Landwirtschaftsminister Thomas Schmidt hat gestern (9. September 2019) in Dresden rund 120 Fischexperten aus 23 Ländern begrüßt. Die Wissenschaftler, Praktiker der Fischereiwirtschaft sowie Vertreter von Fischereiverwaltungen nehmen am internationalen Symposium der European Inland Fisheries and Aquaculture Advisory Commission (EIFAAC) teil.

Im Mittelpunkt des diesjährigen Symposiums stehen die Lebensmittelsicherheit und Zertifizierung von Produkten der Aquakultur und Binnenfischerei sowie der Schutz von Wanderfischarten wie Aal und Lachs. Zentrales Thema ist daneben der Zielkonflikt zwischen der Bewirtschaftung auf der einen und dem Naturschutz auf der anderen Seite.

„Ich freue mich, dass das Bundeslandwirtschaftsministerium die sächsische Landeshauptstadt als Tagungsort ausgewählt hat und wir zahlreiche Experten begrüßen dürfen. Aquakultur und Binnenfischerei haben in Sachsen eine lange Tradition. Wir werden im Freistaat von den Erkenntnissen der Konferenz stark profitieren“, sagte Staatsminister Schmidt. „So haben wir bereits viele Hindernisse für Wanderfische in den Fließgewässern abgebaut. Dennoch ist noch viel zu tun, um den Wanderfischen den Weg wieder vollkommen frei zu machen.“

Die traditionelle Fischwirtschaft prägt die Oberlausitz landschaftlich. Der Freistaat ist bundesweit das zweitgrößte Karpfenerzeugungsgebiet. Die steigende Nachfrage sicherer und zertifizierter Fischerzeugnisse bei hohen Umweltanforderungen ist eine Chance für die regionalen hochwertigen Fischerzeugnisse. Aber die steigenden Ansprüche der Konsumenten an die Produktqualität sind auch eine Herausforderung.

„Mir ist es wichtig, Probleme auf der Basis wissenschaftlicher Erkenntnisse und nicht mit ideologisch geprägten Vorhaben zu lösen. Deswegen haben wir vor drei Jahren die Zukunftsinitiative simul+ gegründet. Darin bündeln wir das vorhandene Knowhow, initiieren Projekte und suchen gemeinsam nach intelligenten Lösungswegen für Umwelt und Landwirtschaft. Dazu gehören beispielsweise auch Projekte zu Mikroschadstoffen im Wasser oder zum Aufspüren giftiger Rückstände von Medikamenten mit Hefepilzen“, sagte Staatsminister Schmidt.

„Wissenschaftliche Begleitung ist aber auch wichtig, um die Konflikte der Gewässernutzung zwischen Fischerei, Wasserkraft, Freizeitbeschäftigung, Trinkwasser- und Hochwasserschutz zu minimieren. Besonders mit Blick auf den enormen Zuwachs an Wasserfläche durch die gefluteten Tagebaue, steht der Ausgleich der Interessen von Fischereiwirtschaft und Naturschutz im Mittelpunkt.“

Hintergrundinformationen:

Die EIFAAC ist ein Gremium der Food and Agriculture Organization of the United Nations (FAO). Das Thünen-Institut für Fischereiökologie vertritt Deutschland in der EIFAAC. Die EIFAAC-Tagungen finden turnusgemäß alle zwei Jahre statt. Der Kongress in Dresden beginnt heute mit einem zweitägigen wissenschaftlichen Symposium und endet am 13. September nach einer zweitägigen internationalen Sitzung.

Dabei werten die EIFAAC-Mitglieder (34 Staaten und die EU-Kommission) die Ergebnisse der Diskussionen des Symposiums aus und leiten Empfehlungen für den Aquakultur- und Fischereisektor ab. Zwischen den beiden Teilen richtet das sächsische Landwirtschaftsministerium am 11. September eine Fachexkursion in die Oberlausitz aus.

Die Fachexkursion wird finanziert aus Landesmitteln auf Grundlage des von den Abgeordneten des Sächsischen Landtages beschlossenen Haushaltes.

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