Es ist eine Tradition, die schon seit mehr als 25 Jahren besteht: Einmal im Jahr lädt die Stadt Leipzig ehemalige jüdische Einwohner und ihre Nachfahren zu einem mehrtägigen Besuch in die Messestadt ein. In diesem Jahr werden vom 31. Mai bis 6. Juni fast 30 Gäste, u. a. aus Israel, Schweden und den USA, erwartet.

Zur Gruppe gehören Zeitzeugen, die sich am 1. Juni, 10 Uhr, in das Goldene Buch der Stadt Leipzig eintragen werden: Channa Gildoni, geb. 1923 in Leipzig und Rolf Isenstein, geb. 1930 in Leipzig, sowie Amos Yaskil und Rafael Seifert, deren Eltern in Leipzig ansässig waren und denen kurz vor der Geburt ihrer Kinder die Flucht gelang. Weitere Teilnehmer des diesjährigen Besuchsprogramms stammen aus der zweiten, dritten und sogar vierten Generation. Da viele Zeitzeugen aus Altersgründen nicht mehr oder nur in Begleitung nach Leipzig reisen können, wurde das Programm schon vor Jahren auch auf die Kinder und Enkel erweitert.

So bekommen auch die nachfolgenden Generationen die Möglichkeit, das neue Leipzig kennenzulernen und erhalten einen Bezug zur Heimatstadt ihrer Familie. Die Reise nach Leipzig ist oft ein wichtiger Mosaikstein bei der Recherche zur eigenen Familiengeschichte und damit Bestandteil der Aufarbeitung des erlittenen Unrechts an ihren Angehörigen. Zudem besteht eine große Neugierde, wie das moderne Leipzig, die Geburtsstadt der Eltern oder Großeltern, heute aussieht.

Für den Aufenthalt der Gäste hat das federführende Referat Internationale Zusammenarbeit ein abwechslungsreiches Programm voller Kultur, interessanter Begegnungen und Veranstaltungen vorbereitet. Nach dem Begrüßungsabend am 31. Mai lädt Oberbürgermeister Burkhard Jung die gesamte Gruppe am 1. Juni ins Neue Rathaus ein. Nach dem Empfang samt Eintragung ins Goldene Buch nehmen die Gäste im Anschluss (ab 11:30 Uhr) an der Übergabe des neu gestalteten Rathausvorplatzes teil. Das Besuchsprogramm endet am 5. Juni mit einem Abschiedsabend und der Einweihung des Herzliyaplatzes am 6. Juni. Zu diesen beiden Terminen wird auch eine Delegation aus Leipzigs israelischer Partnerstadt erwartet.

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