Am 20. Mai spricht Sami Steigmann in der Leipziger Galerie KUB. Er gehört der letzten Zeitzeugengeneration des Holocausts an. In diesem Bewusstsein reist der New Yorker um die Welt, gibt Vorträge, Interviews und besucht Schulen.

Viele Jahre verfolgte ihn nachts immer wieder der gleiche Traum: Er sitzt nackt in einer Ecke eines Gebäudes. Die einzigen Lichter und Geräusche, die er wahrnimmt, sind jene von Explosionen. Er fühlt sich allein in diesem Gebäude, wie in einem Hohlraum. Sami Steigmann gehört einer Generation an, die die Verfolgung durch die Nationalsozialisten als Kind erlebt hat.

Lange Zeit fühlte er sich weder der Kriegsgeneration noch der Nachkriegsgeneration zugehörig. Er fühlte sich wie in seinem Traum, in einem Hohlraum. Bis er 2003 einen Gleichgesinnten im Holocaust Museum Washington D.C. traf. Heute sieht sich Sami Steigmann nicht als Opfer im passiven Sinne. Er sieht sich als aktiver Mensch, als Gestalter: „I am not, what happend to me, I am what I choose to be.“

Und so teilt er seine Lebenserfahrungen mit jungen Menschen. Für dieses Engagement wurde er mehrfach ausgezeichnet. Steigmann kam 1939 in Czernovitz zur Welt. Im Alter von 18 Monaten wurde er in das Ghetto Mogilev-Podolsky (heutige Ukraine) deportiert. In dieser Zeit war er Opfer medizinischer Experimente der Nationalsozialisten. Das Ghetto wurde 1944 durch die Rote Armee befreit. 1961 emigrierte er nach Israel, 1988 in die Vereinigten Staaten.

Am 20. Mai ist Sami Steigmann zu Besuch in der Leipziger Galerie KUB, erzählt von seinen Erinnerungen und steht für Gespräche bereit. Organisiert wird die Veranstaltung von der Regionalgruppe Leipzig des Vereins Aktion Sühnezeichen Friedensdienste. Der Vortrag findet in Kooperation mit der Gedenkstätte für Zwangsarbeit Leipzig statt.

Seit über 60 Jahren setzt sich Aktion Sühnezeichen Friedensdienste dafür ein, dem Vergessen des Holocausts und gegenwärtigen Diskriminierungen entgegenzutreten. Weltweit sind Engagierte in einjährigen Freiwilligendiensten, Sommerlagern oder in Form von Regionalgruppenarbeit aktiv. Die Regionalgruppe Leipzig ist offen für Interessierte, bietet Schulbesuche an, organisiert Veranstaltungen und steht für Veranstaltungen oder Fragen in der Region gerne zur Verfügung.

Weitere Infos unter www.asf-ev.de oder via Mail direkt an asf-leipzig@posteo.de

Die Veranstaltung am 20. Mai ist kostenlos und wird simultan vom Englischen ins Deutsche übersetzt, Beginn: 19 Uhr in der Galerie KUB, Kantstraße 18, 04277 Leipzig.

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