In der aktuellen Debatte um Grenzwerte, Stickoxide und Feinstaub vergibt das Sächsische Landesamt für Umwelt, Landwirtschaft und Geologie für die Entwicklung der Luftqualität in den letzten 20 Jahren insgesamt gute Noten. Mit Ausnahme der Ozonkonzentration, die nach wie vor auf einem zu hohen Niveau liegt, seien alle anderen Schadstoffkonzentrationen deutlich zurückgegangen. Dieser Einschätzung liegt eine aktuelle Auswertung langjähriger Messreihen für den Zeitraum 1999 bis 2018 zugrunde.

So nahmen beispielsweise die Konzentrationen von Stickstoffdioxid (NO2) über diesen Zeitraum in allen Bereichen ab: an Messstationen in städtischen Wohngebieten und auf dem Land durchschnittlich um 40 Prozent, an verkehrsnahen Stationen um 35 Prozent und an verkehrsnahen Hot Spots seit 2005 durchschnittlich um 30 Prozent. Hot Spots sind die Messstationen Dresden-Bergstraße, Leipzig-Lützner Straße und Chemnitz-Leipziger Straße.

Der seit 2010 geltende Jahresgrenzwert von 40 Mikrogramm pro Kubikmeter (µg/m³) ist 2017 erstmalig an allen Stationen eingehalten worden. Trotz dieses Rückgangs wurde er 2018 an der Station Leipzig-Lützner Straße wieder überschritten. Als Ursachen kommen eine benachbarte Baustelle mit Fahrbahneinengung sowie ein deutlich höheres Verkehrsaufkommen durch Baustellenumleitungen in Betracht.

Bei Feinstaub PM10 zeichnet sich im Vergleich für die seit 2005 einzuhaltenden Grenzwerte eine ähnliche Entwicklung ab. Der Jahresgrenzwert von 40 µg/m³ wurde immer sicher eingehalten und der Tagesgrenzwert von 50 µg/m³ bei 35 zulässigen Überschreitungen seit 2015 nicht mehr überschritten.

Untersucht werden auch die Gehalte der Metalle im Feinstaub PM10. Die Konzentrationen von Nickel, Blei, Arsen und Cadmium liegen deutlich unter dem jeweiligen Grenz- oder Zielwert. Bei dem organischen Schadstoff Benzo(a)pyren (BaP) gibt es noch Handlungsbedarf. Die Quelle ist hauptsächlich die Verbrennung von Feststoffen wie Holz oder Kohle.

Ebenfalls betrachtet wurden die noch kleineren Partikel Feinstaub PM2.5. Der seit 2015 geltende Jahresgrenzwert von 25 Mikrogramm pro Kubikmeter (µg/m³) und auch der erst ab 2020 geltende Grenzwert von 20 µg/m³ werden sicher eingehalten.

Bei Benzol wurde die größte prozentuale Minderung erreicht. An den verkehrsnahen Stationen sanken die Schadstoffkonzentrationen um 80 Prozent. Der Grenzwert wird sicher eingehalten.

Da die Ozonkonzentrationen stark von den meteorologischen Bedingungen abhängig sind, können sie zwischenjährlich deutlich schwanken. Die Jahresmittelwerte haben sich in den letzten 20 Jahren nicht wesentlich geändert. Die chronische Belastung ist nach wie vor zu hoch. Die Zielwerte für den Schutz der menschlichen Gesundheit und der Vegetation werden auf dem Erzgebirgskamm nicht eingehalten.

Trotz dieser positiven Entwicklung bestehe dem Landesumweltamt zufolge weiterhin Handlungsbedarf für Maßnahmen zur Verbesserung der Luftqualität. Insbesondere dort, wo z. B. die Grenzwerte nur knapp eingehalten werden, wie beim BaP oder Stickstoffdioxid (NO2). Stärkste lokal wirksame Quelle bei NO2 ist der Straßenverkehr, insbesondere die Dieselfahrzeuge.
Der Kurzbericht ist ab sofort online.

Hintergrund:

Das Sächsische Luftmessnetz betreibt in unserem Auftrag die Staatliche Betriebsgesellschaft für Umwelt und Landwirtschaft (BfUL) mit Sitz in Radebeul. Zurzeit werden 29 automatische Messstationen unterhalten, an denen gas- und partikelförmige Schadstoffkonzentrationen ermittelt werden.

Erfasst werden die Luftschadstoffe Schwefeldioxid, Feinstaub kleiner 10 Mikrometer (PM10) und kleiner 2,5 Mikrometer ((PM 2,5), Staubniederschlag sowie Ozon, Stickoxide und die flüchtigen organischen Verbindungen Benzol, Tuluol und Xylol (abgekürzt BTX). Durch Laboranalysen werden für ausgewählte Stationen auch Staubinhaltsstoffe wie Schwermetalle, Ruß oder Polyzyklische aromatische Kohlenwasserstoffe (PAK)) bestimmt.

Kurzbericht zur Entwicklung der Luftqualtiät in Sachsen von 1999 bis 2018: | http://www.luft.sachsen.de

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