Spiele sind etwas Feines. Und die Stadt Leipzig bewirbt sich immer wieder gern als Austragungsort für diverse Fußballmeisterschaften. So wie 2024 für die UEFA EURO 2024. Das nächste Ereignis dieser Art steht 2029 auf dem Plan. Und die Freie Fraktion im Leipziger Stadtrat stellte sich durchaus berechtigt die Frage: Was wird das die Stadt wieder kosten?
Und: Darf man vorm Stadion gegen das Fußball-Ereignis demonstrieren? Immerhin war das 2024 Thema, als über ein entsprechendes Ansinnen der UEFA diskutiert wurde, die sich ein Demonstrationsverbot in der Bannmeile gewünscht hatte. Oder vielleicht auch nicht.
Denn irgendwie wurde die viel diskutierte Bannmeile in Leipzig doch nicht durchgesetzt. Aber irgendwie wollte auch niemand demonstrieren. Das blieb auch am 18. Dezember in der Ratsversammlung irgendwie offen, nachdem Katharina Subat und Thomas Kumbernuß für die Freie Fraktion nachgefragt hatten. Stand das Demonstrationsverbot nun in den Verträgen mit der Stadt oder nicht?
Sportbürgermeister Heiko Rosenthal jedenfalls war sich sicher: „Sie hätten jederzeit demonstrieren können.“
Es gab also gar keine Bannmeile? Das wird nicht nur die Freie Fraktion noch eine Weile beschäftigen. Denn Kumbernuß fragte auch nach, ob seine Fraktion die Verträge zur EM noch einmal einsehen könne.
Was hat es nun wirklich gekostet?
Aber die Fraktion interessierte sich eben auch für das Geld, das sich die Stadt Leipzig solche Ereignisse immer wieder kosten lässt.
„Seit Anfang Dezember ist gewiss: Die Stadt Leipzig beteiligt sich an der Ausrichtung der ‘Women’s EURO 2029’. Im Beschluss VIII-DS-00594 war zu den finanziellen Auswirkungen dazu Folgendes zu vernehmen: ‘Für die Umsetzung der Women’s EURO 2029 ist analog zur UEFA EURO 2024 die Einrichtung einer Projektstruktur erforderlich und wird gegenüber dem DFB mit Abgabe der Bewerbung zugesichert. Aufgrund der vorliegenden Rahmeninformationen (Dauer des Turniers, Anforderung zur Einrichtung einer Fanzone, Rahmenprogramm, Anforderungen an Sicherheit etc.) muss für den Haushalt 27/28 bzw. 29/30 von finanziellen Aufwendungen mindestens in ähnlicher Höhe wie zur UEFA EURO 2024 ausgegangen werden.’
Dazu hat der MDR im Artikel ‘Die UEFA kassiert – Deutschland bezahlt’ vom Juni 2024 festgestellt: ‘Die Stadt Leipzig kalkuliert für die EM mit Kosten von circa 15 Millionen Euro … Dazu kommt die Veranstaltung von Fan-Festen, die mit rund sieben Millionen Euro zu Buche schlägt. Ein weiterer hoher Posten sind Polizei und Sicherheitsausgaben’“, leitete die Freie Fraktion ihren Fragenkatalog zu diesem Fußball-Spaß und den Kosten für die Stadt ein.
Da hatte der MDR ganz offensichtlich noch nicht die tatsächlichen Zahlen. Das Amt für Sport erklärte dazu in seiner Antwort auf die Anfrage der Freien Fraktion: „Beim genannten Betrag handelt es sich ausdrücklich nicht um die tatsächlichen Durchführungskosten der UEFA EURO 2024. Der tatsächliche Gesamtaufwand war deutlich niedriger (Sicherheitsaufwendungen eingeschlossen).“ Das bezog sich auf die vom MDR genannten Gesamtkosten von 22 Millionen Euro.
Sportbürgermeister Heiko Rosenthal nannte tatsächlich erstmal konkrete Einnahmen und Ausgaben für die Stadt. So lagen die Aufwendungen für die Stadt zur UEFA EURO 2024 bei 13,3 Millionen Euro. Dem standen Einnahmen von 1,4 Millionen Euro gegenüber, so Rosenthal. Die Stadt hat also nicht ganz so viel ausgegeben als ursprünglich geplant.
Und wie teuer wird 2029?
Aber Katharina Subat wollte natürlich wissen, mit welchen Ausgaben die Stadt nun 2029 rechnet. Da hatte sich das Amt für Sport auch in seiner Antwort bedeckt gehalten: „Eine konkrete finanzielle Untersetzung ist zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht möglich.“
Denn es existiert noch nicht einmal die Arbeitsgruppe, die sich von Seiten der Stadt um die Women’s EURO 2029 kümmern soll: „Die Projektstruktur wird Ihre Arbeit ab dem 01.01.2027 aufnehmen und bis einschließlich Dezember 2029 an diesem Projekt arbeiten. Demzufolge sind die Doppel-Haushaltsjahre 2027/2028 und 2029/2030 betroffen.“
Und die Frage steht natürlich: Wird die UEFA wieder so eine Art Bannmeile um das Stadion fordern und das Demonstrationsrecht zu den Spielen der Frauen-EM einschränken? Aber im Amt für Sport ist man sich sicher: „Die genannten Einschränkungen hat es auch zur UEFA EURO 2024 nicht gegeben. Es ist davon auszugehen, dass dies auch bei der UEFA Women’s EURO 2029 nicht der Fall sein wird.“
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