Ob für die medizinische Ausbildung oder die häusliche Therapie-Unterstützung: Die Digitalisierung birgt zahlreiche Chancen, die Gesundheitsversorgung zu verbessern. Auf der Hannover Messe vom 1. bis 5. April 2019 stellen Wissenschaftler der Hochschule für Technik, Wirtschaft und Kultur Leipzig (HTWK Leipzig) zwei neue Entwicklungen für die chirurgische Aus- und Weiterbildung und für die Hand-Rehabilitation vor.

Am Stand des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (Halle 2, Stand B22) zeigt die Forschungsgruppe um HTWK-Professor Werner Korb das Lernspiel „SurMe“. Damit können Ärzte sowohl erste chirurgische Handgriffe üben als auch an einem optisch wie haptisch realistischen Simulationssystem eine Bandscheibenoperation trainieren.

Ob die Operation erfolgreich war, zeigt am Ende die Auswertung auf der integrierten Lernplattform. Diese soll angehende Chirurgen vom Medizinstudium über die gesamte Facharztausbildung hinweg begleiten. „Mit chirurgischen Simulatoren können sich Mediziner auf kritische Situationen bei einer Operation vorbereiten, ohne dass dabei ein Risiko für einen echten Patienten entsteht“, sagt Korb.

Neben der HTWK Leipzig waren an der Entwicklung von „SurMe“ auch die Schön Klinik München, das IT-Start-up CodeCraft und die Medizintechnik-Firma MRC Systems beteiligt. Die Ergebnisse von „SurMe“ sollen bald in die Praxis überführt werden. Dafür sorgen wird auch Werner Korb persönlich – als Gründer zweier Unternehmen: Die Realists Training Technologies GmbH bietet chirurgische Trainings an Simulatoren an, die Vocationeers GmbH wird sich auf digitale Lernplattformen für die medizinische Ausbildung konzentrieren.

Am Gemeinschaftsstand „Forschung für die Zukunft“ (Halle 2, Stand A38) präsentiert sich das Gründerteam „Recovics“ der HTWK Leipzig mit einer digitalen Lösung zur Unterstützung der Hand-Therapie. „Unsere Hände sind unsere kostbarsten Werkzeuge. Können wir sie aufgrund eines Unfalls oder einer Erkrankung länger nicht bewegen, benötigt es oft Monate intensiven Trainings, bis die ursprüngliche Beweglichkeit wiederhergestellt ist“, erklärt Frank Schmidt.

Gemeinsam mit zwei Kollegen bereitet der Maschinenbau-Ingenieur aktuell die Gründung eines Start-ups vor. Auf der Hannover Messe präsentiert das Team sein Konzept für einen fernsteuerbaren Behandlungsprozess. Schmidt: „Wir möchten es Menschen mit Bewegungseinschränkungen der Hand ermöglichen, flexibel und individuell ihre Hand selbstständig zu Hause zu trainieren.“

Der Transferverbund Saxony⁵ der sächsischen Hochschulen für Angewandte Wissenschaften in Leipzig, Dresden, Mittweida, Zittau/Görlitz und Zwickau ist ebenfalls am Gemeinschaftsstand „Forschung für die Zukunft“ vertreten.

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