuerwehr um das Training der Schnelligkeit und die Objektkenntnisse im Zuständigkeitsbereich geht, können wir unsere Rettungsketten üben und auf Herz und Nieren prüfen, ob unsere Brandschutzorganisation gut funktioniert”.

Hintergrund Magistralsammelkanal: Ab den 70er Jahren entstanden in Leipzig fast ausschließlich fernbeheizte Wohngebiete. Nur wo die Fernwärmeversorgung gesichert werden konnte, wurde gebaut – so auch in Grünau. Von etwa 1975 an wurden die ersten vier Wohnkomplexe von Grünau über so genannte Sammelkanäle mit allen Medien unterirdisch erschlossen. Ein heute noch spürbarer Vorteil der Sammelkanäle: Die Instandhaltung, Komplettierung, der Austausch und Rückbau der Leitungen und Kabel ist nicht nur für die Techniker komfortabel, die alles unterirdisch warten und reparieren können, sondern auch für die Anwohner und die Kommune, denn offene Baustellen sind hier meist nicht erforderlich. Folgeschäden an Straßen und Wegen können so vermieden werden. Über den gesamten Grünauer Stadtteil verteilt gibt es rund acht Kilometer dieser begehbaren Leitungsstränge.

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