Anlässlich des 75. Jahrestags der Befreiung von Auschwitz äußert sich Katharina Krefft, Fraktionsvorsitzende von Bündnis 90 Die Grünen im Stadtrat Leipzig: „Die grauenvollen und schrecklichen Ereignisse des Nationalsozialismus sind unvergessen und machen immer wieder bestürzt und traurig. Vor allem wenn sich zeigt, dass es ganz besonders in unserer heutigen Zeit wieder starke nationalistisch-chauvinistische Tendenzen gibt, die das Geschehene verleugnen und Rassismus und Diskriminierung wieder salonfähig machen wollen.“

„Aus diesem Grund ist es ganz besonders wichtig, dass wir Leipzigerinnen und Leipziger zeigen: eine starke Stadtgesellschaft hält zusammen und stellt sich aktiv gegen Rassisten und Demokratiefeinde.“

Unsere Fraktion hat einen Antrag gestellt, mit dem wir die Stadt Leipzig zu einem gemeinsamen Handeln gegen Demokratie- und Menschenfeinde auffordern. Im Rahmen dessen soll ein Monitoring erarbeitet werden, welches menschen- und demokratiefeindliche Handlungen in Leipzig erfasst und die Grundlage für ein daraus entstehendes Handlungskonzept legt.

„Neben der Bearbeitung der aktuellen Vorfälle müssen wir uns in Leipzig jedoch auch Gedanken machen, wie wir die nationalsozialistische Vergangenheit unserer Stadt noch stärker in die Bildungsarbeit einbinden. Es ist wichtig, dass Standorte wie die ehemalige Arbeitsanstalt und das Zwangsarbeitergefängnis Riebeckstraße, aber auch das ehemalige Konzentrationslager in der Kamenzer Straße 10-12, im Blickfeld der Stadtgesellschaft stehen und den Opfern dieser Orte ein würdiges Gedenken gemacht werden kann. Dazu gehört natürlich auch, die bestehenden Mahn- und Erinnerungsorte zu pflegen und zu erhalten“, so Katharina Krefft.

Dazu hat unsere Fraktion den Antrag „Deportations-Denkmal am Gleis 24 des Leipziger Hauptbahnhofes dauerhaft sichern“ eingereicht, der das Ziel verfolgt, die am Jahresende drohende Deinstallation der Gedenkinstallation abzuwenden. Grund ist die noch ungeklärte Verantwortung für die weitere Kostenübernahme für Pflege und Versicherung des Mahnmals über das Jahr hinaus. Bislang hat der Verein Friedensweg e. V. die Patenschaft übernommen, weil 2012 keine Einigung mit dem Kulturdezernat der Stadt erzielt werden konnte.

Der Verein hat aus den 2010 eingegangenen Spenden das Denkmal in den vergangenen Jahren versichert, verfügt jedoch nicht mehr über die Mittel für eine Selbstbeteiligung von 2.000 EUR im Schadensfall und kann in Zukunft nur eine ideelle Trägerschaft gewährleisten. Die Deutsche Bahn ihrerseits hat den Platz am Gleis 24 bereitgestellt und die Installation durch ihr Personal reinigen lassen.

„Grundlage für die von uns beantragte dauerhafte Sicherung ist das Ziel der Aufnahme des Denkmals an die Opfer von NS-Verbrechen, die in den Jahren von 1933-45 über das Leipziger Eisenbahnnetz in Zwangs- und Todeslager verschleppt wurden in die offizielle Liste der kommunalen Denkmäler der Stadt Leipzig. Zudem erwarten wir, dass mit der Deutschen Bahn Gespräche zur Übernahme von mit dem Fortbestand des Denkmals verbundenen Kosten für Pflege und Versicherung aufgenommen werden“, so Krefft abschließend.

Sachverhalt:

Der 2011 vom Künstler Roland Steckel entworfenen und am 27.01.2012 übergebenen Gedenkinstallation für die Deportierten der Nazi-Zeit am Gleis 24 des Leipziger Hauptbahnhofes droht Ende 2020 der Abbau.

Grund ist die noch ungeklärte Verantwortung für die weitere Kostenübernahme für Pflege und Versicherung des Mahnmals. Bislang hat der Verein Friedensweg e.V. die Trägerschaft übernommen, weil 2012 keine Einigung mit dem Leipziger Kulturdezernat erzielt werden konnte. Der Verein hat aus den 2010 eingegangenen Spenden das Denkmal in den vergangenen Jahren versichert. Er verfügt jedoch nicht mehr über die Mittel für eine Selbstbeteiligung von 2000 EUR im Schadensfall und kann in Zukunft nur eine ideelle Trägerschaft gewährleisten. Die Deutsche Bahn ihrerseits hat den Platz am Gleis 24 bereitgestellt und die Installation durch ihr Personal reinigen lassen.

Ziel der Stadt Leipzig muss es sein, das Denkmal dauerhaft an einem deutlich sichtbaren Ort im Hauptbahnhof zu sichern und mit der Deutschen Bahn zu klären, wer künftig für die Pflege und Sicherung des Denkmals Verantwortung übernimmt. Hier muss sich die Deutsche Bahn als Rechtsnachfolgerin der Reichsbahn ihrer historischen Verantwortung stellen.

Grundlage für die dauerhafte Sicherung ist die Aufnahme des Denkmals in die offizielle Liste der kommunalen Denkmäler der Stadt Leipzig.
Die Gedenkinstallation für alle Deportierten besteht aus einem Koffer auf einem Sockel und mahnt und erinnert an die Verbrechen mit den Inschriften:

ZUM GEDENKEN AN ALLE OPFER VON NS-VERBRECHEN, DIE IN DEN JAHREN VON 1933 BIS 1945 UEBER DAS LEIPZIGER EISENBAHNNETZ IN ZWANGS- UND TODESLAGER VERSCHLEPPT WURDEN.

AM 14. FEBRUAR 1945 WURDEN 169 KINDER, FRAUEN UND MAENNER IN DAS KONZENTRATIONSLAGER THERESIENSTADT DEPORTIERT. WENIGE WOCHEN VOR DEM ENDE DES ZWEITEN WELTKRIEGES WAR ES DER LETZTE TRANSPORT
JUEDISCHER OPFER AUS LEIPZIG

http://www.denkmalprojekt.org/2019/leipzig-hauptbahnhof_wk2_sx.html

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