Am 17. Mai 1990 wurde vor 30 Jahren Homosexualität aus der Internationalen Klassifikation der Krankheiten gestrichen. Ein wichtiger Tag für die rechtliche Gleichstellung, soziale Anerkennung und gesellschaftliche Teilhabe lesbischer und schwuler Menschen. Jedoch bestehen auch drei Jahrzehnte danach Stigmatisierung und Diskriminierung von homo- und bisexuellen, trans- und intergeschlechtlichen, nicht-binären und queeren Menschen (LSBTTIQ*) weiter, bis hin zu Gewalt gegen sie aufgrund ihrer geschlechtlichen oder sexuellen Identität.

Gleichstellungsministerin Katja Meier: „Die im Freistaat Sachsen etablierten Beratungs-, Unterstützungs- und Vernetzungsangebote sowie die landesweite Interessenvertretung wollen wir weiter stärken. Denn nur so können wir erreichen, dass Diskriminierungen jeder Art weiter abgebaut werden.

Dafür werden wir den Landesaktionsplan für eine gezielte Bekämpfung von Diskriminierung und für die Akzeptanz von sexueller und geschlechtlicher Vielfalt in Sachsen weiterentwickeln. Außerdem führen wir die strukturelle Förderung der Selbstorganisation und spezialisierte Unterstützungsangebote fort.“

Der 2017 veröffentlichte „Landesaktionsplan zur Akzeptanz der Vielfalt von Lebensentwürfen“ trug dazu bei, erste Schritte gegen Diskriminierung aufgrund der sexuellen und geschlechtlichen Identität zu gehen. Vieles ist zu den Lebenslagen von LSBTTIQ* in Sachsen jedoch nach wie vor unbekannt und somit unsichtbar.

Aus einer Dunkelfeldstudie der Landesarbeitsgemeinschaft Queeres Netzwerk Sachsen wurden 2019 erstmals Daten zu Gewalterfahrungen und Anzeigeverhalten von LSBTTIQ* in Sachsen veröffentlicht. Doch stehen Erkenntnisse beispielsweise zur Lage im Gesundheits- und Bildungswesen nach wie vor aus.

Gleichstellungsministerin Katja Meier: „Im Juni starten wir eine umfassende Erhebung zu Diskriminierungserfahrungen und diskriminierungsrelevanten Einstellungen in Sachsen. Wir brauchen dringend belastbare Erkenntnisse, anhand derer wir die Maßnahmen in Sachsen weiterentwickeln können.“

Britta Borrego von der Landesarbeitsgemeinschaft Queeres Netzwerk Sachsen dazu: „Wir begrüßen diese Vorhaben außerordentlich. Empirische Daten ermöglichen es uns, die herrschenden Bedarfe gezielt anzugehen. Der Freistaat würde damit ein starkes Zeichen für den Schutz marginalisierter Personengruppen setzen.“

Regional wie international wird mit vielen Aktionen am Internationalen Tag gegen Homo-, Trans- und Interfeindlichkeit am 17. Mai für das Recht auf körperliche und seelische Unversehrtheit sowie ein Leben ohne Angst und Diskriminierung hingewiesen.

In Sachsen fanden in den letzten Jahren vielerorts Rainbow-Flashs und Kundgebungen, aber auch Informations- und Kulturformate zu den vielfältigen Lebenswirklichkeiten von Lesben, Schwulen, Bisexuellen, Transgender, trans- und intergeschlechtlichen sowie queeren Menschen statt. Aufgrund der Corona-Pandemie verlagern sich in diesem Jahr viele Aktionen in den virtuellen Raum.

Britta Borrego von der Landesarbeitsgemeinschaft Queeres Netzwerk Sachsen: „Es ist ungemein wichtig, nach wie vor im gesamten Freistaat ein Zeichen für Antidiskriminierung und Solidarität – gerade auch international – zu setzen. Gedenktage wie der 17. Mai dürfen uns durch Kontaktbeschränkungen nicht verloren gehen.“

Hintergrund:

Im Sächsischen Staatsministerium der Justiz und für Demokratie, Europa und Gleichstellung ist die Beauftragtenstelle für die Belange von LSBTTIQ* in Sachsen angesiedelt. Über die Richtlinie zur Förderung der Chancengleichheit werden u.a. Projekte zum Abbau von Diskriminierungen von LSBTTIQ* und zur Förderung der Akzeptanz und Wertschätzung von geschlechtlicher und sexueller Vielfalt gefördert.

Die Landesarbeitsgemeinschaft Queeres Netzwerk Sachsen ist der Dachverband der sächsischen Organisationen und Vereine, die sich für die gleichberechtigte Teilhabe von Lesben, Schwulen, Bisexuellen, Transgender, trans- und intergeschlechtlichen Personen sowie queeren Menschen in Sachsen einsetzen.

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