Hopp, hopp, hopp - Kohle stopp! – So skandieren Jugendliche seit dem Spätsommer 2018 auf den Fridays-for-Future-Demonstrationen. Im gleichen Zeitraum findet in Dreiskau-Muckern, das Anfang der 90er Jahren selbst von der Abbaggerung bedroht war, eine kreative Auseinandersetzung mit der Kohleproblematik statt. Initiiert von UferLeben e.V. tanzakrobatieren Kinder und Jugendliche in dem Projekt CoalDance rund um das Thema Kohle. Als CoalDance im September 2018 begann, ahnte noch niemand, welche dynamische Entwicklung in der Klima- und Kohledebatte stattfinden würde…

Vorausgegangen war in den Sommerferien 2018 das umweltpädagogische Zirkusprojekt So ein Zirkus um die Kohle. In diesem Pilotprojekt entwickelten Kinder und Jugendliche erstmals unter gemeinsamer Anleitung von Umweltpädagogen (Ökostation Borna-Birkenhain e.V.) und Zirkuspädagogen (Zirkomania e.V.) intuitiv-kreative Zirkusnummern rund um das Thema Kohle. Hierbei wurde schnell klar, das Thema Kohle ist unglaublich vielseitig. Ein Ritt durch Erd- und Zeitgeschichte, Naturwissenschaften sowie Gesellschaftskunde bot Stoff für Wochen bis Monate und es war klar, das Projekt sollte fortgesetzt werden.

So startete das auf ein Jahr angelegte Tanz- und Luftakrobatik-Projekt CoalDance. Angeleitet durch die Luftartistin Miriam Arbach und Tanzpädagogin Nele Kohlmann standen diesmal die chemische Kohlestruktur, die tierische Wiederbesiedelung der Bergbaufolgelandschaft und der Widerstand gegen die Abbaggerung der Landschaft für den Kohleabbau im Vordergrund der thematisch-dynamischen Verknüpfung.

„Natur- und Umweltthemen sind komplex und daher schwer zu fassen und zu überblicken. Durch die Verknüpfung mit dem eigenen Körper, Bewegung und Spiel schaffen wir einen neuen Zugang, der von den Kindern und Jugendlichen mit sehr viel Kreativität und Freude angenommen wird.“ erläutert CoalDance-Projektleiterin Miriam Arbach. Ausflüge in die Ausstellung Schule und Kohle des Museum Borna und in den Bergbau-Technik-Park gaben den Teilnehmerinnen eine Fülle an Hintergrundinformationen als Inspiration für Ihre Luftartistik- und Tanzperformance.

In der beeindruckenden Kulisse der ausgedienten Bergbau-Technik konnten sich die Teilnehmerinnen am Schaufelradbagger 1547 mit ihren Tüchern in die Lüfte schwingen. Inspiriert durch die gleichzeitig stattfindenden Protestaktionen im Hambacher Forst/Rheinisches Braunkohlerevier und der jugendlichen Widerstandsbewegung Fridays-for-Future entwickelte die Gruppe unter anderem einen eigenen Widerstandstanz.

Freunde und Verwandte der Teilnehmerinnen sahen am letzten Sonntag eine mitreißende Show in der Mehrzweckhalle von Dreiskau-Muckern. Martina Kessel, Leiterin vom Förderprogramm ChanceTanz des Bundesverband Tanz in Schulen e.V., war extra aus Berlin angereist. „Natur- und Umweltthemen in dieser von Strukturwandel geprägten Region mit tänzerischen Mitteln zu behandeln, ist eine herausfordernde Idee.

Themenauswahl, Bündniszusammensetzung, Umsetzung … das passt alles.“ resümierte die Tanzexpertin. Sie ermutigte die TeilnehmerInnen aufgrund der thematischen Aktualität und der gelungenen Abschluss-Show zu einer weiteren öffentlichen CoalDance-Aufführung. Diese ist nun für den 15. September 2019 in der passenden Kulisse des Bergbau-Technik-Park geplant.

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