Trotz oder gerade wegen seines zeitigen Ablebens vor nun mehr als 70 Jahren ist Wolfgang Borchert, zumindest als Schulstoff, in vielen Köpfen fest verankert. Wir frischen die Erinnerungen auf der Bühne auf: diesen Freitag, 24.08., 20 Uhr im Theatrium – „Die lange lange Straße lang“, eine Collage seiner Texte, zeigt uns die Zeitlosigkeit seines bitter erworbenen Pazifismus.

„Nicht politisches Theater machen, sondern politisch Theater machen“ – Frei nach dieser Prämisse von Jean-Luc Godard inszenieren wir mit Texten Wolfgang Borcherts ein Panoptikum, das zeigt, welche weitreichenden Folgen blinder Gehorsam, Gewalt und Krieg mit sich bringen.

Die lange lange Straße lang ist kein Stück, das zum Konsumieren einlädt. Wir wollen die Zuschauer bedrängen, überfordern und sie permanent zwingen, Stellung zu beziehen. Verschiedene Texte und Gedichte Borcherts werden miteinander verwoben und zu einer großen Geschichte zusammengeführt.

In dieser Inszenierung zeigen wir, was in den Medien oft nur als Überschrift gehandelt wird: Einzelschicksale, die für sich stehen. Im Gesamtkontext aber wird deutlich, dass jedes Einzelschicksal verbunden ist mit dem von Millionen anderen.

Wie vergegenwärtigt man den Verlust von Mitgefühl? Wie bringt man das Sterben einer ganzen Generation auf die Bühne? Wie zeigt man Liebe, Hoffnung und Trost in einer Welt, die aus den Fugen geraten ist? Radikal, ehrlich und schonungslos.

„Das Theater, dem es nicht mehr gelingt, die Frage ‚Was soll das?‘ zu provozieren, wird mit Recht geschlossen. Wenn Theater nicht für Irritation, Befremden oder Überforderung sorgt, braucht man es eigentlich nicht.“ Heiner Müller

Es spielen: James Alt, Friedrich Brückner, Christian Jürgen Graszt, Pauline Großmann, Luzie Hahn, Lisa Klose, Caspar Langer, Angelika Linge, Brigitte Pittner, Josefine Schmidt, Leonie Scholz, Emma Siegel, Helga Sieler, Natalie Tepper, Fabian Reichenbach, Anna Zemmrich

Projektleitung: Falko Köpp
Projektassistenz: Joachim Kern

Video: Medienwerkstatt unter Leitung von Roger Biedermann
Projektassistenz: Maxi Leopold
Kamera: Laura König, Joachim Kern u.a.

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