Im Stück der Compagnie „erweiterte zugeständnisse leipzig/wien“ wird das zeitlose wie erschreckend aktuelle bildnerische Werk von Käthe Kollwitz mit theatralen Mitteln erlebbar. Aus zweidimensionalen Grafiken entstehen dreidimensionale Theaterszenen. Drei weitere Aufführungen stehen auf dem Programm der Schaubühne Lindenfels.

„Der Krieg begleitet mich bis zum Ende“, notierte die Grafikerin und Bildhauerin Käthe Kollwitz sechs Tage vor ihrem Tod am 22. April 1945 in ihr Tagebuch. Sie hinterließ ein zutiefst berührendes und erschreckend zeitloses Werk, das nur aufgrund eines authentisch und humanistisch gelebten Lebens möglich erscheint.

Anteilnehmend an der Arbeit ihres Mannes Karl Kollwitz, der als Arzt v.a. in Berliner Arbeiterfamilien praktizierte, aber auch geprägt durch die Erfahrung beider Weltkriege, insbesondere des Verlustes ihres jüngeren Sohnes Peter, wurde die Darstellung des sozialen Elends und des vom Krieg verursachten Leids für ihr Lebenswerk bestimmend.

Die Produktion „Käthe – Vom Leben / Gezeichnet“ greift einzelne Werke, u.a. den Zyklus „Ein Weberaufstand“ und die Skulptur „Die trauernden Eltern“, auf und spinnt sie weiter. Holzschnitt wird zu lebendigem Schauspiel. Theater gefriert zu Bildhauerei. Grafik erwacht durch die Körper der Schauspieler zum Leben.

Die Bühne als Webstuhl beginnt zu arbeiten und bildet die Brücke zu Gerhart Hauptmanns Drama „Die Weber“, dessen legendäre Uraufführung Käthe Kollwitz als junge Künstlerin miterlebte und die sie unmittelbar zu ihrem grafischen Zyklus inspirierte. Tagebuchnotizen, Erinnerungen und Briefe einbindend, nähert sich die Inszenierung einer leidenschaftlichen Persönlichkeit, die nicht eher sterben wollte, als bis sie ihre „Aufgabe erfüllt“ habe, und deren Lachen so laut gewesen sein soll, dass ihr ganzer Körper bebte.

Schauspiel: Laila Nielsen, Verena Noll, Johannes Gabriel, David Jeker und Statisten
Konzeption: Friederike Köpf und Verena Noll
Regie: Friederike Köpf
Ausstattung: Elisabeth Schiller-Witzmann
Bühnenmusik: Robert Rehnig

Die Künstlergruppe „erweiterte zugeständnisse leipzig|wien“ wurde 2006 von der Autorin Friederike Köpf, der Schauspielerin Verena Noll und dem Klangkünstler Robert Rehnig gegründet und entwickelt seitdem form- und spartenverbindende Produktionen an der Schnittstelle zwischen Theater, Literatur und konzeptioneller Kunst. Vielbeachtete Stücke der letzten Jahre waren „Erklär mir, Inge“ (2016), „Angst, geh spielen“ (2017) und „Gift“ (2017).

Eine Produktion von erweiterte zugeständnisse leipzig/wien in Kooperation mit der Schaubühne Lindenfels. Gefördert von der Kulturstiftung des Freistaates Sachsen, dem Freundeskreis Käthe Kollwitz Moritzburg e.V. und privaten Sponsoren.

Vorverkauf in der Schaubühne, an allen bekannten VVK-Stellen und über www.schaubuehne.com sowie Abendkasse: 16 / 13 (erm.) Euro (Premiere: 18 / 15 (erm.) Euro)

Künstlerischen Rahmen der Inszenierung bildet die Ausstellung „NEBEN SICH, GANZ DICHT“ von 15 Grafikerinnen aus Leipzig, Berlin und Chemnitz im Foyer der Schaubühne.

Fr, 25. und Sa, 26. Jan | jeweils 20 Uhr
So, 27. Jan | 18 Uhr

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